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Innenstadt wird zum Festgelände

Offenburg feiert sich und die Freiheit während der Heimattage

Mit dem Großen Landesfest am 10. und 11. September steuern die Heimattage Baden-Württemberg in Offenburg auf ein weiteres Mega-Wochenende zu. Die ganze Innenstadt wird zum Festgelände. Was auf dem Programm steht.

Von links: Albert Schulze (Biedermeiergruppe), Valerie Schoenenberg (Museum im Ritterhaus), Wolfgang Reinbold (Leiter Archiv und Museum), Carmen Lötsch (Fachbereichsleiterin Kultur), Oliver Felsen (Heckergruppe Offenburg) und Marlon Grieshaber (Geschäftsstellenleiter Heimattage)
Startklar fürs Große Landesfest: Albert Schulze (Biedermeiergruppe), Valerie Schoenenberg (Museum), Wolfgang Reinbold (Leiter Archiv/Museum), Carmen Lötsch (Fachbereichsleiterin Kultur), Oliver Felsen (Heckergruppe ) und Marlon Grieshaber (Geschäftsstellenleiter Heimattage). Foto: Foto: slr

Höhepunkte sind das Freiheitsfest rund um den im Mai neu eröffneten Salmen, wo vor 175 Jahren die Offenburger Forderungen verkündet wurden, ein Museumsfest im Ritterhaus, ein großer Zapfenstreich zum 70. Landesjubiläum mit 600 Mitwirkenden sowie ein Festumzug am Sonntag mit 72 Gruppen und rund 2500 Teilnehmern.

Es soll ein grandioses Finale der Heimattage 2022 werden und hält das Organisationsteam seit Monaten auf Trab: Wo sonst anlässlich der Heimattage das traditionell vorgegebene Landesfest mit Großem Zapfenstreich und Landesfestumzug gehört, packt Offenburg noch sein Freiheitsfest und ein Museumsfest obendrauf.

Offenburger Innenstadt wird zum Festgelände

Die ganze Innenstadt wird zum Festgelände mit mehreren Bühnen für Bands und Vorführungen, auch acht der elf Ortsteile bringen sich mit „Wenn viele Menschen in die Stadt kommen, dann wollen wir zeigen was Offenburg kann“, sagt Marlon Grieshaber, Geschäftsstellenleiter der Heimattage: „Wenn wir feiern, dann richtig.“ Hier ein Überblick.

Sie wird seltener verliehen als das Bundesverdienstkreuz: Die Heimatmedaille Baden-Württemberg bekommen jährlich rund zehn Bürgerinnen und Bürger verliehen, die sich besonders ums Land verdient gemacht haben.

Unter den diesjährigen Trägerinnen und Trägern, die am Freitag, 9. September, im Salmen ausgezeichnet werden, sind mit Olga Gart vom Kulturzentrum „Kaleidoskop“, die sich um die Integration russischsprachiger Zuwanderer kümmert, sowie der freiberuflichen Hebamme Raphaela Greminger auch zwei Offenburgerinnen. „Beide haben diese Stadt außergewöhnlich geprägt“, so Kulturchefin Carmen Lötsch.

„Schönster Stammtisch Baden-Württembergs“ in der Lange Straße

Der im Mai neu eröffnete Salmen als Denkmal nationaler Bedeutung ins Blickfeld gerückt. Er ist an beiden Festtagen von 11 bis 18 Uhr geöffnet, stündlich gibt es viertelstündige Kurzführungen zur ambivalenten Geschichte des Hauses.

Am 12. September vor 175 Jahren haben im damaligen Wirtshaus die Entschiedenen Freunde der Verfassung den ersten freiheitlich-demokratischen Grundrechtekatalog in deutscher Sprache verkündet.

Zur Nazizeit wurde der Salmen, damals Synagoge, zum Ort der jüdischen Verfolgung und Zerstörung. Die Arbeiten zur Neugestaltung sind laut Kulturchefin Carmen Lötsch zu 95 Prozent abgeschlossen, der Rest hängt noch an coronabedingten Verzögerungen: „Aber der Salmen läuft und wird im Mittelpunkt des Freiheitsfestes stehen.“

An eigens gesammelten Tischen und Stühlen können die Besucher in der Lange Straße und der Kesselstraße „am schönsten Stammtisch Baden-Württembergs“ Platz nehmen, ebenso in einer der Festlauben. Zum Fest gehört traditionell die Offenburger Heckergruppe.

Das rund 35-köpfige Team um Oliver Felsen wird wieder ein Lager errichten und auch reichlich georderte Grundgesetze verteilen, auf Barrikadenkämpfe aber verzichten. Auch beim großen Festumzug ist die Heckergruppe dabei. Zudem unterstützt sie eine Idee der Brennerschule in Offenburg und wird den eigens kreierten Friedrich-Hecker-Whisky „Spirit of Freedom“ anbieten. Felsen freut sich, dass „der Salmen endlich seinen würdigen Platz in der Geschichte findet.“

Und er kündigt für den Festumzug eine Kutsche mit Gustav und Amalie Struve aus Staufen an, die für die Forderungen des Volkes werben. Mit dabei ist natürlich auch die Biedermeier-Gruppe um Albert Schulze, die auf der Bühne Tänze vorführen und ebenfalls den Festumzug bereichert. Albert Schulze freut sich zudem, dass ein Folklore-Ensemble aus der Partnerstadt Altenburg nach Offenburg kommt, um „kräftig mitzumischen.“ Albert Schulze wird zudem beim „Freiheitschor Courage“ mitsingen.

Seit Mai leitet Valerie Schoenenberg das Museum im Ritterhaus, das zum Landesfest nicht nur freien Eintritt, kostenlose Führungen und Mitmachangebote für Kinder im Programm hat, sondern auch die neue Sonderausstellung „Heimgekehrt? Deutsche aus Russland“.



Vorgestellt werden explizit in Offenburg lebende Russlanddeutsche, die in den 1990er Jahren in die Stadt kamen und aufgefordert wurden, in einem „Brief an meinen Enkel“ ihre Erfahrungen aufzuschreiben, aber auch ihre Wünsche. „Wie gestaltet sich Auswanderung und wie ist das Ankommen?“ Solche Fragen werden laut Schoenenberg persönlich beantwortet.

Rund 600 Mitwirkende von Bürgerwehren aus dem ganzen Land werden am Samstag, 10. September, um 19.30 Uhr zum Großen Zapfenstreich auf dem Kulturforum erwartet. Mit dem musikalischen Zeremoniell feiert das Land den 70. Geburtstag der Fusion aus Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern.

Auch am nächsten Tag lässt „the Länd“ es in Offenburg richtig krachen: 2500 Teilnehmer aus 72 Gruppen werden zum großen Landesfestumzug ab 14 Uhr am Sonntag erwartet, darunter auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit Ehefrau Gerlinde. Zu sehen sind Trachtenträger, Fanfarenzüge, Reiterstaffeln und Festwagen.

Der Festumzug nimmt Aufstellung in der Wilhelmstraße, wird über die Unionbrücke und durch das Rée-Carré geführt, passiert die Hauptstraße und das Rathaus und wird in der Ritterstraße aufgelöst. Die Festwagen werden von dort weiter Richtung Messegelände geleitet. Um 16 Uhr wird offiziell die Heimattage-Fahne an die Nachfolgestadt Biberach an der Riss übergeben. Der Umzug wird gegen 17 Uhr zu Ende sein, das Festwochenende gegen 19 Uhr.

Salmengespräch

„Woher? Europa. Wohin?“ lautet das Thema des ersten Salmengesprächs im neueröffneten Salmen. Für einen Besuch des Salmengesprächs wird um Anmeldung bis zum 4. September unter www.heimattage-offenburg.de gebeten.

Alles Infos unter: www.heimattage-offenburg.de.

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