Garten winterfest machen: Für jeden, der ein Stückchen Land hat, gilt es jetzt. Das spürt auch die Belegschaft vom Gartencenter Decker in Achern.
Der Laden brummt, herrlich bunte Astern, nach wie vor als Herbstpflanzen im Trend, stehen ebenso auf den Einkaufslisten der Kunden wie Erika und Stiefmütterchen, bei letzteren vor allem die kleinen Sorten, berichtet Agnes Epple von der Geschäftsleitung im Gespräch mit der Redaktion.
Natürlich fragt der gärtnernden Zeitgenossen auch nach Dauerbepflanzung, da greifen, nach dem langen Run auf die Exoten, die einheimischen Gewächse immer mehr Raum.
Öko, Bio, nachhaltig: Das sind die großen Schlagworte, und Decker ist natürlich da eine renommierte Adresse. Das Bewusstsein bei den Kunden sei da deutlich gestiegen, erklärt Agnes Epple.
Das heißt auch, der Garten wird bei immer mehr Menschen zum Refugium für alle möglichen Tiere. Und denen kann jeder Gartenbesitzer für die Winterzeit mit vergleichsweise wenig Aufwand einiges an Unterschlupf- und Nahrungsmöglichkeiten bieten. Laubhäufen oder aufgeschichteter Heckenschnitt für Igel nennt Agnes Epple als Beispiele. Wer will, kann jetzt bereits spezielle, sandige Insektenflächen anlegen.
Sandige Flächen als Insektenwohnsiedlung
Richtig gehört, kein Insektenhotel, sondern vielleicht eher eine Insektenwohnsiedlung. Das liebt eine ganze Reihe der Tierchen, die da so krabbeln und fliegen, unter ihnen die Sandbiene.
Eines gilt es zu beachten, weiß die Expertin: Auf jeden Fall ungewaschenen Sand mit Feinteilen verwenden, damit die Höhlen, die sich die Insekten graben, standfest sind. Beim feinen Sandkasten-Sand ist das nicht so gegeben. Zudem könne jeder ein Teil der Bienenweide oder -wiese stehen lassen. Das dient zum Beispiel den Vögeln.
Vertrocknete Stauden dienen Tieren als Nahrung und Quartier.Aniela Arnold, Referentin beim Nabu
Es gibt also viele Möglichkeiten, der Natur etwas Gutes zu tun. Das weiß auch Aniela Arnold, Projektleiterin „Blühende Gärten – miteinander mehr Vielfalt“ vom Naturschutzbund (Nabu) Deutschland.
Zwei Aspekte gehören zu den berühmten Basics, die jeder umweltbewusste Gärtner berücksichtigen sollte: Den Garten nicht besenrein in die Winterpause schicken und idealerweise verblühte Stauden stehen lassen. Haufen mit Laub helfen Igeln ebenso wie vielen Insekten, die Samen an vertrockneten Blühpflanzen dienen Vögeln als „wichtige Nahrungsquelle“, die Stängel, je nach Beschaffenheit, zum Beispiel als Winterquartier für Wildbienen, weiß die Expertin vom Nabu.
Der Hobbygärtner kann noch mehr tun: Zwiebeln für Frühblüher setzen. Schneeglöckchen, Krokusse, Traubenhyazinthe oder auch Narzissen helfen nach dem Winter den ausschwärmenden Insekten, die Nahrung suchen.
Bei den Narzissen empfiehlt Aniela Arnold die nicht gefüllten, die gefüllten bieten den Insekten nichts wirklich Nahrhaftes. Gehölze pflanzen kann man natürlich ebenfalls.
Am besten einheimische Vertreter wie Weißdorn oder Holunder, entwickeln sie dazu Beeren, umso besser. Freut erneut die Vögel. Einen kleinen Trick verrät die Nabu-Expertin ebenfalls, Katzenbesitzer hören jetzt mal weg. Wer Dornensträucher in seinem Garten hat, hilft unseren Piepmätzen. Die Dornen halten die Stubentiger von den Nestern fern.
Auch in längerem Gras können Tiere überwintern
Die Stadt Achern hat ebenfalls Empfehlungen für Gartenbesitzer. Immer mehr Menschen wenden sich von einem „überkommenem Ordnungsverständnis“ ab und wollen in ihrem Garten im Kleinen etwas Gutes für die Natur tun.
„Zum Wohle vieler Tiere ist es im Garten im Herbst sinnvoll, etwas weniger zu tun“, heißt es aus dem Rathaus. In abgestorbene Stängeln, stehengelassenen Grasstreifen und in toten Gehölzen können viele Nützlinge überwintern.
„Der Rasen muss nicht wie in Wembley aussehen“, so ein Tipp der Natur-Profis im Rathaus. Laub auf der Grünfläche kann man zusammen harken und auf einem Haufen in einer ruhigen Ecke des Gartens liegen lassen.
„Das nützt vielen Tieren wie Igeln als Rückzugsort und hilft ihnen, gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen.“ Ökologisch sinnvoll kann es sein, aus abgeschnittenen Ästen einen Totholzhaufen anzulegen. Das macht wenig Arbeit und habe einen großen Effekt. Viele überwinternde Vögel finden dort reichlich Nahrung.
Wer will, kann zudem Nistkasten bauen oder spezielle, bienenfreundliche Blumenzwiebeln in die Erde bringen. Zu den Nabu-Empfehlungen nennt die Stadt noch Wildtulpen, die ebenso für ein blühendes Frühjahr sorgen. Zudem sei die Zeit, Wildsträucher (Rosen, Schlehen, Weißdorn), Stauden (Glockenblumen, Nelken, Malven) oder Obstbäume zu pflanzen.
Bei allem Trend zum Einheimischen: Ein neuer Exot macht in unseren Gärten gerade Schule, weiß Agnes Epple vom Gartencenter Decker: der Eukalyptus. Doch das ist eine andere Geschichte.