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Gefährliche Chemikalien

Koehler Paper aus Oberkirch produziert flexible Verpackungen ohne PFC

Die Chemikalien der PFC-Gruppe stehen im Verdacht, eine Gefahr für die Gesundheit zu sein. Koehler Paper im Ortenaukreis setzt daher bei seinen Verpackungen auf Papier ohne diese Beschichtung.

Die neue Papiermaschine von Koehler Paper in Kehl, auf der das PFC-freie Verpackungspapier hergestellt wird.
Die neue Papiermaschine von Koehler Paper in Kehl, auf der das PFC-freie Verpackungspapier hergestellt wird. Foto: Koehler Group

Die Zukunft gehört der nachhaltigen Produktion und Materialien, die recycelbar sind. Beschichtetes Papier gilt nicht unbedingt als umweltfreundlich, denn oft werden dort die gesundheits- und umweltschädlichen PFC (per- und polyfluorierte Chemikalien) verwendet.

Man findet PFC-Beschichtungen beispielsweise in Fast-Food-Papier, Mikrowellen-Popcorntüten, Backpapier oder auch in Verpackungen für Tiernahrung. Die „Koehler Paper“ mit Sitz in Oberkirch und einem Werk unter anderem in Kehl hat sich für einen anderen Weg entschieden.

„Der Bedarf an nachhaltigen Verpackungen ist enorm gestiegen“, betont der Pressesprecher der Koehler-Gruppe, Alexander Stöckle, zu der Koehler Paper gehört. Die Papierlösung sei in vielen Fällen besser als eine Kunststoffverpackung. Mit der neuen Produktionslinie im Koehler-Werk in Kehl sei man in der Lage, entsprechende flexible Papiere zu produzieren, so Stöckle und ergänzt, dass man keinerlei PFC in der Produktion einsetze, „weder in der Sparte der flexiblen Verpackungspapiere noch in anderen Produktsparten.“

Ein Festhalten an dieser Chemikaliengruppe ist sowohl ökonomisch als auch ökologisch sehr kurzfristig gedacht.
Alexander Rauer, Koehler Paper

„Für die Koehler Paper war es seit geraumer Zeit klar, dass die Zukunft bei den Beschichtungen anderen Stoffen als den PFC gehören wird. Ein Festhalten an dieser Chemikaliengruppe ist sowohl ökonomisch als auch ökologisch sehr kurzfristig gedacht“, erklärt der Leiter des Business Developments der flexiblen Verpackungspapiere bei Koehler Paper, Alexander Rauer.

Beschichtung des Papiers ist frei von PFC

„Das Ergebnis dieser Überlegungen war eine Beschichtung der Papiere mit synthetischen Polymeren in wässriger Dispersion. Diese Beschichtung ist vollkommen PFC-frei“, betont Rauer. „Wir sprechen hier von einem Barrierekonzept, das je nach Anwendung verschiedene Anforderungen erfüllt. Dafür wird ein spezielles Streichverfahren angewendet, mit dem wir die Schichtdicken sehr genau und in kleinen Auftragsmengen steuern können. Zu den verschiedenen Barrieren zählen beispielsweise die gegen Wasserdampf, Fett oder auch Sauerstoff“, ergänzt Stöckle.

Die Barriere gegen Öle und Fette wird dabei durch die Polarität der Beschichtung erzielt. Man trägt hier hydro- oder lipophobe Materialien auf, die durch ihre Materialstruktur eine Diffusionssperre besitzen. „Diese neuen Papiere können anders als die kunststoffbeschichteten ins Altpapier und sie sind zu 100 Prozent recycelbar. Papier und Beschichtung können getrennt und die Fasern je nach Anwendung vielfach wiederverwendet werden“, so Rauer.

Die Beschichtung selbst werde getrennt entsorgt oder je nach Qualität dem Gutstoff zugeordnet, das sind sozusagen recycelte Papierfasern, die als Rohstoff für neues Papier zum Einsatz kommen.

Abwasser wird in firmeneigener Anlage aufbereitet

„Und wie bei jeder Papierproduktion fallen auch hier Abwässer und Restfasern an. Dem Nachhaltigkeitsgedanken folgend werden erstere in einer firmeneigenen Anlage aufbereitet“, so Stöckle. „Und die Reste von Papierfasern aus der Produktion werden getrocknet, gepresst und anschließend in unserem Kraftwerk in Oberkirch als Brennstoff eingesetzt.“

Man hat mit diesen neuen Verpackungen einen neuen Kundenkreis erschlossen, so verwendet beispielsweise Ritter Sport dieses flexible Papier für die Sekundärverpackungen der Mini-Schokolade. Für Rauer ist das das Interesse der Firmen an diesen nachhaltigen Papieren enorm, allerdings gebe es auch Informations- und Diskussionsbedarf.

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