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Wahl in Oberkirch

„Regionales Superfood“: Baden-Württemberg hat eine neue Erdbeerkönigin

Mit Wissen über die Erdbeeren, schwäbischem Zungenschlag und einem eigenen Lied hat sich Tamara Sauter in Oberkirch bei der Wahl zur neuen Erdbeerkönigin durchgesetzt.

Krönung der Erdbeerkönigin
Goldregen für die Siegerin: Tamara Sauter ist zur neuen baden-württembergischen Erdbeerkönigin gewählt worden. Gekrönt wurde sie von Staatssekretärin Sabine Kurtz. Foto: Benedikt Spether

Gut 200 Kilometer wandert der Staffelstab von Oberkirch aus weiter in den Kreis Ravensburg: Von dort kommt Baden-Württembergs neue Erdbeerkönigin. Tamara Sauter ist am Freitag zur neuen Repräsentantin der heimischen Frucht gewählt worden. Damit ist sie Nachfolgerin von Anne Obrecht aus dem Stadtteil Bottenau, die per Videobotschaft grüßte.

Gegen nur eine Mitbewerberin muss die 20-Jährige sich am Abend in der Oberkircher Erwin-Braun-Halle vor Vertretern der Renchtalgemeinden, der Landwirtschaft und Sponsoren durchsetzen, denn zwei weitere Kandidatinnen aus dem Landkreis Karlsruhe hatten ihre Bewerbungen in der vergangenen Woche noch zurückgezogen.

So aber sei es „eine ganz knappe Entscheidung“ gewesen, sagt Moderatorin Anne Körkel, Landwirtin aus Kehl, während in der Halle das Goldkonfetti auf die Siegerin regnet. Ob deren eigens für die Wahl umgetextetes Lied die Jury am Ende überzeugt hat?

Zwei Bewerberinnen messen sich

Vorher müssen die Bankkauffrau aus Bad Wurzach in Oberschwaben und die 19-jährige Schreinergesellin Lara Baur aus Friedrichshafen ihr Wissen und ihre Redekunst beweisen: So bringen beide einen spontanen Vortrag aus zufällig ausgewählten Worten rund um die Erdbeere auf die Bühne – vom Verkaufsstand bis zum Anbaugebiet.

Darüber, dass sie eigentlich gar keine Frucht ist und je nach Sorte unterschiedlich häufig blüht, wissen die Kandidatinnen im Anschluss ebenso Bescheid wie über den jährlichen Erdbeer-Verbrauch der Deutschen in Höhe von 3,5 Kilogramm.

„Auch in mein Müsli kommen während der Saison jeden Morgen Erdbeeren“, verrät die Schirmherrin der Veranstaltung, Sabine Kurtz, Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Zwar liege Oberkirch mitten in einem „Erdbeerparadies“, aber auch hier mache das sich ändernde Klima der Branche immer öfter das Leben schwer.

Für die Hoheit kämen neben ihrer Aufgabe, dem Marketing für das Produkt, auch größere Themen hinzu: „Wie kann man die Ernährung einer Region sicherstellen, ohne vom Außen abhängig zu sein? Beim Obst und Gemüse sind wir da in Baden-Württemberg schwach aufgestellt“, so Kurtz. Über den Wert und die Herkunft von Lebensmitteln nachzudenken, sei gerade in den aktuellen Zeiten wichtig.

Es war eine ganz knappe Entscheidung.
Anne Körkel, Moderatorin und Landwirtin

„Gerade im Moment tut es gut, wenn man sich einmal einem sympathischen Thema zuwenden kann“, sagt auch Oberkirchs Oberbürgermeister Matthias Braun angesichts der Kriegsnachrichten aus der Ukraine. Dass beide Kandidatinnen nicht aus der Region, sondern einer ganz anderen Ecke Baden-Württembergs kommen, zeige, dass das Amt auch überregional an Bedeutung gewonnen habe.

Die Idee jedoch stammt, entwickelt gemeinsam mit der ehemaligen Bundestagsabgeordneten Kordula Kovac, aus Oberkirch. Das komme nicht von Ungefähr, so Braun, denn „hier werden bereits seit 1840 erwerbsmäßig Erdbeeren geerntet“. Mehr als 3.000 Tonnen gelangen jährlich über den Obstgroßmarkt Mittelbaden bis zu den Kunden.

Hier werden seit 1840 erwerbsmäßig Erdbeeren geerntet.
Matthias Braun, Oberbürgermeister von Oberkirch

Denen soll die „Botschafterin eines regionalen Superfoods“, so Anne Körkel, das Obst noch schmackhafter machen, auf Messen wie der Grünen Woche zum Beispiel, bei Festen oder als Werbegesicht etwa in den sozialen Medien. Dafür gibt es für die Repräsentantin eine Krone aus Rubinen und Diamantsplittern („Erdbeeren mit Tautropfen“) und ein Erdbeer-Kleid, angefertigt von der Oberkircher Schneiderin Julia Hollnberger. Große Veranstaltungen waren wegen der Pandemie zuletzt nicht möglich gewesen.

Aus demselben Grund war die Wahl nach der zweijährigen Amtszeit von Anne Obrecht 2021 um ein Jahr verschoben worden. Erste Amtshandlung von „Tamara I.“ wird nun die Eröffnung der Erdbeersaison voraussichtlich Ende April sein, danach, sofern Corona es zulässt, das Erdbeerfest in Oberkirch am 28. und 29. Mai.

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