Im Extremfall könnte im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Klinikums auch das Thema Enteignung eine Rolle spielen. Im Moment versuche die Stadtverwaltung, alle Pläne auf freiwilliger Basis realisieren zu können. Sollte dies nicht erfolgreich sein, so Bürgermeister Oliver Martini vor dem Haupt- und Bauausschuss des Gemeinderats auf eine Anfrage von Stadträtin Maren Seifert (Grüne), müsse man sich auch „mit diesem Instrumentarium“ beschäftigen.
Aktuell sei es so, so ist in der Verwaltungsvorlage zu lesen, dass im Rahmen der vorbereitenden Untersuchung (VU) alle Grundstücke in dem Klinikgebiet erworben werden können – bis auf eines. Auch in puncto Verkehrserschließung gibt es für die Verwaltung noch einiges zu tun.
Um das Klinikareal „sinnvoll, funktional, sicher und städtebaulich hochwertig anzuschließen“, heißt es, sei ein vernünftiger Straßenquerschnitt im Holderstock, eine Rettungswagenzufahrt für Notfälle im Westen des Areals an die Kehler Straße und eine Fußgänger-Anbindung an die dortige Bushaltestelle erforderlich. Da der Vollausbau teils in bestehende Gebäudestrukturen eingreift, hat die Verwaltung ein vorläufiges Ausbauziel erarbeitet.
Grunderwerbsgespräche bereits geführt
Erst wenn sich Veränderungen bei den Gebäuden abzeichnen, soll auf die benötigte Fläche zugegriffen werden. Es seien bereits Grunderwerbsgespräche geführt worden – doch noch nicht mit vollem Erfolg. Es geht um Flächen für den Kfz-Verkehr, Geh- und Radwege sowie die geplanten Baumreihen.
Der Ausschuss befürwortete mehrheitlich die Erweiterung der bisherigen VU-Flächen, dabei geht es vor allem um die betroffenen Straßenzüge: Englerstraße, Am Holderstock, Lise-Meitner-Straße und Kehler Straße. „Wir werden eine gute Erschließung fürs Klinikum haben“, sagte Oberbürgermeister Marco Steffens.
Wie Stadtplaner Leon Feuerlein bereits in einer Sitzung im vergangenen Herbst erläuterte, werde der Verkehr rund um das Klinikgelände zunehmen. Für die Grundstufe des Klinik-Ausbaus (bis 2030) werden 6.032 Kraftfahrzeuge (Kfz) pro 24 Stunden prognostiziert, darunter 100 Lkw. Für die Ausbaustufe (nach 2030) geht man von 9.087 Kfz pro 24 Stunde aus, darunter 126 Lkw.
Bereits in der Herbst-Sitzung hatte Lothar Hummel als Vertreter der betroffenen Bürgergemeinschaft den Wunsch nach einem Kreisverkehr für die Englerstraße geäußert, jetzt erneut. Bürgermeister Martini: „Wir sagen, es funktioniert auch mit einem signalisierten Knoten.“ Auch ein Kreisverkehr sei denkbar, „aber nur mit Zugriff auf weitere Grundstücke“.