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Rettung aus der Luft

Drohnen bekämpfen Schädlinge in den Steillagen der Durbacher Reben

Drohnentechnik ist der neue arbeits- und kräftesparende Pflanzenschutz in den Reben am steilen Hang in Durbach. An der Mosel wird diese Technik seit Jahren mit Erfolg praktiziert.

Drohne für den Pflanzenschutz über den Durbacher Reben.
Neben dem Wegfall des bisher hohen Arbeitsaufwandes werden mit der neuen Art der Schädlingsbekämpfung Wasser und Mittel eingespart. Foto: Winfried Köninger

Die Zukunftsfähigkeit des Weinbaues in den Ortenauer Weinberg-Steillagen ist kein Selbstläufer mehr. Der hohe Arbeitsaufwand und die Schwere der Arbeit stellen die einstige Vorzüglichkeit besonders der steilen Flächen immer mehr infrage. Hinzu kommt der Klimawandel mit der immer mehr um sich greifenden Austrocknung solcher Flächen.

In der Ortenau sind die steilsten Lagen oftmals auch die Vorzeige-Rebberge in den Weinorten. Beispiele sind „Bilderbuchstandorte“, wie der Neuweierer Mauerberg, der Oberacherner Bienenbuckel, der Durbacher Ölberg, der Ortenberger Schlossberg oder das Gengenbacher Bergle.

Auch die Flächen des ehemaligen Weingutes am Durbacher Steinberg sind eine Renommierlage. Einst lieferte das im Besitz des Landes Baden-Württemberg stehende Weinbau-Versuchsgut wertvolle Erkenntnisse für den Ortenauer Steillagen-Weinbau. Das Land hat sich 1997 von den Flächen getrennt und den kompletten Betrieb an die Winzergenossenschaft Durbach abgegeben. Diese wiederum verteilte die Flächen parzellenweise an ihre Mitgliedswinzer.

Vollerwerbswinzer konnten ihre Betriebe damit aufstocken und die weitere weinbauliche Bewirtschaftung des Steinberges wurde somit abgesichert. Diese ist aber nicht mehr so garantiert wie einst. Trotz der noch kostendeckenden Auszahlungssituation der Durbacher Winzergenossenschaft (WG) besteht die Gefahr, dass Flächen aus der Bewirtschaftung genommen werden. Ein Grund ist die „Schinderei“ am steilen Hang bei den Arbeitsabläufen, unter anderem beim Pflanzenschutz. Moderne Pflanzenschutztechnik vom Boden aus ist nur bedingt einsetzbar.

Drohnen am Durbacher Steinberg machen den Weinbau etwas einfacher

Die Rettung kommt aus der Luft. Drohnentechnik ist der neue arbeits- und kräftesparende Pflanzenschutz in den Reben am steilen Hang. An der Mosel wird diese Technik seit Jahren mit Erfolg praktiziert. Das Land Baden-Württemberg überprüft in beiden Landesteilen an verschiedenen Geländemodellen die Wirksamkeit und die Optimierung der Ausbringung von Pflanzenschutzmittel im Steilhang mit Drohnen.

Die ZG Raiffeisen Karlsruhe ist Projektpartner der Durbacher Winzergenossenschaft und testet in Zusammenarbeit diese hochmoderne Technik am extrem steilen Durbacher Steinberg und Ölberg. Katja Pfeiffer, ehemalige Badische Weinkönigin und Produktmanagerin bei der ZG, betreut das Projekt und ist sowohl vom Arbeitsablauf als auch vom Bekämpfungserfolg bisher äußerst zufrieden.

Den Anfang machten die Winzer in diesem Jahr mit 4,6 Hektar Rebfläche in fünf Befliegungen. Die Drohne fasst 30 Liter Spritzbrühe und sprüht diese mit mehreren Düsen in die Laubwand. Neben dem Wegfall des bisher hohen Arbeitsaufwandes werden Wasser und Mittel eingespart. Statt 1.500 Liter Wasser für die Spritzbrühe sind es nur noch 100 Liter je Hektar Rebfläche und 15 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel.

„Der Drohneneinsatz ist Teil unserer Strategie der ganzheitlichen Nachhaltigkeitsbewirtschaftung, sowohl im Weinbau wie im Keller“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der WG, Stefan Danner, und geht auf weitere Beispiele von Nachhaltigkeitsprojekten des Unternehmens ein.

Mit kreativen Umstellungen in den Betriebsabläufen wurden in den vergangenen vier Jahren 14,5 Prozent Wasser und 25,8 Prozent Strom eingespart. Eine großdimensionierte Photovoltaikanlage produziert jährlich auf den Dächern der WG 220.000 Kilowatt Strom.

Im Visier stehen auch Sortenumstellungen zu mehr pilzwiderstandsfähigen „Piwis“, unter anderem die Sorte Sauvignier Gris, mit dem Ziel einer weiteren Reduzierung von Pflanzenschutzmittel. „Die Nachhaltigkeit und eine ökologische Ausrichtung aller Betriebsabläufe in Vereinbarung mit der Ökonomie sollen Durbachs weinbauliche Zukunftsfähigkeit sichern“, so Danner.

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