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Offizielle Fachgruppe

Wie die Bergungstaucher des THW in Achern arbeiten

Die Bergungstaucher in Achern sind eine offizielle Fachgruppe des Technischen Hilfswerks (THW). Die insgesamt zwölf Mann starke Gruppe ist nicht nur für die Suche nach Vermissten zuständig.

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Schweres Arbeiten unter Wasser: Im Rahmen der Ausbildung wird mit einem Brennschneidegerät bei etwa 5.500 Grad ein Stahlrohr durchtrennt. Foto: Ralf Panther/THW

Rettungstaucher und Bergungstaucher pflegen in der Franz-John-Straße in Achern eine gute Nachbarschaft. Erstere sind beim DLRG angesiedelt, die anderen beim Technischen Hilfswerk (THW). Als Einheit der öffentlichen Gefahrenabwehr sind die Bergungstaucher seit 1995 in den Ortsverband Achern integriert.

Ihre zwölf Mann dürfen sich jetzt über eine perspektivisch vielversprechende Anerkennung ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit durch die Bundesanstalt freuen. „Wir wurden als offizielle Fachgruppe in das Einsatzportfolio des THW aufgenommen“, berichtet ihr Fachberater und Lehrtaucher Ralf Panther.

Die Aufwertung ist nicht Achern-spezifisch, sondern betrifft alle 22 Bergungstauchergruppen des THW in Deutschland. Die Bundesanstalt hat eine Novellierung des Stärke- und Ausstattungsnachweises beschlossen.

Taucher sind für schwere Arbeiten im Wasser ausgebildet

Damit erfährt das Bergungstauchen eine finanziell solide Grundlage. „Bislang mussten wir sämtliche Anschaffungen sowie die laufenden Unterhaltskosten aus den Mitteln des THW-Fördervereins bestreiten“, erläutert Panther.

Als Einheit der öffentlichen Gefahrenabwehr aufgestellt, stemmte die Gruppe ihre Aufwendungen mithilfe von Spenden, vor allem seitens der Justiz durch Bußgeldzuweisungen. Aktuell besteht sie aus zehn Tauchern, die für schwere Arbeiten unter, auf und am Wasser ausgebildet sind. Hinzu kommen ein Rettungssanitäter und ein Fahrer, beide ohne Tauchschein.

Für die jährliche Teilnahme an einem einwöchigen Lehrgang am Starnberger See mussten Urlaubstage geopfert und zudem die eigenen Taschen geöffnet werden. Künftig kommt die Bundesanstalt für die Fortbildung auf, außerdem besteht Anspruch auf Sonderurlaub. Die Bergungstaucher haben jetzt sogar Aussicht auf ein neues Einsatzfahrzeug.

Der bisherige Geräte- und Mannschaftswagen (GKW1), einst gebraucht erworben, sei inzwischen 42 Jahre alt – aufgrund guter Pflege und regelmäßiger Wartung aber noch immer „voll einsatzbereit“, wie Panther unterstreicht. Das Schwerfahrzeug ist ausgestattet mit einer Seilwinde und einem ausfahrbaren Lichtmasten.

Raus aufs Wasser geht es per Arbeitsboot mit Jet-Antrieb oder in einem kleinen Boot mit Außenborder. Zur Ausstattung gehören Unterwasser-Werkzeuge wie Brennschneider, Kettensäge oder Bohrmaschine. Hinzu kommen der Unterwasser-Sprechfunk, eine Spezialvideokamera und ein Echolot-Sonargerät.

Bergungstaucher unterstützen auch bei der Suche nach Vermissten

Die Taucher sind ausgebildet, um Sachgüter aufzuspüren und zu bergen – bis hin zu versunkenen Fahrzeugen. Sie können Reparaturen und Instandsetzungen unter Wasser vornehmen sowie die Verhältnisse in der Tiefe erkunden: „Für die Deutsche Bahn haben wir einmal die Fundamente einer Bahnbrücke abgefilmt“, berichtet Panther.

Bergungstaucher leisten zudem Unterstützung bei der Vermisstensuche. Im Sommer 2021 galt es in einem See bei Schutterwald, nach einem ertrunkenen Schwimmer mit dem Sonargerät Ausschau zu halten.

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Abtauchen am Baggersee: Oliver Klumpp, Jürgen Bohnert, Ralf Panther, Frank Panther (mit Helm), Rolf Ehinger, Christian Braun und Normann Liebich (von links). Foto: Marco Zink/THW

Die Gründung vor 28 Jahren geht auf einen Kameradschaftsabend zurück, bei dem erste Aktivitäten früherer Taucher mit Bildern in Erinnerung gerufen wurden. Nach einem bescheidenen Neustart mit angejahrten Unterwassergeräten ist unter Panthers Regie mit der Zeit eine moderne und spezialisierte Einheit entstanden.

Die Investition in ein Helmtauchgerät ermöglicht seit zwölf Jahren, auch schwere Arbeiten unter Wasser ausführen zu können. Stolz ist die Gruppe auf ihren Übungscontainer, der bei Brandeinsätzen als Zwischenspeicher für 30 Kubikmeter Löschwasser dienen kann. Bei Tagen der offenen Tür taucht das THW darin hinter Glas zu Schauübungen ab.

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