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Der Betrieb nimmt langsam wieder zu

Kommen Busunternehmen aus der Ortenau nach Corona wieder in die Spur?

Corona bremste schon früh im Jahr die Reisebusunternehmen aus. Jetzt dürfen sie wieder fahren. Doch die Kunden buchen nur zurückhaltend. Reisen zum Oktoberfest oder zu Weihnachtsmärkten fallen aus.

Die Busunternehmen haben im Sommer mimt ersten touristischen Fahrten wieder begonnen und alle hoffen, dass die Rettungsschirme die Busse wieder auf Touren bringen – hier Thomas Pfeifer von Euro Tours aus Waldulm in einem seiner zehn Busse.
Zurück auf der Straße: Die Reisebusse von Unternehmer Thomas Pfeifer sind wieder unterwegs. Allerdings ist die Nachfrage noch verhalten. Foto: Roland Spether

Die Rettungsschirme für Busunternehmen sind aufgespannt. Ganz langsam kommen die Reisebusse wieder ins Rollen und steuern erste, sichere Ziele wurden an. „Nach den langen Wochen des Lockdowns wollen die Leute wieder raus, sie wollen ja reisen“, sagt Thomas Pfeifer, Inhaber von Euro Tours in Kappelrodeck-Waldulm.

Seit März standen seine zehn Reisebusse in der Garage, seit Ende Juli sind zwei bis drei Busse wieder auf Achsen. Doch an die alten Zeiten mit schönen Herbsttouren und Fahrten zu den Oktoberfesten nach Stuttgart und München oder den Weihnachtsmärkten in Nürnberg und Dresden ist nach dem Einbruch der Reisetouren von 80 bis 90 Prozent noch nicht zu denken.

Hoffen auf das nächste Frühjahr

„Ich blicke positiv in die Zukunft und ich glaube, dass es erst im April/Mai nächsten Jahres wieder losgeht“, sagt der Busunternehmer. Wie ihm, so geht es allen Kollegen, deren Fahrzeuge zu den ersten gehörten, die Corona im März ausbremste, und die nun die letzten sind, die unter Auflagen im ersten Gang ganz langsam anfahren dürfen.

So kehrte Christian Weber von Weber Bustouristik vor zwei Tagen mit einer Reisegruppe aus Kärnten zurück. Am Ferienort sei alles bestens gewesen. Im Hotel seien alle Auflagen genauestens beachtet worden. Auch in seinem Unternehmen fanden die ersten mehrtägigen Fahrten statt, weitere stehen ebenso wie Tagestouren auf dem Herbstprogramm. Alles sei sehr gut vorbereitet, doch es lasse sich nur sehr schwer planen.

„Wie sollen wir planen, ich habe den ganzen November auf Eis gelegt“, sagt Thomas Pfeifer über die Unsicherheit, wie es trotz der aufgespannten Rettungsschirme weitergehen soll. In normalen Jahren hat sein Unternehmen im November und Dezember 40 bis 50 Fahrten im Programm, hinzu kommen Gruppen- und Vereinsfahrten. Doch niemand buche jetzt eine Fahrt zu einem der großen Weihnachtsmärkte, wo noch gar nicht feststehe, ob diese stattfinden. „Meine Prognose ist, dass die Fahrten zu Weihnachtsmärkten komplett ins Wasser fallen.“

Hotels mit „Top-Hygiene-Konzepten“

Die bisherigen Fahrten seit Juli liefen alle sehr gut. Die Hotels waren mit „Top-Hygiene-Konzepten“ auf die Busreisenden eingestellt und es habe keine Probleme gegeben. Genau hier liege aber das Risiko für Busunternehmen: wenn ein Reisender aus dem Urlaub zurückkomme, aus dem Bus aussteige und einen Tag später positiv getestet werde.

Deshalb seien die Unternehmen sehr vorsichtig, obwohl sie seit Juli wieder fahren können und dies wie Euro-Tours und Weber Bustouristik auch etwas zurückhaltend tun. Die Reisenden müssten im Bus einen Mund-Nasenschutz tragen, eine Abstandshaltung etwa mit freien Sitzreihen gebe es nicht, sagt Pfeifer. Doch die Unsicherheit fahre immer mit. Vielleicht sei dies die Erklärung, weshalb die Nachfrage gering sei. „Doch wohin sollen wir unsere Kunden fahren, wenn es noch viele Länder und Regionen gibt, die Risikogebiete sind?“ Dessen ungeachtet hätten viele Kunden angerufen und signalisiert, dass sie gerne gefahren wären, aber die Fahrt auf nächstes Jahr verschieben.

„Kein Betrieb kann ein Jahr lang mit null Einnahmen überleben“, sagt Pfeifer, der seine laufenden monatlichen Kosten mit 30.000 Euro beziffert und von einem aktuellen Arbeitsvolumen von 20 Prozent spricht. Deshalb war es eine „ganz wichtige Entscheidung“, dass das Kurzarbeitergeld verlängert und mehrere Rettungsschirme von Bundes- und der Landesregierung aufgespannt wurden. Ohne Kurzarbeitergeld hätte es Entlassungen gegeben.

Das Land Baden-Württemberg stellt den Reisebus-Unternehmen einen Rettungsschirm in Höhe von mehreren Millionen Euro bereit. Nachdem die Bundesregierung mit dem Corona-Schutzschild und dem Soforthilfe-Programm das größte milliardenschwere Hilfspaket in der Geschichte der Bundesrepublik schon vor Monaten auf den Weg gebracht hat, sind nun auch die vom Bundesverkehrsministerium zugesagten Hilfsgelder abrufbar.

Dies alles seien gute und notwendige Hilfen, die auch dank des Verbands Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO) ins Rollen kamen, sagt Pfeifer in der Hoffnung, dass die Gelder die Unternehmen wieder auf Touren bringen.

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