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720 statt 504 Millionen Euro

Neubauten der Kliniken im Ortenaukreis werden drastisch teurer

Die Klinikreform im Ortenaukreis wird sehr viel teurer als erwartet. Der Kreis geht inzwischen von 720 Millionen Euro aus, nachdem die Kostenschätzungen bislang bei 504 Millionen lagen. Die Ursachen dafür sind vielfältig.

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Kräftig zugelegt haben die Kosten für die neuen Krankenhäuser in Achern und Offenburg. Foto: dpa

Der Ortenaukreis geht von beachtlichen Mehrkosten bei der Umsetzung der Agenda 2030 aus. Dies liegt unter anderem daran, dass in einzelnen Kliniken mehr Betten eingerichtet werden sollen als ursprünglich geplant. Die Verwaltung informierte den Krankenhausausschuss am Donnerstag in nichtöffentlicher Sitzung über diese Entwicklung. So sind in Achern jetzt 270 anstatt bislang 236 Betten vorgesehen.

Außerdem treibt die Baukostensteigerung die Preise, wie es in einer am Abend verbreiteten Pressemitteilung des Klinikums weiter heißt. Der Kreis geht inzwischen davon aus, dass das Gesamtpaket 720 statt der ursprünglich angenommenen 504 Millionen Euro kosten wird. Weitere Preissteigerungen sind nicht auszuschließen.

Verteuerung bei allen Varianten

Dies ist das Ergebnis einer genaueren Berechnung, die Grundlage für den Zuschussantrag an das Land war. „Insgesamt handelt es sich um Maximalwerte, die von den Planern mit besonderer kaufmännischer Vorsicht kalkuliert wurden“, so Landrat Frank Scherer und Geschäftsführer Christian Keller. Beide betonten, dass die entsprechenden Kostenermittlungen bei allen im Agenda 2030-Prozess diskutierten Modellen daher proportional gesehen zu vergleichbaren Ergebnissen führen.

Mehr Planbetten und höhere Baukosten

Die Diskrepanzen zwischen der gutachterlichen Schätzung aus 2018 und der aktuellen Kostenermittlung durch die Fachplaner geht laut Kreis auf verschiedene Faktoren zurück. So berücksichtigt die aktuelle Kostenermittlung einen deutlichen Anstieg des Baukostenindexes von 2018 auf 2019 um 5,2 Prozent. Dies sei auf die überhitzte Baukonjunktur zurückzuführen. Die Baukosten seien auch in den nächsten Jahren entsprechend dem jeweiligen Baukostenindex fortzuschreiben. Insoweit werde Stand heute von im Durchschnitt mindestens drei bis fünf Prozent auszugehen sein. Auch gehen die Fachplaner von 69 zusätzlichen Planbetten aus, unter anderem, weil sie mit einer höheren Leistungsentwicklung des Ortenau Klinikums rechnen. Außerdem legen sie einen größeren Flächenbedarf zugrunde. Darüber hinaus werde kaufmännisch vorsichtig mit höheren Baunebenkosten gerechnet.

Für Achern nun 270 Betten

In der Einzelbetrachtung der Bauvorhaben gehen die Fachplaner von Teamplan von einer Bettenzahl für das Ortenau Klinikum in Offenburg von 867 Betten (bisher 872 Betten) aus. Für die Gesamtinvestitionskosten in Offenburg veranschlagt das Fachbüro rund 494 Millionen Euro. Für den Neubau des Ortenau Klinikums in Achern legt die aktuelle Kostenermittlung einen Bettenbedarf von 270 Betten (bisher 236 Betten) zugrunde. Die Gesamtinvestitionskosten sehen die Planer hier bei rund 136 Millionen Euro. Für den Teilneubau und Sanierungsmaßnahmen in Lahr wurden bis 2030 rund 90 Millionen Euro veranschlagt. Auf der Basis des aktuellen Planungsstandes haben die Fachplaner noch einen zusätzlichen Sicherheitspuffer von 15 Prozent für die Kalkulation vorgeschlagen (108 Millionen Euro).

Modernisierung für Lahr

Darüber hinaus schlagen die Planer für den Standort Lahr eine über 2030 hinausgehende Kalkulation mit einer Gesamtsanierung und Modernisierung vor (bis zu 80 Millionen Euro). Hierüber werden die neu konstituierten Gremien des Kreistags zu entscheiden haben.

Parkhäuser, Wohnheime, Kindergärten

In der Sitzung des Ausschusses wurden zudem erste Planungen und Kostenansätze für nicht klinische Nutzungen wie beispielsweise Parkhäuser, Wohnheime, Betriebskindergärten und Ärztehäuser (nicht Bestandteil der Agenda 2030) vorgestellt. Die Gesamtbaukosten für diese Einrichtungen werden für alle Standorte auf rund 120 bis 140 Millionen Euro veranschlagt.

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