Sie summen, fliegen nicht selten auf privaten Grundstücken und können durchaus zur Gefahr werden – die Rede ist nicht etwa von Wespen, sondern von Drohnen.
Das Acherner Unternehmen Securiton hat ein System entwickelt, das unbekannte Flugobjekte identifizieren und sogar fernsteuern kann. Produktmanager Jochen Geiser weiß, wie das Ganze funktioniert.
„Drohnen sind in aller Munde“, so Geiser. Mit diesen Leichtgewichten könne man nicht etwa nur tolle Luftaufnahmen schießen, sondern auch Drogen und Waffen schmuggeln, erklärt der Experte.
Drohnen liefern bereits Schmuggelware
Was nach einem Hollywood-Film klingt, sei längst Realität. Der Produktmanager erzählt von Fällen, in denen Häftlinge in deutschen Justizvollzugsanstalten per Drohne mit Telefonen oder anderer Schmuggelware beliefert wurden.
„Das alles geschieht meist nachts und bleibt oft unbemerkt“, sagt er. Auch an der deutsch-polnischen Grenze sei es schon öfter vorgekommen, dass Kriminelle Betäubungsmittel per Überflug eingeschleust hätten.
Genau hier setzt das Acherner Unternehmen ein. Der sogenannten „Wingman Pro“ wertet die Funkfrequenzen der unbemannten Flugobjekte aus. Damit lässt sich dann nicht nur Gewicht und Marke der Drohne feststellen, sondern sogar der Standort des Piloten, der das Gerät fliegt, ermitteln.
Unternehmen aus Achern kann unbekannte Drohnen identifizieren
Auf den ersten Blick scheint der Wingman ein normaler Koffer zu sein. Wenn man diesen jedoch einschaltet, erkennt das vier Kilogramm schwere Gerät Drohnen im Umkreis von bis zu zwei Kilometern. „Zu unseren Kunden zählen zum Beispiel Industrieunternehmen in der Ortenau“, sagt Markus Strübel, Marketingreferent. Was das Warnsystem genau kostet, will Strübel nicht verraten.
Die Halter müssen dann auch eine Art Drohnenführerschein ablegen.Jochen Geiser, Produktmanager
Produktmanager Geiser nennt ein Anwendungsszenario. So verhindere das System zum Beispiel bei Großveranstaltungen wie Fußballspielen, dass Sprengkörper in Stadien abgeworfen werden, erklärt er.
So weit muss man jedoch gar nicht gehen. Die Flugobjekte können mit installierter Kamera auch eingesetzt werden, um Privatleute auszuspionieren. Eine neue Verordnung könnte Paparazzi und Co. jedoch bald einen Stein in den Weg legen.
Diese sieht vor, dass jede Drohne mit einer „Remote ID“, quasi einem digitalen Kennzeichen, ausgestattet sein muss. Das heißt, dass „Piloten“ verpflichtet sind, beim Luftfahrt-Bundesamt all ihre Daten zu hinterlegen.
„Die Halter müssen dann auch eine Art Drohnenführerschein ablegen“, sagt der Experte voraus. Doch müssen sich die Bürger in Achern und der Umgebung nun Sorgen machen, ausspioniert zu werden?
Polizeirevier Achern hatte noch keine Fälle
Rüdiger Schaupp, Pressesprecher vom Polizeipräsidium Offenburg, gibt Entwarnung. Im Bereich des Polizeireviers Achern/Oberkirch habe man bisher von keinen Fällen gehört, bei denen mit dem Flug von Drohnen Straftaten begangen wurden.
„Der Dienststelle wurde lediglich Anmeldungen zum Drohnenflug mitgeteilt“, so Schaupp. Hobby-Piloten müssen jedoch vor dem Start einiges beachten.
Der Pressesprecher erklärt, dass nicht überall geflogen werden darf – zum Beispiel über Menschenansammlungen und Einsatzstellen. Das bestätigt auch Produktmanager Geiser. „An Flughäfen, über Krankenhäusern und Naturschutzgebieten darf man die Drohnen nicht steigen lassen“, so Geiser.