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Bedenken wegen Neubauplänen

„Sie glauben doch nicht, dass wir zu blöd sind“ - hitzige Bürgerfragestunde in Lauf

Die Fragestunde im Gemeinderat Lauf artet fast ein bisschen aus. Die Bürger haben viele Bedenken wegen der Bebauung des „Hörth-Areals“. Teils müssen sogar die Räte selbst dazwischen grätschen.

Hörth-Areal in Lauf
Ein heiß diskutiertes Thema: Zwischen 15 und 20 Bürgerinnen und Bürger bringen während der Fragestunde ihr Anliegen vor. Foto: Michaela Bross

Die Bebauung des „Hörth-Areals“ lässt die Bürger, aber auch den Gemeinderat Lauf nicht los. Der Tagesordnungspunkt eins der Gemeinderatssitzung heißt „Beantwortung von Fragen der anwesenden Einwohner“ und die waren zahlreich da. Zwischen 15 und 20 Bürgerinnen und Bürger wollten ihr Anliegen vorbringen oder unterstützen, darunter auch eine Frau, die nicht mehr in Lauf wohnt, aber für ihre Familie einige Fragen stellte.

Dabei betonte Bürgermeister Oliver Rastetter immer wieder: „Wir sind im Aufstellungsverfahren des Bebauungsplans und nicht im Bauantrag“. „Bis zum 8. März sind wir in der Offenlage, da können Sie ihre Anregungen und Stellungnahmen einbringen“, erklärte auch Hauptamtsleiter Thomas Gerth. Auf dem Hörth-Gelände soll der bisherige Getränkemarkt einem dreiteiligen Neubau mit 25 Wohnungen plus Ladengeschäft und Tiefgarage weichen.

„Hörth-Areal“ in Lauf: Bürger zweifeln Abstimmungen an

Bei den Fragen ging es vor allem darum, warum die Geschosse nicht festgelegt wurden, stattdessen nur die Firsthöhe, und worüber der Gemeinderat eigentlich in der letzten Gemeinderatssitzung abstimmte, da es ja keine Baupläne gebe. Ferner wurde angezweifelt, dass es Gespräche gegeben habe und dass welche angeboten werden. Immer wieder wurde auch unsere Berichterstattung vom Dienstag zitiert.

Weitere Fragen waren: „Warum gibt es hier keinen vorhabenbezogenen Bebauungsplan?“, „Warum ist das Baufenster so groß?“, „Wie sieht es mit der Entwässerung aus? Wer zahlt das?“, „Warum gibt es keine Erhaltungssatzung?“.

Anwohner fürchtet Wertminderung seines Grundstücks

Die Bürger fürchten, dass die Parksituation sich nachher genauso gestaltet wie in der Laufbachstraße. Ein Bürger mutmaßte sogar, dass sein Grundstück eine Wertminderung erhält, da es durch die Neubebauung zu schattig werde.

Ebenso zweifelten die Bürger daran, dass das Baurechtsamt den Gemeinderat überstimmen kann, wenn dieser den Bauantrag bescheinigen würde. Auch sind die Bürger der Meinung, dass der Investor Schadensersatz fordern könnte, wenn er nicht so bauen dürfte, wie er wolle.

Gerth und Kämmerer Ralph Essig-Christeleit erklärten, dass es bei Baufenster und Firsthöhe um die Gesamtgrundfläche der zukünftigen Bebauung geht. „Je höher ich mit dem Haus gehe, desto schmaler wird der Bau. Je breiter das Haus wird, desto niedriger muss es werden“, sagte der Kämmerer. In Bezug auf die Entwässerung, dass diese über das Grundstück laufen werden, dies aber auch alles im Bebauungsplan drinstehen würde.

Einzelne Gemeinderäte melden sich in Bürgerfragerunde zu Wort

Der Vorhabensträger sei zahlungspflichtig, merkte er an. Kritisiert wurde genauso von den Bürgern, dass bei ihrer Aktion am vergangenen Samstag kein Gemeinderat anwesend war. Ungewöhnlich bei dieser Fragerunde war auch, dass sich einzelne Gemeinderäte zu Wort meldeten, um Antworten zu geben. „Das tun wir normalerweise nicht“, unterstrich Ulrike Heib (CDU). „Wir entscheiden immer nach gutem Wissen und Gewissen“, betonte sie.

Sie glauben doch nicht, dass wir zu blöd sind. Es ist nicht unser erster Bebauungsplan, den wir beraten und verabschieden.
Christian Weiß, CDU

Schon Christian Weiß (CDU) verteidigte den Gemeinderat: „Wir halten uns an Recht und Ordnung. Sie glauben doch nicht, dass wir zu blöd sind. Es ist nicht unser erster Bebauungsplan, den wir beraten und verabschieden“. Der Bürgermeister wies auch darauf hin, dass der Bauträger weitere Varianten erarbeiten werde.

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