Am 4. Dezember wählt Oberkirch einen neuen Oberbürgermeister. Dabei könnte es zu einem Duell der Kandidaten aus der nördlichen Ortenau kommen. Der Kappelrodecker Bürgermeister Stefan Hattenbach (CDU) hat am Donnerstagabend seine Bewerbung um die Nachfolge des Oberkircher Oberbürgermeisters Matthias Braun angekündigt.
Hattenbach macht damit öffentlich, was die Spatzen seit Monaten von den Dächern pfeifen. Ebenfalls als Kandidat gehandelt wird der Sasbacher Bürgermeister Gregor Bühler (CDU).
Er reagierte am Freitag auf eine Anfrage dieser Zeitung zurückhaltend: „Es gibt heute nichts zu kommunizieren, sollte es spruchreif werden, werde ich mich melden“, sagte Bühler.
Am kommenden Montag wollen die Oberkircher Gemeinderäte Weichen für die Oberbürgermeisterwahl stellen. Noch bevor das Thema damit Fahrt aufnimmt, hat sich der Kappelrodecker Bürgermeister Stefan Hattenbach am Donnerstagabend zu Wort gemeldet und seine Kandidatur angekündigt – verbunden mit der Bitte um eine Sperrfrist, bis zu diesem Samstag eine Minute nach Mitternacht.
Sperrfrist bis eine Minute nach Mitternacht
Hattenbach ist Mitglied der CDU, betont aber, als unabhängiger Kandidat anzutreten, ohne die Finanzierung oder Unterstützung einer Partei. Mit dem Start in den Wahlkampf zögert er nicht lange.
Bereits an diesem Samstag werde er auf dem Bauernmarkt in Oberkirch für Gespräche zur Verfügung stehen, am Sonntag wolle er damit beginnen, Wahlprospekte an die 8.600 Haushalte in Oberkirch zu verteilen.
Geplant seien Infoveranstaltungen für verschiedene Zielgruppen, über die er auf seiner Homepage informieren werde, so der 42-Jährige, der seit 13 Jahren Bürgermeister in Kappelrodeck ist.
Erfahrung ist wichtiger denn je.Stefan Hattenbach, OB-Kandidat
Er bringe die erforderliche Kompetenz mit, betont Hattenbach in einer Pressemitteilung, zudem verfüge er über Erfahrung. Dies sei etwas, das nicht zu ersetzen sei in „den aktuell sehr bewegten Zeiten und für das verantwortungsvolle Amt des Oberbürgermeisters einer großen Kreisstadt wichtiger denn je“.
Er trete ohne ein vorgefertigtes Wahlprogramm an und wolle den Bürgern die Gelegenheit bieten, ihre Vorstellungen einzubringen. In Oberkirch geht im kommenden Jahr eine Ära zu Ende.
Nach 24 Amtsjahren scheidet Oberbürgermeister Mathias Braun (CDU) im Frühjahr aus dem Amt, alters halber ist er nicht mehr angetreten. Braun folgte 1999 auf Willi Stächele (CDU), der sich damals auf die Landespolitik konzentriert hatte.
Eine Ära geht zu Ende
In der Amtszeit des amtierenden Oberbürgermeisters hat sich die Stadt grundlegend verändert, vor allem durch Bau und Inbetriebnahme der Umgehungsstraße, die der vom täglichen Schwerverkehr geplagten Großen Kreisstadt entscheidende Entlastung brachte.
Die Erschließung neuer Wohnbauflächen und die Umwandlung des Stadtzentrums in eine (anfangs heftig umstrittene) Fußgängerzone waren Folge und Eckpunkte in der Oberkircher Kommunalpolitik der vergangenen zwei Jahrzehnte.
Gleichzeitig musste die Stadt gegen den Verlust zentraler Funktionen und Institutionen ankämpfen, was nur teilweise gelang. So wandte sich Braun lange und erbittert gegen die Schließung des Krankenhauses im Zuge der Agenda 2030, die dann sogar noch vorgezogen wurde, weil das Klinikum in massive Personalnot während der Pandemie geraten war.
Inzwischen läuft in Oberkirch der Umbau der Klinik zu einem modernen Gesundheitszentrum, eine Entscheidung, mit der sich der OB letzte Endes arrangiert hat – mit der aber eine Gruppe von Bürgern noch immer hadert.
Der erste Wahlgang in Oberkirch ist auf den 4. Dezember terminiert, voraussichtlich am 16. November wird es wohl eine öffentliche Kandidatenvorstellung geben.