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Ausgebüxt oder in Not

Von der Kuh bis zum Kauz: Welche Tiere Polizei und Feuerwehr im Raum Achern schon retten mussten

Die Rettungsaktion für die Katze auf der Autobahn bei Achern Ende Mai war für die Polizei nur eine von vielen: In den vergangenen Jahren ging es öfter „tierisch“ zu.

Ein Golden Retriever namens "Karlson" ist am Donnerstag von einem Anwesen in Renchen ausgebüxt und mit dem Regionalzug nach Offenburg gefahren.
Ein Golden Retriever namens "Karlson" ist 2019 von einem Anwesen in Renchen ausgebüxt und mit dem Regionalzug nach Offenburg gefahren. Das ist in den vergangenen Jahren nur einer von vielen tierischen Einsätzen für die Polizei. Foto: Bundespolizeiinspektion Offenburg

Sie fangen Kühe ein, erwischen Hunde beim Schwarzfahren und posieren für ein Selfie mit einem gerade geretteten Reh: Bei Polizei und Feuerwehr geht es in der Region immer wieder „wild“ zu.

Das Katzenbaby, das Polizisten kürzlich auf der Autobahn bei Achern vor einem Ende unter quietschenden Reifen bewahrt haben, ist da nicht der einzige tierische Patient.

Dabei wird die Polizei immer wieder wegen ausgebüxter Vierbeiner alarmiert: Zu einem außerplanmäßigen Viehtrieb werden die Beamten 2019 auf die A5 bei Appenweier gerufen. Dort staut sich der Verkehr etliche Kilometer, weil eine Kuh auf der Straße unterwegs ist.

Immer wieder tierische Einsätze für Feuerwehr und Polizei rund um Achern

Känguru Seebach
Freilaufende Kängurus sind ein seltener Anblick in Seebach: Dort „enthüpft“ das Tier im Dezember 2021. Foto: Polizeipräsidium Offenburg

Eineinhalb Stunden Verfolgungsjagd sind ein Jahr vorher in Gamshurst nötig, bis eine andere Kuh dort wieder eingefangen ist. Das klappt, wie die Polizei damals mitteilt, „dank des Einsatzes eines beträchtlichen Fuhrparks aus Traktoren und Autos“.

Meldet die Polizei 2018 noch die erfolgreiche „vorläufige Festnahme“ eines entlaufenen Schafs in Renchen, muss bei einem anderen Tier im Jahr 2021 der Besitzer selbst ran: Der fängt sein im Achertal enthüpftes Känguru, wie die Polizei es beschreibt, mit einem Hechtsprung wieder ein.

Das Beuteltier ist auch der Polizei als nicht alltäglicher Einsatz in Erinnerung geblieben, sagt eine Sprecherin des Präsidiums in Offenburg: „Eher kommt es immer mal wieder vor, dass wir so etwas wie Entenfamilien retten müssen.“

Gleich mehrere Monate dauert es 2018 in Lahr, um einen Pfau zu schnappen. Der zerkratzt in der Zwischenzeit Autos, plündert Gärten und geht den Menschen frühmorgens mit seinen Schreien auf die Nerven. Zwei aufgestellte Fallen bringen keinen Erfolg.

Erst ein Mann, der beherzt mit bloßen Händen zupackt, beendet den Ausflug des freiheitsliebenden Vogels, der schließlich von einem Tierschutzverein aufgenommen wird.

Hündin steigt in Offenburg ins Taxi

Wem gehört dieses Pferd? Das fragt sich die Polizei 2017, nachdem Unbekannte die Stute in der Nähe des Kehler Campingplatzes zurücklassen.
Wem gehört dieses Pferd? Das fragt sich die Polizei 2017, nachdem Unbekannte die Stute in der Nähe des Kehler Campingplatzes zurücklassen. Foto: Polizeipräsidium Offenburg

Wem gehört das Tier? Dieses Rätsel versuchen die Helfer nicht nur im Fall des Pfaus zu lösen. Auch den Besitzer eines herrenlosen Pferdes, 2017 angebunden und stehen gelassen in der Nähe des Kehler Campingplatzes, sucht die Polizei.

Ohne Herrchen und Frauchen sind vor wenigen Jahren zudem zwei Hunde unterwegs, die sich einfach eigene Mitfahrgelegenheiten suchen: Hündin „Madleen“ steigt in Offenburg 2016 eines Nachts kurzentschlossen in ein Taxi, das sie zum nächsten Revier fährt. Rüde „Karlson“ nimmt 2019 lieber den Regionalzug von Renchen nach Offenburg, wo er von einer Polizeistreife in Empfang genommen wird.

Waldkauz
Erschöpfter Vogel: Diesen Waldkauz sammelt die Polizei im April 2023 auf der L86 Richtung Sasbachwalden von der Straße. Foto: Polizeirevier Achern

Erst einmal auskurieren muss sich ein Waldkauz, der, offenbar verletzt, im April dieses Jahres auf der L86 in Richtung Sasbachwalden sitzt. Er wird von einer nächtlichen Streife zwischen den fahrenden Autos von der Fahrbahn aufgesammelt.

Besser ergeht es 2021 zwei Rehen, die kurz nacheinander im Bachlauf des Rench-Flutkanals bei Memprechtshofen feststecken: Polizisten und Passanten steigen ins Wasser und bringen die Tiere wieder aufs Trockene.

Glück hat 2019 auch eine Katze, die im Hotel Dollenberg in Bad Peterstal-Griesbach eingesperrt ist – in 2,50 Metern Tiefe in einem Rohr. Ein Gast hört ein klägliches Miauen. Feuerwehr, Polizei und die Mitarbeiter einer Rohrtechnik-Firma rücken an.

Selfie mit Reh
Selfie mit Reh: Dieses Tier manövriert sich im August 2021 im Rench-Flutkanal bei Memprechtshofen in eine missliche Lage. Foto: Polizeipräsidium Offenburg

Sieben Stunden lang versuchen sie, die Katze zu befreien. Am Ende ist es der Hausmeister des Hotels, der die Wand an der richtigen Stelle öffnet und das Tier so befreit.

Zu spät kam vermutlich jede Hilfe für ein anderes Lebewesen, das 2020 in Haslach in einen Autounfall verwickelt ist. Im Gegenteil, es ist dabei sogar Verursacher. Ein 68-jähriger Autofahrer fährt auf einen anderen Wagen auf, weil ein ungebetener Mitfahrer ihn ablenkt: eine Mücke im Auto.

Polizisten Sammeln Katze auf der Autobahn ein

Unterdessen schlägt den Polizisten, die Ende Mai die junge Katze auf der Autobahn eingesammelt haben, in den sozialen Medien eine Welle des Lobs entgegen: „Danke an die Helfer und Verkehrsteilnehmer, dass euch das kleine Katzenleben so viel wert war“, schreibt eine Frau in einem von knapp 3.000 Facebook-Kommentaren.

Der Vierbeiner ist derweil inzwischen versorgt, wie Corinna Decker vom Acherner Tierschutzverein sagt: „Der Besitzer der Katze wurde gefunden.“

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