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Weltvegantag am 1. November

Veganer haben es in Restaurants in Bühl und Achern oft noch schwer

Am 1. November ist Weltvegantag. Zwar wächst die Zahl veganer Lebensmittel in den Supermärkten, doch nur wenige Menschen verzichten komplett auf tierische Produkte. Ein einfacher Restaurantbesuch kann da zur Herausforderung werden.

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Mehr als nur „kein Fleisch“: Veganer wie Daniela Busam achten oft auch auf eine ökologisch verträgliche Herstellung der Lebensmittel. Foto: pr

Zu aufwendig, zu teuer, zu anfällig für Mangelerscheinungen – das sind nur einige der Vorurteile, mit denen die vegane Ernährung zu kämpfen hat. Gleichzeitig boomen vegane Lebensmittel in den Supermärkten. Zuletzt sorgte der „Beyond meat“-Burger für viel Aufsehen . Am Freitag, 1. November, wird der Weltvegantag gefeiert. Der internationale Aktionstag wurde 1994, zum 50-jährigen Bestehen der Vegan Society ins Leben gerufen.

Vegane Ernährung ist kein Massenphänomen

Rund 1,3 Millionen Menschen in Deutschland ernähren sich vegan, meldet der Verein ProVeg. Für die Region Achern/Bühl schätzt Daniela Busam, dass ungefähr ein Prozent der Bevölkerung auf tierische Produkte verzichtet. Die Fotografin aus Achern ist bereits seit ihrem 18. Lebensjahr Vegetarierin, seit acht Jahren lebt sie vegan. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Wolfgang Winter hält sie Vorträge zur veganen Ernährung.

Oft mehr als nur "kein Fleisch"

Ist es schwierig, sich hier in der Region vegan zu ernähren? „Wenn man konsequent ökologisch leben will, muss man einiges auf sich nehmen“, räumt Busam ein. Sie verzichtet nicht nur auf tierische Produkte, sondern achtet auch auf eine umweltverträgliche Anbauweise und plastik-freie Verpackung.

Auch wenn sie den Käse hin und wieder vermisse, herrsche in ihrer veganen Küche „kein Mangel an Rezepten“. Die viel diskutierte Mangelernährung ist ihrer Meinung nach keine Eigenart des Veganismus. „Man kann sich so oder so mangelhaft ernähren“, betont sie. „Sobald es einseitig wird, ist es nicht gut.“

Ernährung sollte eines Gewissensfrage sein

Busam und Winter sind keine „Hardcore“-Veganer. Hin und wieder essen sie auch Honig, tragen Wollpullis oder auch Lederschuhe. Vom Missionierungseifer einiger Veganer hält Busam wenig. „Das sollte eine Gewissensfrage sein“, betont sie. Um diese Entscheidung jedoch treffen zu können, müsse man sich fundiert informieren.

Interesse ja, ausprobieren nein?

Busam findet dabei besonders jüngere Menschen für die vegane Idee aufgeschlossen. Aber auch ältere Menschen seien durchaus interessiert und neugierig, auch wenn die ein oder andere Hemmschwelle immer noch bestehe.

2015 gründete Busam einen veganen Stammtisch , der über ein Jahr lang aktiv war. Am Anfang stand der Wunsch, die Gastronomen wachzurütteln. Nur wenige Gasthäuser hätten ein veganes Gericht auf ihrer Karte – von rein veganen Restaurants ganz zu schweigen.

Veganes Restaurant-Experiment ist in Bühl gescheitert

In Bühl ging dieses Experiment schief. Der Koch und Kochbuchautor Timo Franke musste sein „Vegan Cuisine“ 2016 schließen . Heute befindet sich in dem Gebäude Johannesplatz ein Burger-Restaurant. Ist Bühl noch nicht bereit für ein derartiges Etablissement? Franke räumt zwar eigene unternehmerische Fehler ein. Bühl sei damals aber auch noch nicht zu 100 Prozent bereit gewesen für ein rein veganes Restaurant.

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Timo Franke ist gelernter Koch und lebt vegan. Er führte in Bühl ein veganes Restaurant. Foto: pr

Das sieht auch Daniela Busam so. „Der ländliche Raum ist noch nicht so weit, ein rein veganes Restaurant zu verkraften.“ Sie würde sich wünschen, dass Wirte und Gastronomen zunächst klein anfingen, mit einem oder zwei veganen Gerichten auf der Karte. „Die Leute wollen es schon probieren“, ist sie sich sicher.

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