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Klinikreform im Ortenaukreis

Ende September sollen im Oberkircher Krankenhaus die Lichter ausgehen

Lange vor 2030 soll das Oberkircher Krankenhaus vom Netz gehen. Jetzt nennt die Verwaltung einen Termin: den 30. September. Noch im Mai soll der Kreistag die Weichen stellen.

Klinikum Oberkirch
Bis Ende September soll das Oberkircher Krankenhaus nach dem Willen von Kreis- und Kinikverwaltung vom Netz gehen. Foto: Benedikt Spether

Die Tage des Oberkircher Krankenhauses sind gezählt. Die Klinikverwaltung will das Haus bereits zum 30. September dichtmachen und bis 2023 in ein „Zentrum für Gesundheit“ umbauen.

Voraussetzung soll sein, dass die Berufsgenossenschaft bis zur Sitzung des Kreistags am 20. Juli der Installation eines so genannten Durchgangsarztes zustimmt und dass von Oktober an in Oberkirch eine Notfallsprechstunde eingerichtet werden kann.

Die Verwaltung will dem Ausschuss für Gesundheit und Kliniken am kommenden Dienstag ein entsprechendes Beschlusspapier unterbreiten, die letzte Entscheidung liegt dann beim Kreistag.

Galgenfrist für kleine Krankenhäuser ist abgelaufen

Die Oberkircher hatten es schon lange befürchtet. Die „Galgenfrist“ für die nach der Agenda 2030 eigentlich erst in acht Jahren zu schließenden kleinen Krankenhäuser würde deutlich kürzer ausfallen als vom Kreistag zunächst beschlossen.

Das heißt auch, dass die Option, die kleinen Häuser bei einer grundlegenden Änderung ihrer wirtschaftlichen Lage doch noch weiterzuführen, eben das war, was viele vermuteten: eine Beruhigungspille.

Allerdings hatte sich der Schritt abgezeichnet. Denn durch die Corona-Pandemie war das Defizit der Krankenhäuser völlig aus dem Ruder gelaufen. Im ersten Corona-Jahr produzierte der Gesamtkonzern im laufenden Betrieb ein Minus von rund 39 Millionen Euro. Und die Prognose für 2021 dürfte kaum besser aussehen.

Corona lässt Defizite im Oberkircher Krankenhaus wachsen

Dies und die aus dem Betrieb der bestehenden Häuser bis 2030 auflaufenden Defizite aber müssten letztlich mit dem Gesamtpaket Klinikreform finanziert werden – was die je nach Lesart zwischen einer und 1,5 Milliarden Euro teure Neuordnung der Kliniklandschaft weiter unter Druck setzen würde.

In der kommenden Woche wollen Landrat Frank Scherer, Klinikchef Christian Keller und der Oberkircher Oberbürgermeister Matthias Braun die Öffentlichkeit gemeinsam über das weitere Vorgehen informieren.

Kreistag berät bereits Anfang Mai

Nach der bisherigen Planung soll der Kreistag bereits am 4. Mai über das Schicksal des Oberkircher Haus, das mittlerweile zum Klinikstandort Achern zählt, entscheiden.

Die notwendigen Umbauten, um in Oberkirch ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) sowie ein Pflegeheim einzurichten, würden dann bereits im Augst beginnen, das MVZ könnte nach den Planungen der Kreisverwaltung seinen Betrieb im Oktober beginnen, das Pflegeheim wäre im März 2023 bezugsfertig.

In diesem Zusammenhang sollen auch die in Oberkirch geplanten „Genesungsbetten“ in Betrieb genommen werden. Sie werden die Lücke zwischen dem Betrieb einer Akutklinik und einem Pflegeheim schließen. In Oberkirch bleiben werden nach den aktuellen Plänen der Hebammenstützpunkt und ein ambulanter Operationsbetrieb.

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