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Wirtschaftsregion startet Modellprojekt

Ebay als Chance für den Einzelhandel aus dem Ortenaukreis im Corona-Lockdown

Freund oder Feind des lokalen Einzelhandels? Der Internat-Marktplatz Ebay sucht in der Corona-Krise den Schulterschuss mit lokalen Händlern. In der Ortenau läuft dazu ein Modellversuch.

Gruppe in Musikhaus
Das Kehler Musikhaus Geiger&Geiger ist einer der 750 Betriebe, die in der Ortenau bei „ebay-deine-stadt.de“ mit machen. Foto: Tobias Ritz

750 gewerbliche Händler und 500.000 Waren: Die Zahlen hören sich im ersten Moment beeindruckend an. Die Wirtschaftsregion Offenburg-Ortenau hat gemeinsam mit dem Internet-Handelsriesen Ebay ein Angebot gestartet, das in der Corona-Krise lokalen Händlern den Zugang zum weltumspannenden Markt erleichtern soll – mit einem klaren Fokus auf regionalen Produkten und Dienstleistungen.

„Das ist für kleine und kleinste Händler gedacht“, sagt Nikolaus Lindner von Ebay, als er das Angebot gemeinsam mit dem WRO-Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Muttach in einer virtuellen Pressekonferenz vorstellt. Die WRO leistet eine Anschubfinanzierung von 5.000 Euro und kann darauf verweisen, dass der Ortenaukreis der einzige Landkreis in dem bundesweit angelegten Projekt ist.

Unter ebay-deine-stadt.de sind darüber hinaus die Angebote von neun Kommunen von Nürnberg bis Potsdam abrufbar. Doch es soll mehr werden.

Das ist eine Chance für den Einzelhandel.
Klaus Muttach, Aufsichtsratsvorsitzender WRO

„Das ist eine Chance für den Einzelhandel“, warb der Acherner Oberbürgermeister Klaus Muttach (CDU) gegenüber der Wirtschaftsregion für das neue Angebot. Es gebe oftmals das Vorurteil, dass der Online-Handelsplatz in Konkurrenz zum Einzelhandel stehe. Angesichts der Not, in der sich viele Händler befänden, habe sich die WRO mit Ebay in Verbindung gesetzt, um Lösungen wie diese auszuloten. Es sei nicht die erste Initiative, die versuche, lokale Marktplätze zu schaffen, doch man sei optimistisch.

Die Händler in den bundesweit zehn Modellkommunen und -regionen hätten den Vorteil, dass sie drei Monate lang keine Verkaufsprovision bezahlen müssten und dass sie für die Dauer von sechs Monaten den sogenannten „Profishop“ von Ebay kostenlos nutzen dürften.

Der Vorteil sei dabei vor allem die eingehende Beratung: „Wer so betreut wird, verkauft drei Mal mehr als andere Händler“, sagt Nikolaus Lindner, Leiter der „Government Relations“ bei Ebay Deutschland. Das Projekt sei auf Wachstum angelegt: „Wir wollen, dass es sich ständig weiter entwickelt“. Dazu könnten auch die Regionen beitragen, die selbst Informationen über sich einstellen.

Viele Einzelhändler haben kein Online-Angebot im Corona-Lockdown

Lindner sieht dies als die ideale Unterstützung für jenen Teil des Handels, der vom Lockdown kalt erwischt wurde: „Viele Händler haben noch nicht einmal eine eigene Website mit den Öffnungszeiten.“ Man habe deshalb das Angebot sehr niederschwellig gestaltet.

Screenshot
Den scheinbaren Widerspruch soll das neue Angebot von eBay mit Unterstützung der Wirtschaftsregion Ortenau aufheben. Foto: Frank Löhnig

Derzeit sei man in Gesprächen mit mehr als 100 Städten, um das Angebt weiter auszudehnen, Ebay habe einen sechsstelligen Betrag investiert. Man habe eine eigene Website gestaltet, allerdings, so musste der Sprecher des Internetkonzerns einräumen, noch keine App auf den Markt gebracht.

Die Website funktioniere auch auf dem Handy, so Lindner. Wie und woran der Erfolg der Initiative gemessen werde, ließ er offen: „Wir wollen den Erfolg, wir stehen dahinter, aber ich kann natürlich nicht versprechen, dass wir das zehn Jahre machen werden“.

Angebot auf der Ortenauer Ebay-Seite ist vielfältig

Derzeit ist das Angebot auf der Website bunt gemischt, vom Toilettensitz bis zum Kugellager. Der Weg zur gesuchten Ware wird für den Kunden wohl über die Auftritte der lokalen Händler führen, die auf einer Landkarte der Ortenau zusammengestellt sind.

„Ein Standbein mehr für die Händler in der Region“, freute sich WRO-Geschäftsführer Dominik Fehringer. Es habe viele Versuche gegeben, regionale Verkaufsplattformen aufzubauen, „die mir bekannten sind alle gescheitert“. Für den Acherner OB Muttach ist das Geld in jedem Fall gut investiert: „Wir haben uns eingekauft. Wenn es Erfolg hat, wird es funktionieren, wenn es floppt, wird es untergehen“.

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