Die Menschen zur Brauerei bringen, das ist ein Ansinnen nicht nur der neuen Baden-Württembergischen Bierkönigin Irina Hansmann aus Ettlingen, sondern auch von Helga und Thomas Bäuerle von der Spitzbuckel Brauwerkstatt in Lauf. Seit Juli ist Irina Hansmann Bierkönigin und besucht nun die verschiedenen Brauereien. Nicht nur die großen, sondern auch die kleinen wie die Spitzbuckel Brauwerkstatt.
Die Zeiten der Corona-Pandemie waren auch für sie persönlich nicht einfach. Die Wahl zur Bierkönigin zog sich eineinhalb Jahre hin.
In der ganzen Zeit hat sie sich immer mehr Wissen angeeignet, eine Hopfenernte in Tettnang mitgemacht sowie einige Brauereien besucht. In der Bierbranche selbst gingen die Absätze stark zurück, so Irina Hanselmann, vor allem in der Gastronomie. Es fehlten die Volks-, Stadt- und Vereinsfeste.
Für den Besuch haben wir extra ein Oktoberfest organisiert.Helga Bäuerle, Brauerin
Stark im Kommen waren dagegen Flaschenbiere. Das Bild vom Wegschütten von Bier, das habe schon wehgetan, sagt sie. Projekte wie der Kauf neuer Maschinen, Renovierungen oder Anbauten wurden verschoben.
Aber viele der Brauereien wurden auch kreativ. So wurde Bierbrand und Bierlikör hergestellt, Online-Biertasting angeboten und vieles mehr. „Mancher Hobbybrauer entschied sich für den Schritt zum professionellen Brauer“, berichtet die Bierkönigin.
Das Handwerk der Bier-Brauer rückte wieder in den Vordergrund
Das Handwerk Bierbrauen stand wieder im Vordergrund. Gerade die kleinen Brauereien fingen an zu experimentieren. „Natürlich immer innerhalb des Reinheitsgebots“, betont Irina Hansmann.
Das Bier wird zu etwas Besonderem. Wie beim Wein stehe nun das Genusstrinken im Vordergrund. Da kann das Bier auch ruhig etwas mehr kosten. Um diese Genussbiere noch mehr bekannt zu machen, dafür steht auch sie als Bierkönigin. In sozialen Medien wie Facebook und Instagram postet sie dann ihre Aktionen. Außerdem setzt sie auf Information bei Festen, Messen, Faßanstichen und Aktionen.
„Für ihren Besuch haben wir extra ein Oktoberfest organisiert“, erklärt Helga Bäuerle. Dazu hat ihr Mann Thomas ein Oktoberbier gebraut. Es ist süffig und schmeckt allen erwachsenen Festbesuchern. Rund 200 Biererzeuger gibt es in Baden-Württemberg, davon sind 50 im Brauerbund. Die Laufer Brauerei ist eine der kleinsten.
Mancher Hobbybrauer entschied sich für den Schritt zum professionellen Brauer.Irina Hansmann, Bierkönigin
Humorvoll, authentisch, sympathisch und offen geht die Bierkönigin auf alle zu. Gespräche mit Groß und Klein, aber auch das Verteilen von Autogrammkarten gehören zum Amt. Und sie füllt es mit Leidenschaft aus. Sie ist das Gesicht des Bieres bis Ende 2022. Sie möchte die Biervielfalt bekannt machen und zeigen, dass Bier nicht nur für Männer sondern auch für Frauen ein Genuss sein kann. Mittlerweile ist sie sogar Biersommeliere.
Ein Fest wie in Lauf sei nur der Anfang, sagt sie. Kleine Mengen an Bier, handwerklich gut gemacht, das sei nur der Auftakt. Sie unterstreicht: „Das ist ein toller Trend. Ich finde ihn super.“ Nicht Menge, sondern Genuss steht auch bei Thomas Bäuerle im Vordergrund. Dafür experimentiert er viel wie zum Beispiel mit Kräutern und Früchten.
Er veranstaltet wieder Genussabende und erhält, wie er versichert, nur positive Rückmeldungen. Corona war für ihn ebenfalls keine einfache Zeit. „Von November bis Mai mussten wir alle Veranstaltungen absagen und im Sommer war es schwierig aufgrund des schlechten Wetters“, erklärt er.
Kunden haben Brauerei die Treue gehalten
Aber treue Kunden hätten dem kleinen Betrieb die Stange gehalten. Neue Kooperationen entstanden wie mit Musik- und Sportverein. Das Miteinander stand im Vordergrund. „Wir sind als Brauerei im Ort angekommen“, unterstreicht Thomas Bäuerle.
Das sieht man auch beim Fest am Wochenende. Drei junge Musiker traten als Spitzbuckelband auf. Und die Besucher probierten das neue Bier und genießen das Fest. Was kann es schöneres geben nach der langen Zwangspause.