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Mehr Programm ab dem Wochenende

Fast 30.000 Gäste nach dem Neustart im Vogtsbauernhof-Museum in Gutach

Die Faszination ist ungebrochen: Das Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach lockt auch nach der Pandemie-Pause die Menschen. Am Wochenende wird das Programm ausgebaut.

Vogtsbauernhof von oben im Freilichtmuseum Gutach
Imposant: Der Vogtsbauernhof im gleichnamigen Schwarzwälder Freilichtmuseum in Gutach. Das ist nach dem verordneten Stillstand wieder richtig durchgestartet. Foto: Foto: Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof

Es war durchaus ein Re-Start nach Maß: Rund sieben Wochen hat das Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach (Ortenaukreis) wieder geöffnet, und die Besucherzahlen nähern sich der 30.000er-Marke.

Zahlreiche Schulklassen aus der Region, eine sogar aus dem benachbarten Elsass, bewunderten in diesem kulturellen Forum für den Schwarzwald nicht nur die beeindruckenden Bauernhöfe, sie tauchten auch tief ein in das facettenreiche, ländliche Brauchtum.

Auch sonst herrscht gut Betrieb, allein es fehle noch ein Teil der Auslandstouristen – zum Beispiel die Rheinkreuzfahrer –, die das Freilichtmuseum gern zur Station ihrer Touren machen, berichtet Tamara Schwenk, zuständig für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit.

Corona-Lockerungen: Programm im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof wird ausgebaut

Stück um Stück, immer analog zur gültigen Corona-Verordnung des Landes, wächst nun auch wieder das Veranstaltungsangebot des Museums mit seinen rund sieben Hektar Fläche und seit 2014 sogar mit eigenem Bahnhaltepunkt. Ab Sonntag wieder regelmäßig im Programm aufgenommen werden laut einer Mitteilung des Eigenbetriebs des Ortenaukreises die Angebote der Museumswerkstatt im Hotzenwaldhaus. Kinder, Jugendliche und Erwachsene können dort mit Terminbuchung wieder unter fachkundiger Anleitung der Familie Sonja und Ewald Lehmann aus Wolfach verschiedene Werkstücke aus Holz fertigen.

Die Möglichkeiten der kreativen Betätigung reichen von der Fertigung eines Schlüsselbretts über Türklopfer bis hin zu sogenannten Kuckuckspfeifen, für jeden Geschmack ist das Passende dabei. Von 11 bis 16 Uhr gibt es Zeitfenster von 30 Minuten, die dann von je einer Familie beziehungsweise einem Haushalt genutzt werden können, erläutert Tamara Schwenk. Die Museumswerkstatt hat von Mitte Mai bis Mitte September sowie in den Herbstferien täglich geöffnet.

Auch in der Offenen Werkstatt für Familien wird am Sonntag von 11 bis 16 Uhr fleißig gewerkelt. Unter dem Motto „Uhrenschilder mal ganz hip“ können Familien mit Kindern ein Uhrenschild selbst gestalten. Die Teilnehmerzahl ist stündlich auf je zehn Kinder mit maximal einer Begleitperson pro Kind beschränkt.

Museumswerkstatt: Ab Sonntag, den 18. Juli, bietet der Vogtsbauernhof wieder Werkeinheiten in der Museumswerkstatt an. Eine Teilnahme ist mit Voranmeldung möglich. Foto: Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof, Hans-Jörg Haas
Museumswerkstatt: Ab Sonntag bietet der Vogtsbauernhof wieder Werkeinheiten. Eine Teilnahme ist mit Voranmeldung möglich. Foto: Foto: Hans-Jörg Haas/Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof

Die Lackschild-Uhr – wie sie auch heißt – tauchte im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts im Schwarzwald auf. Dieser Uhren-Typus mit dem quadratischen oder rechteckigen Zifferblatt-Holz und dem darüber liegenden, in der Regel reich bemalten Bogen entwickelte sich zum frühen Exportschlager des Schwarzwalds, bis er mehr oder minder von der berühmten Kuckucksuhr überholt wurde.

Werkstatt-Teilnahme im Freilichtmuseum mit Anmeldung

Eine Teilnahme für die Museumswerkstatt sowie das Mitmachprogramm ist mit Voranmeldung über das Anmeldeformular im Kalender auf der Homepage www.vogtsbauernhof.de oder unter (0 78 31) 93 56 0 möglich.

Restplätze werden am Veranstaltungstag vor Ort vergeben, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Für Verpflegung sorgt der Landfrauenverein Haslach mit diversen Heidelbeer-Leckereien. Ebenso stehen frisches Holzofenbrot und Datschkuchen zum Probieren bereit. Von 11 bis 17 Uhr sind Bürstenbinderin, Töpfer sowie Korbmacher zu Gast und geben Einblick in diese alten Handwerksberufe.

In den Monaten des Lockdowns war man im Museum natürlich nicht untätig. Ein Teil des Teams war, so Tamara Schwenk, zur Unterstützung der Mitarbeiter des Gesundheitsamts nach Offenburg abgeordnet, aber die verbliebenen Akteure werkelten fleißig vor Ort. „Wir haben viel strategisch gearbeitet“, berichtet Tamara Schwenk.

Wir haben viel strategisch gearbeitet.
Tamara Schwenk, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit

So wurde eine spannende Sonderauschau auf die Beine gestellt. „Die Unschuld vom Lande“ nimmt die idealisierten (in der Regel städtischen) Vorstellungen vom Leben auf dem Land in den Blick und ist bis zum 7. November im Hermann-Schilli-Haus zu sehen.

Das Freilichtmuseum in Gutach gehört zu den ältesten seiner Art in Deutschland. Keimzelle ist der imposante Vogtsbauernhof aus dem Jahr 1612, mit dessen Restaurierung vor Ort 1963 begonnen wurde. Bereits 1964 war das Anwesen Museum.

Zu verdanken ist das heutige Freilichtmuseum dem Zimmermann, Bauernhausforscher, Lehrer und späteren Museumsleiter Hermann Schilli (1896–1981), der mit „Das Schwarzwaldhaus“ das Standardwerk zur Hausforschung im Schwarzwald schrieb.

Die Hoffnungen des Teams für die Zukunft sind klar: Möglichst kein Lockdown mehr und für 2022 dann ein Start wie geplant. Denn das Jahr 2020 hat Spuren hinterlassen, auch bei den Finanzen. Über die Abdeckung dieser Verluste, laut Sitzungsvorlage gut 790.000 Euro, berät der Kreistag in seiner Sitzung am 20. Juli, 14 Uhr, in der Sternenberghalle in Friesenheim.

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