In Zeiten von Corona steht die Sparkasse Hanauerland ganz eng an ihren Kunden. Das war die Botschaft, die Vorstandsvorsitzende Jutte Grandjean und ihrem Stellvertreter Wolfgang Huber am Donnerstag besonders wertvoll waren. Bei der Bilanzpressekonferenz, in Corona-Zeiten mit verpflichtendem Selbsttest, war dann auch das allgemeine vom Virus gezeichnete Krisenjahr 2020 vielfach im Kontext mit den wirtschaftlichen und menschlichen Herausforderungen.
So berichteten die Sparkassen-Vorstände über die steigende Nutzung der Online-Banking-Angebote. Außerdem, so die Beobachtungen der Sparkasse, habe der bargeldlose Zahlungsverkehr einen riesigen Schritt nach vorne gemacht.
„Die Menschen sind weitestgehend vom Bargeld abgekommen“, erklärte Jutta Grandjean. „Derzeit gehen wir davon aus, dass das Bargeld in den kommenden Jahren auch weiterhin an Wichtigkeit verlieren wird.“
Corona als Schub für die Digitalisierung der Sparkasse
So habe das Coronavirus der Digitalisierung der Sparkasse einen deutlichen Schub gegeben. Digital, regional und nachhaltig, so sehe sich die Sparkasse Hanauerland, und dazu gehöre der digitale Markt. Durchschnittlich 5.500 Nutzer würden monatlich die Sparkassen-App nutzen“, versicherte Wolfgang Huber.
„Der Kunde hat seine Sparkassen-Filiale damit praktisch immer dabei“, erklärte er einen Vorzug dieser Entwicklung. Knapp 1,43 Millionen Besucher hätten 2020 die Internet-Filiale genutzt. „Das sind im Durchschnitt knapp 4.000 Besuche am Tag“, rechnete der Sparkassen-Vorstand vor.
Insgesamt würden gut 60 Prozent aller Kunden die digitalen Angebote nutzen – Tendenz steigend. Dennoch: An den insgesamt sieben Filialen werde man festhalten.
Gut 400 bis 600 Kunden würden zudem auch das Digitale Service Center nutzen. „Deshalb werden wir in diesem Bereich auch weiter investieren“, so Jutta Grandjean. Anfangs sei das noch etwas hemdsärmelig gewesen, jetzt wolle man das komplette Beratungs-Spektrum anbieten. „Das Besondere ist, dass wir auch auf dieser Ebene den persönlichen Kontakt wahren möchten.“
Neun Teilzeitkräfte und drei Berater bilden derzeit das Team, das vor allem am späten Vormittag ordentlich zu tun hat. Und auch das Thema Nachhaltigkeit gehört zu den Bereichen, in denen sich die Sparkasse Hanauerland künftig stärker engagieren will. „Unser Ziel ist es, bis 2024 komplett papierlos zu sein“, sagt die Vorstandsvorsitzende.
Schon heute sparen wir beispielsweise durch das elektronische Postfach und den Verzicht auf Papier so viel einsparen, dass dafür der Gegenwert von zwölf Fichten weniger abgeholzt werden muss. Das ist uns ein Ansporn.“
Zufriedenstellendes Geschäftsjahr trotz Corona
Trotz Corona sei das Geschäftsjahr 2020 recht zufriedenstellend verlaufen. In einigen Geschäftsbereichen könne man sogar von einem sehr erfolgreichen Jahr sprechen, auch wenn die Bilanzsumme mit rund 1,5 Milliarden Euro um 0,3 Prozent niedriger liege als 2019.
Zufrieden sei man mit dem Kredit- und Einlagengeschäft. Da sei das Wachstum überdurchschnittlich. Das Kundenkreditvolumen sei um 5,1 Prozent auf über 920 Millionen Euro angewachsen. Gleichzeitig seien auch die Kundeneinlagen um 4,9 Prozent angestiegen.
Und auch im Bereich der Wohnungsbau-Finanzierung habe man trotz Corona und Kurzarbeit ein deutliches Plus zu verzeichnen. „Mit rund 164 Millionen Euro an Darlehenszusagen bewegen wir uns da derzeit auf einem Rekordniveau“, erklärte Wolfang Huber.
Auch habe die Sparkasse für Gewerbekunden rund 20 Millionen Euro aus speziellen Förderprogrammen zur Bewältigung der Corona-Krise bereitgestellt. Zahlreichen Gewerbekunden habe man zudem durch die mittelfristige Stundung von Kreditraten zu mehr Liquidität verhelfen können.
Verändert zeige sich heute das Einlagegeschäft, so Wolfgang Huber. Wo früher vor allem langfristige Anlagen gefragt waren, geht es heute in Zeiten von Negativzinsen zunehmend um sofort verfügbare Bareinlagen. Das mache derzeit gut 50 Prozent der Einlagen aus. Der Negativzins, hier ein Verwaltungsentgelt, betrage derzeit 0,5 Prozent.
Doch das, so versichert Huber, müssten nur Anleger tragen, die pro Kopf mehr als 100.000 Euro angelegt hätten. In Wertpapiere seien 2020 fast 58 Millionen Euro geflossen. Einnahmen generiere die Sparkasse unter anderem auf dem Immobilienmarkt. Im Vorjahr habe man mehr als 40 Immobilien vermittelt. „Das hätte viel mehr sein können. Allerdings gibt das Angebot das derzeit nicht her“, bedauert Wolfgang Huber.