Bislang sollten Kinder mit Schnupfen grundsätzlich zuhause bleiben, da dies Symptom typischerweise auf eine Corona-Infektion hinweisen könne. Doch das erweist sich, so das Offenburger Gesundheitsamt in Absprache mit dem Landesgesundheitsamt, wohl als etwas übervorsichtig. Denn tropfende Nasen sind derzeit weit verbreitet.
Es ist, so sagt Amtsleiterin Evelyn Bressau, bei Wiedereröffnung der Kitas „das geschehen, was immer wieder passiert – die Kinder stecken sich gegenseitig an. Es gab sehr viele Schnupfennasen, wir hatten hunderte von Tests“. Es habe keinen Sinn, in jedem solchen Fall einen Abstrich auf das Corona-Virus anzuordnen.
Bei den aktuellen Fallzahlen sei davon auszugehen, dass nur jeder 2.500. Fall von Kindern mit leichten Erkältungssymptomen tatsächlich zu einem positiven Corona-Test führe. Angesichts dieser Daten haben man die Vorgaben gelockert – auch für Gesunde Geschwister von erkrankten Kindern, denen nun der Zutritt zu so genannten Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen nicht mehr pauschal verwehrt werden dürfe. Details zu den Vorgaben für kranke Kinder in Kitas hat der Kreis online eingestellt.
Zwei Klassen in häuslicher Quarantäne
Unterdessen hat sich durch den Ausbruch in zwei Schulen das Corona-Infektionsgeschehen im Kreis wieder leicht beschleunigt. Am Montag wurden drei weitere Fälle aus Offenburg gemeldet, darunter zwei von der Georg-Monsch-Schule. Für zwei Klassen wurde deshalb jetzt häusliche Quarantäne angeordnet, von diesem Dienstag an sollen rund 60 Personen getestet werden, die engen Kontakt mit den Kindern hatten.
Die Zahl der aktuell Corona-Infizierten Personen im Kreis hat nach einem Tiefstand gegen Ende Juni wieder leicht angezogen, derzeit gelten (Stand Donnerstag vergangener Woche) zwölf Menschen als infiziert, darunter fünf Kinder und Jugendliche aus Offenburg und Orschweier. Mittlerweile werden 1229 Personen als infiziert – und größtenteils wieder genesen – geführt, 125 Männer und Frauen sind verstorben. Diese Zahl hat sich in den vergangenen Wochen nicht mehr verändert.
Die größte Fallzahl meldet unverändert die Stadt Kehl mit 140 Infizierten seit Beginn der Pandemie, gefolgt von Offenburg und Lahr sowie Appenweier, wo es zu Beginn der Infektionswelle nach einer Veranstaltung eine große Zahl von Erkrankungen gegeben hatte, die später auch in ein Pflegeheim getragen wurden. In Achern wurden bislang insgesamt 25 Fälle registriert.