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OB-Kandidaten stellen sich den Kehlern vor – Schwimmbäder, Verkehr und Wohnen sind Hauptthemen

In Kehl haben sich die Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl am 6. Februar vorgestellt. Bei der von der Stadt Kehl ausgerichteten Veranstaltung waren 100 Zuschauer vor Ort, und im Schnitt etwa 380 Personen verfolgten die Vorstellung auf dem Kehler Youtube-Kanal.

Zwei Männer und eine Frau sitzen vor Publikum
Drei Bewerber: Wolfram Britz, Thomas Wuttke und Anemone Bippes (von links) wollen Oberbürgermeister in Kehl werden. In ihren Reden stellen sie sich und ihre Themen vor, dann werden Fragen aus einer Lostrommel gezogen. Foto: Norman Mummert/Stadt Kehl

Zunächst bekamen die Bewerber jeweils zehn Minuten Zeit für eine Selbstdarstellung, danach wurden ihnen Fragen gestellt, die Kehler Bürgerinnen und Bürger vorab eingereicht hatten.

In der Reihenfolge des Bewerbungseingangs stellten die beiden Kandidaten Wolfram Britz, Thomas Wuttke und die Kandidatin Anemone Bippes sich vor.

Oberbürgermeister und Leiter des Gemeindewahlausschusses Toni Vetrano (CDU) begrüßte nur kurz und übergab – wegen Befangenheit gegenüber Britz und Wuttke als zwei Bewerbern aus Gemeinderat und Stadtverwaltung – die Moderation an Jürgen Fleckenstein, Professor an der Verwaltungshochschule Kehl.

Dieser erklärte vorab den rechtlichen Rahmen und verwies darauf, dass die vierte Bewerberin Susanne Hildebrandt ihre Kandidatur zurückgezogen habe und deshalb nicht auftrete. Weil ihr Rückzug nach Ende der Bewerberfrist eingegangen war, wird ihr Name dennoch auf den Stimmzetteln auftauchen.

Bei den Reden der drei verbliebenen Bewerber mussten die jeweiligen Konkurrenten den Saal verlassen. Doch bei der Beantwortung der Bürgerfragen, für die jeweils nur zwei Minuten Redezeit erlaubt waren, saßen alle gemeinsam auf der Bühne. Alle drei Bewerber wirkten hoch motiviert und ernsthaft, auf Fairness bedacht und wenig konfrontativ.

Wolfram Britz mahnt Haushaltslage von Kehl an

Wolfram Britz, 1968 in Kehl geboren, Krankenpfleger, Kinästhetik-Trainer und seit 2014 Gemeinderat in Kehl, seit 2019 im Kreistag, ist parteiloses Mitglied der SPD-Fraktion. Dass seine Kandidatur auch von den Grünen unterstützt wird, erwähnte er nicht. Beim Thema Schwimmbad mahnte er die Haushaltslage an und plädierte für eine schnelle Sanierung des Freibads Auenheim, damit möglichst noch in diesem Jahr dort wieder gebadet werden kann.

Er warnte davor, dass die Maximallösung eines zusätzlichen Kombibads andere wichtige städtische Investitionen verhindern würde. Freimütig räumte er ein, dass die neu eingerichtete Fahrradstraße in Kehl ein missglückter Versuch gewesen sei, die womöglich in der Hauptstraße besser funktionieren würde. Im Bereich Kinderbetreuung setzt er auf mehr Stellen für die praxisintegrierte Ausbildung für Erzieher. Für die Jugend will er einen Jugendkoordinator einstellen, für die Umwelt eine Stabsstelle Klima- und Umweltschutz.

Thomas Wuttke betont parteipolitische Unabhängigkeit

Thomas Wuttke, geboren 1977 in Köln, Architekt und ehemaliger Abteilungsleiter Baumanagement beim Land Nordrhein-Westfalen, ist seit 2019 Erster Beigeordneter in Kehl. Er betonte seine parteipolitische Unabhängigkeit und Fachkompetenz als Baubürgermeister (das Ressort will er als OB behalten), und versprach eine organisatorische Neuordnung der Verwaltung mit mehr Eigenverantwortlichkeit und Gesamt-Projekt-Zuständigkeit der Mitarbeitenden.

Die Finanzlage der Stadt sah er positiver als Britz, wenn die vielen anstehenden Aufgaben ordentlich priorisiert würden. Er warnte vor „Flickschusterei“ zum Beispiel bei der Badsanierung. Das Zollhofareal biete großes Potenzial für die Stadt. Immer wieder kam Wuttke auf das Thema Entsiegelung von Flächen zurück, was sich neben dem Effekt auf die Umwelt und Klima durch die Aufwertung des Wohn- und Geschäftsumfelds auch auf die gesamte Innenstadtentwicklung positiv auswirken würde.

OB-Wahl in Kehl: Anemone Bippes will Start-ups fördern

Anemone Bippes, geboren 1972 in Achern, lebt in Baden-Baden. Sie ist promovierte Historikerin, spricht fließend Französisch und hat als Referatsleiterin im Hessischen Kultusministerium gearbeitet. Derzeit ist sie Geschäftsführerin eines Unternehmens. Dass ihre Kandidatur von der CDU unterstützt wird, erwähnte sie nicht. Nur in einem Nebensatz nennt sie ihre Funktion als Vorsitzende der Mittelstandsunion Baden-Baden/Rastatt.

Bei Detailfragen musste sie gelegentlich passen. Zum Thema Schwimmbäder bezog sie nicht eindeutig Stellung, sondern betonte, wie wichtig Bäder seien als Sport- und Freizeitstätten. Im Bezug auf den Verkehr war sie in vielem einig mit den Mitbewerbern, betonte aber, dass sie keine autofreie Innenstadt wolle – was die anderen auch nicht gefordert hatten. Das Thema Sicherheit und Kriminalprävention nannte sie als einzige in ihrem Eingangsstatement. Bippes will Start-ups und Firmengründungen fördern und in der Stadtverwaltung keine neuen Stellen schaffen.

Die Schwimmbäder, Verkehr und Wohnen waren die Hauptthemen der Vorstellungs- und der Fragerunde, außerdem die Entwicklung des Einzelhandels in der Innenstadt und die Beziehung zu Straßburg. Da die eingereichten Fragen aus einer Lostrommel gezogen und jeweils nur einem der Kandidaten vorgelegt wurden, kamen gleiche Themen immer wieder auf, eine Diskussion über die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten gab es allerdings nicht. Genau das aber wäre für die Wahlentscheidung hilfreich.

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