Das Gesundheitsamt hat am Donnerstag die ersten Einschränkungen wegen der steigenden Corona-Zahlen verkündet. Demnach dürfen nur noch 50 Personen an privaten Feiern in öffentlichen Räumen teilnehmen, zuhause liegt die Obergrenze bei 25. Damit die Neuregelungen greifen, müssen die Kommunen sie nun in Allgemeinverfügungen fassen.
Lahr hat dies bereits getan – dort drohen Bußgelder von bis zu 300 Euro für jede überzählige Person. Der Kreis reagiert so auf die rasant steigenden Corona-Zahlen. Auch am Donnerstag wurden wieder 23 Neuinfektionen gemeldet. Viele davon gehen auf eine Großhochzeit am 25. September in einer Lahrer Veranstaltungshalle zurück.
Als Maßstab für die Behörden gilt bei der Verbreitung des Corona-Erregers die so genannte Sieben-Tages-Inzidenz. Sie bemisst sich an der Zahl der Neuinfektionen im Verlauf von sieben Tagen, heruntergebrochen auf jeweils 100.000 Einwohner. Liegt diese bei 50 oder höher, werden weitreichende Einschränkungen erlassen, die Inzidenz von 35 gilt als erster Warnwert mit Empfehlungen an die Kommunen.
Fallzahlen erreichen Vorwarnstufe
Im Ortenaukreis lag diese Zahl am Donnerstag bei 35,9 und damit knapp über der Schwelle, die zu ersten Reaktionen führt. Dass der Kreis nur die Teilnehmerzahlen bei privaten Feiern beschränkt, darf als vergleichsweise milde Reaktion gelten.
Zuvor hatte das Gesundheitsamt im September für drei Städte und Gemeinden im Kinzigtal nach Ausbildung eines Corona-Hotspots sehr viel weitreichendere Maßnahmen empfohlen und so das öffentliche Leben in Hausach, Wolfach und Oberwolfach teilweise lahm gelegt.
„Das Infektionsgeschehen ging zuletzt ganz wesentlich auf größere private Feiern zurück“, so Landrat Frank Scherer zur Begründung der am Donnerstag verkündeten Beschränkungen. Da diese Feste im gesamten Kreis stattfinden „ist das Risiko für weitere Infektionsausbrüche hoch“.
Eine Ausbreitung des Erregers gelte es unbedingt zu verhindern, um das öffentliche Leben im Kreis weiter aufrecht zu erhalten. Die Vorgabe des Kreises gilt bis auf Weiteres, man werde die Aufhebung empfehlen, wenn die Voraussetzungen dafür vorliegen.
Großhochzeit löst Infektionswelle aus
Wie berichtet, bringt das Gesundheitsamt mindestens 50 Neuinfektionen mit der Großhochzeit in Lahr in Verbindung. Es dürfte aber ziemlich sicher weitere Ansteckungen gegeben haben, da einige symptomlose Infizierte an anderen Familienfeiern teilgenommen haben, wie das Landratsamt mitteilte. Betroffen sind auch viele Kinder und Jugendliche, zahlreiche Schulklassen sind in Quarantäne.
Von Mittwoch auf Donnerstag kam es im Ortenaukreis zu 23 Neu-Infektionen. Die an das Landesgesundheitsamt übermittelten neuen Covid-19-Fälle stammen aus Lahr (6), Offenburg (3), Kehl (5), Hohberg (2), Neuried, Appenweier, Ohlsbach, Steinach, Achern, Ringsheim und Ettenheim. „Die Lage“, so die Lahrer Pressesprecherin Ulrike Karl dazu, „stellt sich äußerst dynamisch dar“.