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Ortschaftsrat

Vier Räte stimmen gegen Neubaugebiet in Großweier

Am Ortsrand von Großweier sollen neue Bauplätze entstehen. Denn 217 Interessierte warten offenbar auf die Möglichkeit zu bauen.

Ein Feldweg, eine grüne Wiese und Ackerflächen, dahinter Wohnerhäuser und ein Kirchturm.
Am Ortsrand von Großweier soll das Neubaugebiet Hagmatt-West entstehen. Der Bau- und Umweltauschuss stimmte dem Vorhaben zu. Foto: Michaela Gabriel

Vier Stadträte sagen Nein zum Flächenverbrauch für ein Neubaugebiet in Großweier. Sie können nicht befürworten, dass der Gemeinderat für den Bereich Hagmatt-West mit seinen landwirtschaftlichen Flächen eines Bebauungsplans erstellen lässt.

Neun Räte jedoch stimmten im Bau- und Umweltausschuss für das Vorhaben. Wenn der Ortschaftsrat Großweier und der Gemeinderat ebenfalls zustimmen, kann das Bebauungsplanverfahren beginnen.

„Das ist äußerst wichtig für uns. Wir wollen jungen Familien etwas bieten. Davon lebt das Dorf“, erklärte Großweiers Ortsvorsteher Helmut Huber. Er erinnerte daran, dass schon 2019 ein Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplans Hagmatt-West gefasst worden war.

Seitdem habe die Stadt Achern zwei Flurstücke gekauft und die Zusage zum Kauf von zwei weiteren erhalten. Auf den bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen zwischen Hagmattstraße, Turnhallenstraße und Mühlbach könnten 22 großzügige Bauplätze entstehen. In der Sitzungsvorlage war von 217 Bauinteressierten in Großweier die Rede.

Acherner Bürger Liste prangert Flächenfraß und Versiegelung von Boden an

„Das ist eine vernünftige Arrondierung der Wohnbebauung“, war für Karl Früh, Fraktionssprecher der CDU, klar. Eine Skizze zur möglichen Einteilung der künftigen Bauplätze nannte er „etwas fantasielos“. Nur 500 bis 600 Quadratmeter große Grundstücke anzubieten, werde nicht allen Bauwilligen gerecht. Deshalb sollte es auch kleinere Grundstücke geben.

Rainer Ganter von den Freien Wählern erinnerte daran, dass sich wegen der erforderlichen Hochwasserschutzmaßnahmen an der Acher mit Auswirkungen auf den Mühlbach die Umsetzung der Pläne ohnehin noch hinziehen werde.

Hier werde keine Rücksicht auf den Flächennutzungsplan und den Regionalplan genommen, die landwirtschaftliche Flächen vorsehen, wo künftig Einfamilienhäuser stehen sollen. Das kritisierte Manfred Nock für die Acherner Bürger Liste. Er prangerte den Flächenfraß durch Neubaugebiete an und zählte sämtliche geplanten Versiegelungen von Boden im Bereich der großen Kreisstadt in den nächsten Jahren auf.

Für die ABL beantragte er zu prüfen, ob ein Grünstreifen am Ende der künftigen Bebauung mit einer Fotovoltaikanlage belegt werden könnte, unter der weiter Landwirtschaft betrieben werden soll. Außerdem wünsche die ABL eine Prüfung, ob das Gebiet mit einem Nahwärmenetz versorgt werden kann und ob ein Verkauf der Bauplätze im Erbbaurecht möglich wäre.

Cornelia Hummel ergriff für die Grünen das Wort und forderte dazu auf, mutig zu sein und Nein zu sagen zu weiterem Flächenverbrauch. Sie habe Verständnis dafür, dass junge Familien sich wünschen, ein Haus zu bauen, aber: „Wir müssen andere Lösungsmöglichkeiten suchen und sagen Nein dazu.“

Das seien bislang gute landwirtschaftliche Flächen, bestätigte Rosa Karcher (CDU). Doch hier sei ein Spagat notwendig, denn junge Familien bräuchten Platz: „Das ist auch sehr wichtig.“ Karl Früh (CDU) ist der Meinung: „Es spaltet die Gesellschaft, wenn wir den Bau von Einfamilienhäusern verbieten.“

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