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Am 4. Dezember wird gewählt

Vor OB-Wahl in Oberkirch: Zwei Kandidaten punkten bei Vorstellung

Vor der OB-Wahl in Oberkirch haben sich die Kandidaten in einer Runde vorgestellt. Gregor Bühler und Stefan Hattenbach konnten dabei punkten.

Gruppenbild
Die vier Kandidaten: Gregor Bühler, Bernd Hansert, Nicolas Boschert und Stefan Hattenbach (von links). Foto: Hubert Röderer

Nach 140 Minuten dürfte den meisten der rund 400 Zuschauer vor Ort wie auch den Menschen vor dem heimischen Computer nach der Kandidatenvorstellung klar geworden sein: Bei der Oberbürgermeisterwahl am 4. Dezember haben lediglich zwei der vier Kandidaten das Zeug, die Nachfolge des langjährigen Rathauschefs Matthias Braun (CDU) anzutreten: die amtierenden Bürgermeister von Kappelrodeck und Sasbach, Stefan Hattenbach und Gregor Bühler (beide CDU).

Die Mitbewerber Bernd Hansert und Nicolas Boschert vermochten kaum, Akzente zu setzen. Rededuelle blieben aus, höflichen Beifall gab es zwar, Szenenapplaus aber so gut wie keinen.

Für knapp 500 Menschen war die Erwin-Braun-Halle bestuhlt, etliche Plätze blieben am Mittwoch unbesetzt. Gewiss auch dem Umstand geschuldet, dass die Kandidatenvorstellung über den Youtube-Kanal der Stadt zu Hause verfolgt werden konnte.

Michael Frey, Professor an der Hochschule Kehl, war ein souveräner Moderator: Jeder Kandidat habe für die Präsentation zehn Minuten zur Verfügung. Zeitliche Punktlandungen legten die Politprofis hin. Boschert begnügte sich mit fünf, Hansert gar mit vier Minuten.

Fragerunde mit vorher eingereichten Fragen

Im Anschluss folgten zwei auf je 45 Minuten begrenzte Fragerunden, mit vorher eingereichten und aus einer Trommel gezogenen sowie live vorgetragenen Fragen. 22 wurden insgesamt gestellt. Matthias Braun bedankte sich bei den Akteuren für das faire Miteinander. Er sei überzeugt, Zeuge einer „hochspannenden Veranstaltung“ gewesen zu sein.

Stefan Hattenbach, 41, verheiratet, zwei Kinder, in Weier aufgewachsen, Hochschule Kehl, Kämmerer in Ettenheim, seit 13 Jahren Bürgermeister von Kappelrodeck: Der CDU-Kreisrat sieht Oberkirch „gut aufgestellt, aber es gibt Potenzial“. Er bekannte sich zur Ortschaftsverfassung und sagte: Klar, schmerze das Aus für die Akutklinik, doch die Einrichtung könne ein gutes Haus der Grundversorgung werden.

Den Standort der neuen Offenburger Klinik hätte er „lieber zwischen Windschläg und Appenweier gesehen“. Für die Entwicklung von Oberkirch empfahl er einen Masterplan und die Förderung der Energieeffizienz. Wohnen müsse für alle bezahlbar und die Stadt 2035 klimaneutral sein. Die kommende Heimattagen halte er für eine „Riesenchance“.

Auch in den Ortsteilen sollten Bauplätze ausgewiesen werden. Pflanzentunnels im freien Feld seien nicht wirklich schmückend, doch nur so könnten die Obstbauern früh ernten und gute Preise erzielen. Hattenbach bezeichnete sich als unabhängig: „Jeder Euro stammt aus privaten Ersparnissen.“

Gregor Bühler, 39, verheiratet, ein Sohn, in Haslach im Kinzigtal aufgewachsen, Master in internationalem Steuerrecht, ebenfalls CDU-Kreisrat und seit 2017 Bürgermeister von Sasbach. Auch ihm sind starke Ortschaften wichtig, ebenso Baugebiete dort.

Er will als OB eine Initiative zur Ansiedelung einer Hochschule starten, eine Senioren-Akademie wäre eine gute Sache, Baulücken müssten geschlossen, Mehrgenerationenhäuser geschaffen, Photovoltaik-Anlagen auf kommunale Gebäude gesetzt, das Abwandern von Betrieben verhindert und zeitnah eine Entscheidung getroffen werden, ob die Fußgängerzone lang oder kurz sein soll. Das touristische Angebot sollte ausgebaut werden.

Eine Rüge erteilte Bühler der Breitband Ortenau: „Die hat die vergangenen Jahre den Job nicht erfüllt.“ Ins bisherige Klinikgebäude könnte noch eine Palliativstation oder ein Diabeteszentrum einziehen. Wie Hattenbach plädierte Bühler dafür, den ÖPNV- und Radverkehr voranzubringen. Kommunal- und Parteipolitik hätten nichts miteinander zu tun, so Bühler. Wer ihn unterstützen mag: „Gerne!“

Keine prägende Rolle spielte Bernd Hansert, 62 Jahre alter Gastwirt, sechs Kinder. Er sei „verliebt in Oberkirch“ und fordere „mehr Mitspracherecht“. 50 Punkte habe er aufgeschrieben, wie die Stadt besser werden könne, man könne die gerne mit ihm besprechen: „Ich bin kein großer Redner.“

Ebenfalls keine Impulse vermochte Nicolas Boschert zu setzen, Software-Entwickler bei einer Digitalagentur in Karlsruhe. Er sei „in den Augen der Bevölkerung gewiss nicht die sichere Option“, sagte der 30-Jährige, doch es wäre schon aus Gründen der Digitalisierung gut, „den Staffelstab an die jüngere Generation abzugeben“.

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