
Wohin steuert die Stadt Achern? Die Oberbürgermeisterwahl am 17. September in Achern ist nicht nur eine Persönlichkeitswahl, sie bestimmt auch, welchen Kurs die Große Kreisstadt in einer wirtschaftlich schwierigen und politisch unsteten Zeit einschlägt. Werden die Initiativen von Oberbürgermeister Klaus Muttach fortgeführt? Welche eigenen Ideen bringt der neue Oberbürgermeister oder die neue Oberbürgermeisterin ein? Wie viel Geld ist dafür da?
Das sind entscheidende Fragen, die der Acher- und Bühler Bote beim Kandidatenforum am kommenden Donnerstag, 7. September, in der Schloßfeldhalle in Großweier stellen wird. Von 19 Uhr an stellen sich Carmen Lötsch, Manuel Tabor, Thomas Merkt und Andreas Herbrandt den Fragen der ABB-Redakteure Stefanie Prinz und Frank Löhnig. Die Halle öffnet bereits um 18.30 Uhr, der Eintritt ist, natürlich, frei.
Erfolgsbilanz und Verpflichtung
Vor allem in seiner zweiten Amtszeit hat Acherns Oberbürgermeister Klaus Muttach richtig Gas gegeben. Dass mit dem Kulturforum letzte Hand an die Illenau gelegt wird, dass der Bau-Boom vor allem im Geschosswohnungsbau in die richtigen Bahnen gelenkt wird und die Stadt nicht durch Infrastrukturkosten eines schnell wachsenden Gemeinwesens zusätzlich belastet, waren wichtige Ziele.
Dass die lange aufgeschobene Umgestaltung der Fautenbacher Straße, trotz Umgehung noch immer Hauptverkehrsader, endlich angestoßen wird und auch, dass die Stadt sich Gedanken darüber macht, wie man dem Einzelhandel bei seinem Umbruch unter die Arme greifen kann, stand ebenfalls auf der Tagesordnung.
Nur einige Beispiele dafür, was die Stadt in den zurückliegenden Monaten und Jahren in beeindruckender Schlagzahl auf den Weg gebracht hat.
Vom Radverkehrskonzept, neu gedachten Ideen zur innerstädtischen Verkehrslenkung, dem neu gestalteten Zentrum rund um das Rathaus am Markt einmal gar nicht zu reden. Dazu kommt die Jahrhundertaufgabe, in der Neuordnung der Kliniklandschaft in der Ortenau nicht hintenüber zu fallen. Muttach hinterlässt damit eine beachtliche Erfolgsbilanz und zugleich ein ganzes Bündel von Verpflichtungen.
Was wollen die Bewerber, wenn sie denn gewählt werden, aufgreifen, was halten sie für fehlgeleitet? Wer spricht ein Machtwort beim weiter dümpelnden Ausbau von Acherns berühmtester, störendster und ältester Bauruine, dem ehemaligen Seehotel? Was kann ein Oberbürgermeister tun, um dem langsamen Sterben der Gastronomie in der Fremdenverkehrsregion in und um Achern einen Riegel vorzuschieben? Fragen über Fragen, die die Kandidaten am kommenden Donnerstag in Acherns guter Stube, der Schloßfeldhalle, beantworten sollen.
Nicht nur die Redaktion wird an diesem Abend den vier OB-Kandidaten auf den Zahn fühlen, in den vergangenen Tagen haben die ABB-Leser eine ganze Fülle von Fragen eingereicht, die an ebenfalls auf den Tisch kommen werden. Dabei zeigt sich bereits jetzt, dass den Lesern vor allem soziale Themen am Herzen liegen, aber auch beispielsweise die Sicherheit in der Stadt. Weitere Fragen sind herzlich willkommen, auch vor der Veranstaltung selbst können sie noch eingereicht werden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Zeitung werden sie einsammeln.
Das Kandidatenforum findet übrigens an einem beziehungsreichen Ort statt. In der Schloßfeldhalle hat OB Klaus Muttach, der just 60 Jahre alt wurde, im Januar beim Neujahrsempfang der Stadt angekündigt, sich nicht um eine dritte Amtszeit zu bewerben.
Eine Frau und drei Männer haben sich um seine Nachfolge beworben. An oberster Stelle auf dem Stimmzettel wird Carmen Lötsch (57, CDU) stehen, Fachbereichsleiterin Kultur bei der Stadt Offenburg. Das hat das Los so bestimmt, weil ihre Bewerbung formal zeitgleich mit der des Appenweierer Bürgermeisters Manual Tabor (42, CDU) eingegangen ist.
Dritter Kandidat ist der Fautenbacher Ortschaftsrat und selbstständige Kaufmann Thomas Merkt (65, FBL). Wenige Stunden vor Ende der Bewerbungsfrist hatte sich dann noch der Acherner Andreas Herbrandt (37) gemeldet. Er ist Einzelhandelskaufmann und Vertriebsleiter eines europaweit agierenden Verpackungsherstellers. Alle vier Kandidaten haben die erforderliche Zahl von Unterstützerunterschriften vorgelegt.
Die Acherner Parteien halten sich im Vorfeld des Urnengangs noch bedeckt, vielfach war angesichts der Urlaubszeit noch keine abschließende Auskunft zu erhalten. Keine Gruppierung hat bisher offiziell ihre Unterstützung eines Kandidaten erklärt.
Die CDU erklärte auf Nachfrage, dass man sowohl Carmen Lötsch als auch Manuel Tabor Unterstützung zugesagt habe, beispielsweise bei der Plakatierung oder anderen Wahlkampfaktionen. Eine Vorstandssitzung stehe urlaubsbedingt noch aus. Bei der SPD war die Rede von lediglich persönlichen Präferenzen.
Kandidatenforum
Anmeldungen für das Kandidatenforum in der Schloßfeldhalle erleichtern der Redaktion die Planung. Die können noch formlos an die Redaktion unter der Adresse redaktion.achern@bnn.de gesandt werden. Wir bitten darum, Fragen an die Kandidaten ebenfalls an diese Adresse zu richten. Auch nicht angemeldete Zuhörer erhalten selbstverständlich Einlass.