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Dramatische Szenen

Autodieb von Kehl gestellt: Vater verfolgt Entführer seiner Tochter durch das Elsass

Haftbefehl unter anderem wegen Freiheitsberaubung wurde gegen einen 44 Jahre alten Mann erlassen. Er hatte in Kehl einen Wagen mitsamt einem darin sitzenden Kind entwendet und war vor der Polizei geflohen.

Die Justitia ist an einer Scheibe am Eingang zum Oberlandesgericht zu sehen.
Ein Haftrichter erließ gegen den Verdächtigen einen Haftbefehl. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Ein Mann hat am Montagnachmittag in Kehl einen abgestellten Wagen gestohlen, in dem ein elfjähriges Kind saß. Die Polizei konnte den Verdächtigen nach einer Verfolgungsfahrt quer durch Mittelbaden stellen. Auch der Vater des Kindes beteiligte sich an der Verfolgung durch das Elsass und die Ortenau.

Am Dienstag wurde der mutmaßliche Autodieb dem Haftrichter vorgeführt, der am frühen Abend Haftbefehl erlassen hat.

Die Offenburger Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen des dringenden Tatverdachts der Freiheitsberaubung in Tateinheit mit der Entziehung Minderjähriger eingeleitet, weil ein Kind im Fahrzeug saß, so der leitende Oberstaatsanwalt Herwig Schäfer.

Außerdem werde wegen einer Reihe von Verkehrsstraftaten ermittelt, unter anderem wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens. Angaben zu dem Tatverdächtigen wurden nicht gemacht.

Die Autofahrerin stellte nach Polizeiangaben am Montagnachmittag um kurz nach 15 Uhr ihr Fahrzeug mit französischer Zulassung im Bereich des Bahnhofvorplatzes in Kehl ab, um eine kurze Besorgung zu machen. Ihr elfjähriges Kind blieb in dieser Zeit auf dem Rücksitz des Wagens sitzen; den Schlüssel hatte sie im Fahrzeug stecken lassen.

Fahrzeugdieb von Kehl beschädigt auf der Flucht Fahrzeuge

Zeugen berichteten, dass sich zu diesem Zeitpunkt ein Mann hinters Steuer gesetzt hatte und mit dem BMW samt Kind in Richtung Frankreich gefahren sei. Nach der Alarmierung der Polizei wurden die Bundespolizei und die Police Nationale eingebunden.

In Frankreich konnte die Verfolgung des Mannes aufgenommen werden, woraufhin der Unbekannte über die Pierre-Pflimlin-Brücke über den Rhein wieder nach Deutschland zurückfuhr und dort an der Anschlussstelle der Autobahn 5 in Offenburg in Richtung Süden steuerte. Mehrere Fahrzeuge der Polizei verfolgten den Wagen bis nach Kappel-Grafenhausen.

Bei der Verfolgungsfahrt waren mehrere Streifen im Einsatz. Parallel hierzu fuhr der Vater des Kindes mit einem weiteren Auto dem gestohlenen Fahrzeug nach und hielt parallel dazu Kontakt zur Polizei. Mittlerweile sind bei der Verkehrspolizei die ersten Zeugenhinweise eingegangen. Demnach soll es auf der Autobahn zu diversen gefährlichen Manövern des 44-Jährigen Flüchtigen gekommen sein, wie es am Dienstag hieß.

Kind wurde verletzt und ist in ärztlicher Behandlung

Nach derzeitigem Sachstand wird von drei Verkehrsunfällen ausgegangen, zwei in Kappel-Grafenhausen und einem in Rust. Gegen etwa 15.40 Uhr prallte das Fluchtfahrzeug in der Rheinstraße in Kappel-Grafenhausen seitlich gegen einen BMW. Daraufhin touchierte er in Rust in der Austraße in einer Kurve einen Opel. Gegen 15.55 Uhr befuhr er die L103 und überholte mehrere Fahrzeuge. Beim Einscheren soll er einen weiteren Renault beschädigt haben.

Der entstandene Schaden wird auf 15.500 Euro geschätzt. Letztlich war das Fahrzeug aufgrund der vorangegangenen Unfälle nicht mehr fahrbereit, ein Reifen war geplatzt. Der Flüchtige ließ sich widerstandslos von einer Streife des Verkehrsdienstes Offenburg festnehmen.

Das elfjährige Mädchen ist in ärztlicher Behandlung. Es dürfte durch die rasante Flucht und die Verkehrsunfälle Verletzungen davongetragen haben, so die Polizei weiter.

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