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Projekt des DRK

Unterstützung für Rettungsdienst: In Achern startet Initative „Helfer vor Ort“

Ehrenamtliche rücken am Wochenende aus, um Menschen in der Not zu helfen. Den Rettungsdienst können die engagierten Helfer allerdings nicht ersetzen.

Till Ohnesorg Helfer vor Ort
Till Ohnesorg ist einer der ehrenamtlichen „Helfer vor Ort“ des Deutschen Roten Kreuzes. Der 25-Jährige präsentiert den Inhalt des Einsatzfahrzeuges. Foto: Hauke Heuer

Wenn eine Person einen Herzinfarkt erleidet oder gar reanimiert werden muss, zählt jede Minute. In Achern kann man dabei auch auf die Initiative „Helfer vor Ort“ des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zählen.

Sechs Personen, die auch hauptberuflich für den Rettungsdienst tätig sind, engagieren sich in dem Projekt. Sie halten sich allem an Samstag- und Sonntagabenden bereit, um mit einem eigens dafür angeschafften Fahrzeug zu Einsätzen auszurücken und so im Zweifel früher vor Ort zu sein, als der reguläre Rettungsdienst.

„Wir legen großen Wert darauf, dass wir hier keine Versorgungslücke schließen. Das ist nicht unser Auftrag. Wir sind nur ergänzend tätig“, stellt Andreas Ulrich, Vorsitzender des DRK-Ortsvereines, mit Nachdruck klar.

Und doch halten sich die Helfer offensichtlich immer dann bereit, wenn in Achern und der Region nur noch ein Rettungswagen im Einsatz ist. Das zweite Fahrzeug ist nur von 8 bis 20 Uhr besetzt.

Es wurde erst im Frühjahr angeschafft – wohl auch, weil mit nur einem Fahrzeug die Hilfszeiten selbst bei abnehmenden Einsatzzahlen in der Pandemie oft nicht eingehalten werden konnten.

Kein Ersatz für Rettungsdienst

Einer der Helfer ist Till Ohnesorg. Der 25-Jährige ist im Rettungsdienst tätig und engagiert sich seit Jahren im DRK. Regelmäßig nimmt er am Wochenende den ehemaligen BMW-Notarztwagen, ausgestattet mit Blaulicht und allen Drum und Dran, mit zu sich nach Hause.

Im Notfall wird er von der Leitstelle über einen Pieper alarmiert und rückt aus. Ob die Helfer dabei alleine sind, oder noch einen Kollegen abholen müssen, hänge auch von der persönlichen Erfahrung und dem Ausbildungsstand ab.

Vor Ort kann Ohnesorg auf eine umfangreiche Ausrüstung zurückgreifen. Wenn der junge Mann den Inhalt seines Einsatzfahrzeuges präsentiert, wird schnell klar, dass hier viel mehr geht als einfach nur Erste Hilfe.

Unserem Einsatz sind klare Grenzen gesetzt
Till Ohnesorg, „Helfer vor Ort“

Im Auto liegt ein sogenannter Kreislaufrucksack, in dem sich Utensilien für die Behandlung akuter Kreislauf- und Herzrhythmusstörungen befinden. Der Inhalt der Traumatasche dient vor allem der Versorgung von Verletzungen. Außerdem gibt es Beatmungsbeutel, eine Absaugpumpe, eine Sauerstoffflasche und sogar einen automatischen Defibrillator, wie man ihn beispielsweise aus Einkaufszentren kennt.

Klare Grenzen: Helfer leisten nur Erstversorgung

„Unserem Einsatz sind klare Grenzen gesetzt: Wir können nur eine Erstversorgung leisten“, stellt Ohnesorg klar. Ärztliche Maßnahmen, wie die Gabe von Medikamenten, aber auch der Transport eines Patienten, könne und dürfe von den Ehrenamtlichen nicht geleistet werden.

Sein Können habe Ohnesorg bereits in mehreren Einsätzen unter Beweis stellen müssen: „Da ist schon alles vertreten gewesen. Wir werden meist auch erst dann informiert, wenn ein echter Notfall vorliegt, wie zum Beispiel ein Schlaganfall“, berichtet Ohnesorg.

Er würde sich freuen, wenn sich noch mehr Acherner bei „Helfer vor Ort“ engagieren. Auch Menschen, die bisher noch nichts mit dem Rettungsdienst zu tun hatten, könnten sich entsprechend ausbilden lassen. Die Ausbildung umfasst acht Doppelstunden sowie die Fachdienstausbildung Sanitätsdienst mit 64 Unterrichtseinheiten.

„Wir hatten bislang noch niemanden, der das auf sich genommen hat. Wenn jemand bisher nur einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert hat, kann derjenige aber sicher einmal mitfahren und sich alles anschauen“, sagt Ohnesorg und hofft darauf, neue Mitstreiter zu gewinnen, die wie er vollkommen unentgeltlich Dienste übernehmen.

Eigentlich war die Aktion „Helfer vor Ort“ bereits vor zwei Jahren gestartet. Doch durch die Pandemie stockte das Projekt und kam in der Zwischenzeit fast ganz zum Erliegen. „Es ging darum, Einsatzkräfte, die im Zweifel immer dringend gebraucht werden, nicht bei unnötigen Zusammenkünften der Gefahr einer Infektion auszusetzen und so Ausfälle zu verhindern“, erklärt Andreas Ulrich.

Deshalb habe man erst im späten Frühjahr die Arbeit wieder aufgenommen. In rund 500 Einsätzen hätten die „Helfer vor Ort“ bereits Menschen in Not helfen können.

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