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Viele Besucher haben Einsicht für Regeln

Umgangston in Freibädern rund um Achern ist teilweise aggressiv

So manchem Badegast dürfte anhand der jüngsten Schlagzeilen über polternde Freibadbesucher die Lust am Badespaß vergehen. Vielfach berichten Bademeister überall am Oberrhein auch dieser Redaktion von schlecht gelaunten Menschen, grenzwertigen Pöbeleien und einem allgemein immer aggressiver werdenden Verhalten, wenn es darum geht, die coronabedingten Hygienekonzepte durchzusetzen.

Thomas Lang zieht am Donnerstag, 20. August 2020, eine Wasserprobe aus dem Schwimmerbecken im Acherner Freibad. Als Bademeister setzt er auch die geltenden Corona-Hygienemaßnahmen um und achtet auf den nötigen Abstand im und um das kühle Nass.
Thomas Lang zieht eine Wasserprobe aus dem Schwimmerbecken im Acherner Freibad. Als Bademeister setzt er auch die geltenden Corona-Hygienemaßnahmen um und achtet auf den nötigen Abstand im und um das kühle Nass. Foto: Michael Brück

Von Michael Brück

Rund um Achern scheint es in den Freibädern eher beschaulich zuzugehen. Zumindest halten sich die Beschwerden derzeit in Grenzen. So berichtet man von Seiten der Acherner Stadtverwaltung zwar von anfänglichen Problemen während der Umstellungsphase, mittlerweile habe sich die Situation aber entspannt und die Badegäste zeigten doch großes Verständnis für die Einschränkungen beim Badebetrieb.

Am Anfang war es wirklich schwer. Vor allem für unsere Damen an der Kasse. Da wurde auch schon mal gepöbelt und beleidigt.
Thomas Lang, Bademeister

„Am Anfang war es wirklich schwer. Vor allem für unsere Damen an der Kasse. Da wurde auch schon mal gepöbelt und beleidigt“, erzählt Bademeister Thomas Lang. Doch das habe man schnell in den Griff bekommen, und mittlerweile sei die Lage sehr entspannt. „Jede Stunde lassen wir in mehreren Sprachen eine Bandansage laufen, mit der auf die Einhaltung der Hygiene-Vorschriften hingewiesen wird. Und die Leute halten sich daran“, erzählt Lang.

Problematisch sei zum Saisonbeginn auch der Verkauf der Eintrittskarten gewesen, heißt es aus dem Büro von Oberbürgermeister Klaus Muttach. Einige Kartenkäufer hätten mitunter wenig Verständnis gezeigt, wenn das Bad ausgebucht gewesen sei und sie keine Karten mehr bekommen konnten. Letztlich habe sich die Entscheidung, keine Karten an der Schwimmbadkasse zu verkaufen, auch im Hinblick auf die Lenkung und Steuerung der Besucherströme als sehr gut bewährt.

Begrenzte Besucherzahl bringt auch angenehmere Atmoshpäre

Das bestätigt auch Bademeister Thomas Lang. „Die Plätze werden in unserem System ja sofort wieder freigeschaltet, wenn ein Badegast das Freibad verlässt. Da hat man dann also auch wieder die Chance, eines der 600 Tagestickets zu ergattern“, erklärt er. Konsequente Kontrollen der Abstandsregelungen und der Maskenpflicht am Ein- und Ausgang sowie in den Gebäuden seien längst zur Gewohnheit geworden.

Und klärende Gespräche und die Einbeziehung der Badegäste hätten zudem Überzeugungsarbeit geleistet. „Die meisten Badegäste sind sehr glücklich darüber, dass das Freibad überhaupt geöffnet ist und die Möglichkeit der Erholung und Erfrischung vor Ort gegeben ist. Darüber hinaus freuen sich viele Besucher über die angenehme Atmosphäre, die durch die begrenzte Anzahl der Badegäste entsteht“, sagt Thomas Lang.

Es sind zwar nur einzelne Fälle, doch da ist der Ton gegenüber unserem Badepersonal schon aggressiv.
Sonja Schuchter, Bürgermeisterin Sasbachwalden

Als „nicht einfach“ bezeichnet Sonja Schuchter die Situation im Sasbachwaldener Erlebnisbad. Beschwerden gebe es, weil man nur Tagestickets verkaufe und diese gebucht werden müssten. „Den meisten Ärger gibt es erfahrungsgemäß, wenn entweder die Buchung von zu Hause nicht richtig erfolgte, oder die Gäste kommen und das Bad ausgebucht ist. Leider haben nicht alle Gäste Verständnis für die Corona-Situation. Es sind zwar nur einzelne Fälle, doch da ist der Ton gegenüber unserem Badepersonal schon aggressiv. Unser Kassenpersonal muss dann schon ‚Standing‘ beweisen“, sagt die Bürgermeisterin.

Dennoch: „Wer es ins Bad geschafft hat, freut sich und ist in der Regel auch begeistert.“ Ärger gebe es da eigentlich nicht. „Der Ticketrahmen für den Tag liegt bei 560. Da wir aber immer wieder Tickets frei schalten, konnten teilweise bis zu 700 Personen über den Tag verteilt unser Erlebnisfreibad nutzen“, so Sonja Schuchter. Einzig die Vorbuchungen der Dauerkarteninhaber sind in Sasbachwalden ein Thema. Denn so würden immer wieder Kapazitäten gebucht, letztlich aber nicht genutzt. Ein großer Ärger für alle, die dann keine Karten mehr buchen konnten.

Ausschließlich Saisonkarten in Renchen

Ruhe und Harmonie herrscht im Renchener Freizeitbad. Denn: „Die Stadt Renchen hatte sich wegen der Corona-Pandemie dazu entschieden, in dieser Badesaison ausschließlich Saisonkarten zu verkaufen“, erklärt Stefan Gutenkunst von der Stadtverwaltung. Deshalb gibt es dort keine Probleme mit Badegästen, die draußen bleiben müssen, und auch lange Warteschlangen an der Kasse seien so ausgeschlossen. Insofern gebe es dann auch keine Probleme mit der Einhaltung der erweiterten Baderegeln.

„Die Erfahrungen der letzten Monate haben gezeigt, dass die erweiterten Baderegeln und das Hygienekonzept von den Badegästen sehr gut angenommen und befolgt werden. Der Zutritt zum Bad erfolgt an der Kasse schnell und reibungslos, da die Badegäste lediglich die nummerierte Jahreskarte vorzeigen müssen“, sagt Gutenkunst.

Aggressivität gegenüber dem Schwimmbadpersonal sei auch in Kappelrodeck kein Thema, erklärt Bürgermeister Stefan Hattenbach. „Ganz vereinzelt gibt es vielleicht mal ein leises Grummeln, weil in dieser Saison eben nicht alles genau so ablaufen kann wie man es gewohnt ist.“ Doch auch hier trage vor allem das Ticket-System dazu bei, Konfliktsituationen – wie andernorts vielfach gemeldet – gar nicht erst entstehen zu lassen.

Schon bei der Buchung seien die Daten der Gäste erfasst und nur wer erfolgreich gebucht habe, könne auch eingelassen werden. Warteschlangen vor dem Bad, und damit verbunden auch die unzufriedenen Gäste, seien deshalb auch in Kappelrodeck kein Thema.

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