Annette und Frank stehen seit gut 15 Minuten in der heißen Sonne. Sie schwitzen unter ihren dicken Motorradkombis und sehnen sich nach Schatten. Doch noch schaut sich ein Polizeibeamter mit strengem Blick das Motorrad des Pärchens aus Kehl an. Der Vorderreifen hat nicht mehr genügend Profil.
Das war Frank schon bewusst, als die beiden am Sonntagmittag zu einer Tour über die B500 aufgebrochen waren. An einem Parkplatz kurz vor der Alexanderschanze waren sie dann in die Großkontrolle der Polizei geraten, bei der vor allem Motorräder kontrolliert werden sollten. Aber auch bei sportlichen Autos wurde an diesem Sonntag aber genauer hingesehen. Das Knöllchen, das ihn für das Fahren mit dem alten Reifen erwartet, wird Frank anstandslos bezahlen. „Da war ich selbst schuld“, räumt er ein. Dennoch ist er mit der großen Kontrollaktion absolut einverstanden.
„Das ist leider einfach notwendig“, sagt Frank, der nur zu gut weiß, dass so mancher Motorradfahrer es zuweilen mit Veränderungen an seinem Motorrad oder auch mit den Verkehrsregeln nicht so ganz genau nimmt. „Ich denke, dass es jeden mal packt. Aber dann muss man eben auch mit den Konsequenzen leben“, sagt er.
Ein gutes Dutzend Beamte sind im Einsatz
Christian Schulze ist Pressesprecher des Polizeipräsidiums in Pforzheim. „Unser Präsidium ist auch für den Raum Freudenstadt zuständig. Deshalb sind wir auch bei dieser Kontrolle vor Ort“, erklärt er. Ein gutes Dutzend Polizeibeamter des Verkehrsdienstes hat sich auf den Parkplätzen links und rechts der B500 aufgestellt.
Von Richtung Kniebis kontrolliert eine Beamtin mit einem Laser-Messgerät die Geschwindigkeit. Verkehrsteilnehmer aus Richtung Schliffkopf bekommen es mit einer gut getarnten Blitz-Anlage zu tun. Heraus gewunken werden aber nicht nur die Raser, per Zufall trifft es auffällige Auto- und Motorradfahrer. Es gehe bei der Kontrolle allerdings zunächst nicht darum, Verkehrsteilnehmer für mögliche Vergehen zu bestrafen.
Die Polizisten suchen gerade mit Motorradfahrern das Gespräch, klären über Unfallschwerpunkte auf der Schwarzwaldhochstraße auf und wollen die Biker sensibilisieren, erklärt Christian Schulze. Mehr als 340 Verkehrsunfälle mit Motorrädern habe man im vergangenen Jahr im Bereich des Polizeipräsidiums Pforzheim verzeichnen müssen.
In zehn Fällen seien Motorradfahrer tödlich verunglückt. 86 seien schwer verletzt worden. „Wir wollen deshalb darauf aufmerksam machen, dass so ein schlimmer Unfall wirklich sehr schnell passieren kann.“ Den Spaß möchte man den Bikern nicht nehmen, aber sicherstellen, dass es auf der Straße mit einer gewissen Ordnung zugeht.
Der Auspuff ist besonders interessant
Wer zum Parkplatz geleitet wird, muss Führerschein und Fahrzeugschein vorzeigen, während einer der geschulten Polizisten neben dem Reifenprofil auch die Auspuff-Anlage des Motorrads prüft.
„Wir schauen, ob der so genannte DB-Killer, der das Motorrad spürbar leiser macht, eventuell ausgebaut wurde, ob die Kennzeichenhalter im erlaubten Winkel stehen und ob nicht Teile verbaut wurden, die möglicherweise gar keine Freigabe haben“, erklärt einer der Beamten.
Eine Bilanz liegt noch nicht vor
Michael Mayer ist an diesem Sonntag der Einsatzgruppenleiter. Der Polizeioberkommissar von der Verkehrsdienst-Außenstelle in Freudenstadt geht davon aus, dass bis zum Ende der auf fünf Stunden angesetzten Kontrollen Motorrad- und Autofahrer in einem dreistelligen Bereich kontrolliert werden.
Wie oft es dabei zu einem Bußgeld oder Verwarnungen kommen wird, kann er allerdings noch längst nicht sagen. „Allerdings sind die Fahrer heute nicht sehr eilig unterwegs“, sagt er. Insgesamt sei es ein erfolgreicher, aber auch ein sehr ruhiger Kontrolltag.