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Netzbetreiber setzen auf LTE

Warum 5G im Raum Achern derzeit kein Thema ist

Der Weg zur neuen mobilen Datenautobahn ist weit: Die deutschen Mobilfunkanbieter planen vorerst nicht, im Raum Achern den neuen Standard 5G anzubieten. Dies ergab eine Umfrage des ABB und bnn.de bei den Netzbetreibern. Diese wollen zunächst Lücken in der LTE-Versorgung schließen.

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Seit Anfang Juli ist der neue Mobilfunkstandard 5G auch in der Bundesrepublik aufgeschaltet – jedoch nur in mehreren Großstädten. In der Region soll stattdessen vorerst LTE (4G) ausgebaut werden. Foto: dpa

Der Weg zur neuen mobilen Datenautobahn ist weit: Die deutschen Mobilfunkanbieter planen vorerst nicht, im Raum Achern den neuen Standard 5G anzubieten. Dies ergab eine Umfrage des Acher- und Bühler Boten sowie bnn.de bei den Netzbetreibern. Auch in den Rathäusern der Region sind bislang keine Ausbaupläne bekannt. Stattdessen wollen Telekom, Vodafone und O2 in der nördlichen Ortenau Lücken ihrer LTE-Versorgung schließen.

Seit Anfang Juli funken in einigen Ballungsräumen und ausgewählten ländlichen Regionen Anbieter erste 5G-Signale. Die Krux – im hochfrequenten Gigahertz-Bereich haben die Mobilfunkzellen eine Reichweite von einem Kilometer, die LTE-Zellen (4G) im niedrigeren 700- und 800 Megahertz-Band können hingegen bis zu 20 Kilometer überbrücken. Einen Wald aus Mobilfunkmasten zugunsten der 5-G-Technologie könne sich Seebachs Bürgermeister Reinhard Schmälzle deshalb nicht vorstellen. Zudem müsse erst die Infrastruktur für die Datenverbindung gegeben sein. „Die Funkmasten brauchen eine gute Glasfaserverbindung“, erklärt Schmälzle. Er setzt darauf, dass die Anbieter die LTE-Versorgung ausbauen und innerhalb eines lokalen Roamings Kapazitäten bündeln.

Neuer LTE-Sendemast beim Mummelsee

So soll demnächst der Bau eines neuen Sendemasts westlich des Mummelsees beginnen. Dort will die Telekom ihre LTE-Versorgung an der Schwarzwaldhochstraße verbessern, ebenso in Seebach, wo das Provisorium, eine Mobilfunkantenne an einem Baum, weicht.

Lediglich LTE-Lückenschluss

In Kappelrodeck ist der Empfang des mobilen Internets laut Bürgermeister Stefan Hattenbach „sehr inhomogen“. In weiten Teilen der Gemeinde sei LTE gut verfügbar. „Es gibt aber auch mobilfunktechnisch unterversorgte Bereiche, insbesondere im Außenbereich“, so Hattenbach. Nach Kenntnisstand der Sasbachwaldener Gemeindeverwaltung planen die Anbieter den LTE-Lückenschluss auch im Wein- und Blumendorf. „Die Mobilfunksituation ist in einigen Ortsbereichen sicher verbesserungswürdig“, erklärt Hauptamtsleiter Jürgen Zeilfelder. Sasbachwalden sei aufgrund seiner touristischen Struktur kein Bedarfsschwerpunkt, „gleichwohl an Verbesserungen dieser Infrastruktur sehr interessiert“.

Hotspots schließen Lücken

In Lauf ist die LTE-Versorgung nach Angaben von Bürgermeister Oliver Rastetter in manchen Ortsteilen gut. Im Laufbachtal gebe es zum Teil jedoch keinen Mobilfunkempfang deutscher Anbieter. WLAN an Hotspots oder im privaten Bereich können diese Lücken teilweise schließen und so schnelles Internet auf das Mobiltelefon ermöglichen, da die Gemeinde den Breitbandausbau vorantreibt.

"5G-Ausbau unverzichtbar"

In Achern verfolgt die Stadtverwaltung die Entwicklung zur Einführung und dem Ausbau der 5G-Netze aufmerksam. Laut Oberbürgermeister Klaus Muttach werde eine optimale Versorgung der mobilen Datenübertragung aber auch vieler anderer Anwendungen wie zum Beispiel für Industrie und Gewerbe im Stadtgebiet angestrebt. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass dem neuen Mobilfunkstandard 5G eine Schlüsselfunktion im Bereich der digitalen Transformation zukommt. „Es ist daher unverzichtbar, den Ausbau dieser Technik nicht nur in Großstädten und Verdichtungsräumen, sondern auch im ländlichen Raum voranzutreiben“, betont Muttach.

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ILLUSTRATION - 26.03.2019, Schweiz, Bern: Techniker instalieren eine Antenne für das 5G Funknetz auf einem Hausdach in der schweizer Hauptstadt. Foto: Peter Klaunzer/KEYSTONE/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ - Foto: None

Auseinandersetzungen wegen neuer Sendemasten?

Sollte es beim Netzausbau der 5-G-Technik nicht gelingen, die einzelnen Mobilfunkbetreiber zu einer gemeinschaftlichen Nutzung von Mobilfunkmasten zu veranlassen, rechnet die Stadtverwaltung mit erheblichen Probleme in den bisher prognostizierten zeitlichen Abläufen. „Auch wenn die neue Technik mit den Vorteilen der höheren Leistungsfähigkeit sicherlich von vielen Bürgerinnen und Bürgern gewünscht und befürwortet wird, so ist davon auszugehen, dass neue Sendemasten und Antennen in der Nachbarschaft auf deutlich weniger Gegenliebe stoßen werden“, gibt Muttach zu bedenken. Öffentlich-rechtliche und gegebenenfalls auch privatrechtliche Auseinandersetzungen könnten die Folge sein. Dem „lokalen Roaming“ komme daher eine entscheidende Bedeutung zu.

Ausbaufokus auf Großstädte

Der Anbieter Telefonica O2 setzt nach eigenen Angaben den Fokus zunächst auf die Industrie 4.0 und Großstädte. Der Auftakt bei Mercedes-Benz-Cars Sindelfingen soll nicht vor 2020 folgen. Stattdessen treibt der Anbieter den LTE-Ausbau im Ortenaukreis voran. Seit dem vergangenen Jahr hat das Mobilfunkunternehmen mehr als 15 neue LTE-Stationen im Ortenaukreis gebaut. Dafür wurden bestehende Standorte erweitert. Dazu zählen unter anderem Orte wie Achern, Kehl, Renchen, Kappelrodeck und Oberkirch. „In Achern haben wir erst im März 2019 sowie im Dezember 2018 neue LTE-Stationen errichtet“, so Telefonica-Sprecher Florian Streicher.

Flächendeckender Ausbau von 2020 an?

Mitbewerber Vodafone plant erst 2020 einen größeren flächendeckenden Ausbau seines 5-G-Netzes. Die Vorgabe der Bundesnetzagentur, entlang von Autobahnen und Bahntrassen bis Ende 2020 mindestens 100 Mbit/s anbieten zu müssen, sei auch mit der LTE-Technologie machbar, meint Vodafone-Sprecher Tobias Krzossa.

Bedenken der IG Funkmast

Die Technische Universität Braunschweig geht davon aus, dass ein 5-G-Mobilfunkmast im Gigahertz-Band lediglich eine Fläche von 1,6 Hektar abdeckt. Dies könnte die Suche nach geeigneten Mobilfunkstandorten verkomplizieren. „Mehr als skeptisch“ sieht die IG Funkmast aus Kappelrodeck die Einführung von 5G. IG-Vorsitzender Bernhard Falk gibt zu bedenken, dass die 5G-Funkwellen aufgrund des höheren Frequenzbereichs tiefer in die Haut eindringen könnten. „Zudem haben die Funkmasten einen hohen Energiebedarf. Ist das im Sinne des Umweltschutzes?“ Aus Sicht der IG Funkmast seien mehrere Mobilfunknetze unnötig. Sinnvoller sei ein Netz für alle Anbieter. Als ein Funkmast für Behördenfunk für Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst in Kappelrodeck am Waldulmer Oberberg errichtet werden sollte, formiert sich die „IG Funkmast“.

Pachtverträge schließen Mobilfunk aus

Als Kompromiss-Lösung wurde damals durch die Gemeinde ein Grundstück erworben, das weiter weg von der Wohnbebauung liegt als der ursprünglich vom Betreiber geplante Standort. „Die Gemeinde hat als Grundstückseigentümern privatrechtlich über den Pachtvertrag ausgeschlossen, dass neben dem Behördenfunk Privatfunkanbieter den Masten nutzen. Die Gemeinde Lauf hat beschlossen, für Mobilfunkantennen keine kommunalen Grundstücke anzubieten.

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