Eine halbe Stunde nach Schließung der Wahllokale war eigentlich schon alles gelaufen: Bernd Mettenleitner (Grüne) zieht als direkt gewählter Kandidat aus dem Wahlkreis Kehl in den Baden-Württembergischen Landtag ein. Damit beendet er eine Ära.
Der frühere Oberkircher Bürgermeister Willi Stächele (CDU) muss sich nach fast drei Jahrzehnten im Landesparlament, unter anderem als dessen Präsident und als Finanzminister, mit dem zweiten Platz zufrieden geben und jetzt zittern. Erst deutlich nach Mitternacht stand fest, dass Stächele wie auch die beiden CDU-Landtagskandidaten aus den Wahlkreisen Offenburg und Lahr, Volker Schebesta und Marion Gentges, über die Zweitmandate wieder in den Landtag einziehen werden. Damit ist die Ortenau mit sechs Männern und Frauen in Stuttgart vertreten.
Massive Verluste für die SPD
Doch wenn der erste Jubel bei den Grünen verhallt ist, so dürfte sich der Blick auf eine auch für die Sieger des Wahlsonntags betrübliche Realität richten: Neben massiven Verlusten für die CDU mussten auch Grüne, AfD und die im Wahlkampf blass gebliebenen Sozialdemokraten Stimmen angeben. Ein glänzender Sieg sieht anders aus.
Die kleinen Parteien sind die Sieger
Denn die Wähler wandten sich vor allem den kleineren Parteien zu: Die FDP feiert mit einem zweistelligen Ergebnis ihr Comeback auf Landesebene, die Linke, Freie Wähler und die bis dato weitgehend unbekannte Partei „dieBasis“ waren gemeinsam die Treiber der Wählerwanderung weg von den großen Parteien.
Fast 14 Prozent der Wählerstimmen subsummierten sich am Ende unter dem Begriff „Sonstige“. Dramatisch das Ergebnis der SPD, mit knapp neun Prozent landete der Oberkircher Frank Meier auf dem fünften Platz, noch hinter FDP und AfD.