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Nach Anti-AfD-Demo

Disput um Codewort Barbarossa: „Der Kollege hat einfach in den Kalender geschaut“

Warum sollten sich Zivilpolizisten beim Einsatz rund um den AfD-Parteitag in Offenburg ausgerechnet mit dem Codewort „Barbarossa“ ausweisen?

Zwei Polizisten stehen auf einem Parkplatz vor einem Polizeiauto. (Symbolbild)
Zwei Polizisten stehen auf einem Parkplatz vor einem Polizeiauto. (Symbolbild) Foto: Rake Hora/Symbolfoto

Die gewalttätige Kundgebung gegen den AfD-Landesparteitag in Offenburg am 4. März beschäftigt die Offenburger Polizei weiter intensiv. Das liegt auch am Verlust der 36 Seiten starken Einsatzdokumente, die vergangene Woche dann im Internet aufgetaucht waren. Ein Detail sticht, neben anderen Kritikpunkten, der Partei „Die Linke“ im Ortenaukreis ins Auge: Die eingesetzten Polizisten in Zivil sollten sich mit dem Codewort „Barbarossa“ ausweisen.

Das tut uns leid, dass das Wort Barbarossa zu diesem Aufschrei geführt hat.
Ansgar Gernsbeck, stellvertretender Leiter der Pressestelle Polizeipräsidium Offenburg

„Bedenklich“ sei, dass ausgerechnet für den Einsatz bei einer Kundgebung gegen Rechte „der Deckname für den deutschen Überfall auf die Sowjetunion“ verwendet wird, so die Kreisvorsitzende der Linken, Amelie Vollmer.

Zudem stelle man sich die Frage, welche Rolle die „Zivilkräfte“ bei dem Einsatz in Offenburg gespielt hätten.

Verlust der Einsatzunterlagen ist der Polizei peinlich

Die Polizei, die bereits den Verlust der Einsatzunterlagen (und vorübergehend eines Schlagstocks) erkennbar als peinlich empfindet, mühte sich am Montag um Schadensbegrenzung. „Das tut uns leid, dass das Wort Barbarossa zu diesem Aufschrei geführt hat“, sagt Ansgar Gernsbeck, stellvertretender Leiter der Pressestelle beim Polizeipräsidium Offenburg.

Der Kollege hat einfach in den Kalender geschaut, was an diesem Datum Wichtiges passiert ist.
Ansgar Gernsbeck, stellvertretender Leiter der Pressestelle Polizeipräsidium Offenburg

Der Beamte habe aber bei der Wahl des Worts nicht das „Unternehmen Barbarossa“ der Nazis im Sinn gehabt, sondern die Krönung des gleichnamigen Kaisers am 4. März 1152. „Der Kollege hat einfach in den Kalender geschaut, was an diesem Datum Wichtiges passiert ist“, sagt Gernsbeck.

Man werde zukünftig darauf achten, dass solche Missverständnisse nicht mehr vorkommen. Keinesfalls habe dies etwas damit zu tun, dass die Polizei nach rechts gerückt sei: „Ich erkenne im täglichen Dienst keine Richtungsänderung.“

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