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Innenminister Strobl berichtet im Innenausschuss

Anklage gegen Oppenauer Waldläufer noch im Oktober erwartet

127 Stunden dauerte die Fahndung nach dem Oppenauer Waldläufer im Juli. Jetzt steht die Anklageerhebung kurz bevor. Vorgeworfen wird ihm räuberische Erpressung.

Ein Hubschrauber der Polizei landet nahe der Gemeinde Oppenau auf einem Sportplatz, welcher der Polizei als Sammelpunkt dient.
Ein Hubschrauber der Polizei landet nahe der Gemeinde Oppenau auf einem Sportplatz, welcher der Polizei als Sammelpunkt dient. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Noch im Oktober wird die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den so genannten Waldläufer von Oppenau erheben. Der Mann hatte vier Polizisten des Polizeireviers Achern bei einer Routinekontrolle ihre Dienstwaffen abgenommen und sich für mehrere Tage im Wald rund um Oppenau versteckt.

Innenminister Thomas Strobl gab dem Innenausschuss des Landtags jetzt einen Überblick über den Stand des Verfahrens. Demnach wird dem Mann räuberische Erpressung vorgeworfen, möglicherweise auch gefährliche Körperverletzung, da er bei seiner Festnahme einen SEK-Beamten mit einem Beil verletzt haben soll.

Das Fall hatte angesichts der verschwundenen Dienstwaffen zu einem beispiellosen Polizeieinsatz geführt: 2.650 Polizisten suchten demnach dem Oppenauer, der nach derzeitigen Erkenntnissen schon geraume Zeit im Wald rund um das Renchtalstädtchen gelebt hatte.

Die Suche, bei der unter anderem drei Polizeihubschrauber über mehrere Tage hinweg eingesetzt waren, fand ein weltweites Medienecho. Selbst die größte nigerianische Tageszeitung berichtete über die Großfahndung – wenn auch mit einem Bild eines Polizeieinsatzes aus dem Hambacher Forst zur Illustration

Der Vorfall ereignete sich am 12. Juli, erst fünf Tage später brachten Zeugen die Polizei auf die richtige Spur. Der Gesuchte wurde, nach 127 Stunden im Wald, nur wenige hundert Meter vom Oppenauer Sportplatz entfernt festgenommen, von wo aus die Polizei in den Tagen zuvor die Fahndung gesteuert hatte. Der entscheidende Hinweis war just zu der Stunde gekommen, als der Offenburger Polizeipräsident Reinhard Renter in einem Pressegespräch den Dialog angeboten hatte, um die Suche möglichst unblutig zu beenden.

SEK-Mann bei Zugriff verletzt

Am Ende wurden den Gesuchte und ein SEK-Mann leicht verletzt, die Polizei hatte bereits zuvor die starken Kräfte aus dem Ort abgezogen, mit denen die Einwohner vor einer möglichen Attacke geschützt werden sollten. Man habe, so Renter zur Begründung, die Gefährlichkeit des Mannes neu bewertet.

Bei der Festnahme des Waldläufers wurden die vier Dienstwaffen der Beamten sichergestellt. Inzwischen ist auch belegt, was bereits kurz nach der Tat zu vermuten war: Ursprünglich hatte der Mann nur eine Schreckschusswaffe besessen. Mit dieser hatte er die Beamten bedroht, die zu diesem Zeitpunkt laut Strobl nicht feststellen konnten, ob es sich um eine „scharfe“ Pistole gehandelt habe.

Täter schweigt weiter

Der Oppenauer sitzt noch immer in Untersuchungshaft. Er habe sich, so berichtete nach der Sitzung des Innenausschuss dessen Vorsitzender Kurt Klein, bislang nicht weiter zur Tat geäußert. Das Polizeipräsidium Offenburg und die Staatsanwaltschaft hätten in der Zwischenzeit rund 350 Hinweise abgearbeitet und mehr als 130 Vernehmungen geführt.

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