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Psychischer Ausnahmezustand

Polizist schießt auf 28-Jährigen in Oberkirch

In der Nacht von Montag auf Dienstag hat es in Oberkirch einen größeren Polizeieinsatz gegeben. Dabei schoss ein Polizist auf einen 28-Jährigen.

Rund 250 scharfe Waffen - darunter auch Kriegswaffen - hat die Polizei in Seevetal sichergestellt.
Die Staatsanwaltschaft Offenburg prüft, ob der Schuss in Oberkirch rechtmäßig war. (Symbolfoto) Foto: Oliver Killig/dpa-Zentralbild/dpa

Wie Staatsanwaltschaft und Polizeipräsidium Offenburg am Dienstag mitteilten, hatte ein 28-Jähriger kurz nach Mitternacht den Notruf gewählt. Er sagte, dass er jemanden umgebracht habe und Hilfe benötige. Das, so stellte sich im Zuge der Recherche, war wohl eine Finte. Dem Mann sei es aller Voraussicht darum gegangen, einen Polizeieinsatz herbeizuführen, erfuhr die Redaktion auf Nachfrage bei der Pressestelle des Polizeipräsidiums Offenburg.

Die alarmierten Polizeibeamten fuhren zur Wohnung des 28-Jährigen in einem Mehrfamilienhaus in der Renchener Straße in Oberkirch. Dort trafen sie ihn nach offiziellen Angaben in einem psychischen Ausnahmezustand an.

Der Mann war aggressiv und bedrohte die Einsatzkräfte mit einem Messer. Der Einsatz von Pfefferspray blieb ohne Wirkung. Zudem ging der 28-Jährige laut Mitteilung entgegen mehrfacher Aufforderung mit einem erhobenen Messer auf die vor der Wohnung stehenden Einsatzkräfte zu.

Daraufhin schoss einer der Beamten auf den Mann. Dieser wurde am Fuß verletzt und nach notärztlicher Erstversorgung mit dem Rettungsdienst in eine Klinik gebracht. Dort befand er sich auch noch am Dienstag, wie Kai Stoffregen, Erster Staatsanwalt und Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Offenburg auf Nachfrage der Redaktion erläuterte.

28-Jähriger wehrt sich gegen vorläufige Festnahme in Oberkirch

Bei der vorläufigen Festnahme hatte sich der 28-Jährige noch erheblich gewehrt. Ein Polizist wurde leicht verletzt. Auch er kam in eine Klinik. Der Polizist ist inzwischen aus der ärztlichen Behandlung entlassen, vorerst aber dienstunfähig.

Der 28-Jährige muss sich wegen Bedrohung, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und vorsätzlicher Körperverletzung verantworten. Der Tatverdächtige scheint kein gänzlich unbeschriebenes Blatt zu sein. „Der Mann ist wegen verschiedener Delikte amtsbekannt“, so der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft weiter.

Die Polizei ermittelt derweil, ob der Mann unter Drogen stand. Zudem wird die Schuldfähigkeit geprüft. Dessen unbenommen: Um ein Kavaliersdelikt handelt es sich nicht. Der schwerwiegendste Tatvorwurf ist der tätliche Angriff auf Vollstreckungsbeamte, erläutert Kai Stoffregen. Mit Blick auf das Strafgesetzbuch könnten dem 28-Jährigen damit drei Monate bis fünf Jahre Haft drohen. Die Staatsanwaltschaft Offenburg prüft zudem, ob der Schuss rechtmäßig war, der seitens der Polizei bei diesem Einsatz abgegeben wurde.

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