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Neues Strategie

Ortenaukreis: Studie soll die Verfügbarkeit von Bewässerungswasser und den Wasserbedarf erkunden

Eine optimale Wasserversorgung wird für die Pflanzen zunehmend eine Frage der Bodenqualität und der Bewässerungsstrategie.

Im Weinbau immer häufiger zu sehen: Tropfbewässerungsschläuche zur effizienten Wasserversorgung
Im Weinbau immer häufiger zu sehen: Tropfbewässerungsschläuche zur effizienten Wasserversorgung Foto: Winfried Köninger

Wasser war schon immer ein kostbares Gut, als Nahrungsmittel und zur Pflanzenversorgung in besonderem Maße. Mit dem Klimawandel erhält Wasser neue Dimensionen. Im Mangel wie im Überfluss. Dürre und Hochwasser rücken enger zusammen. Eine optimale Wasserversorgung wird für die Pflanzen zunehmend eine Frage der Bodenqualität und der Bewässerungsstrategie.

Die Anbauschwerpunkte von Obst- und Wein in den Hanglagen der Schwarzwaldvorbergzone gehören, was die Bodenqualität und die Wasserhaltekraft angehen, nicht zu den verlässlichsten Standorten. Das Wasser- und Nährstoffnachlieferungsvermögen ist während der Vegetationsperiode oft starken Schwankungen unterworfen.

Ungleichmäßigkeit in der Verteilung als Problem

Die Westflanke des Schwarzwaldes wird mit Niederschlägen zwar besser versorgt als beispielsweise die gegenüberliegende Ostflanke der Vogesen oder des Kaiserstuhls. Mit rund 1.000 Liter Niederschlag je Quadratmeter und Jahr hat die Ortenauer Vorbergzone im Vergleich zu anderen Regionen eine statistisch ausreichende Niederschlagsmenge. Das Problem ist die Ungleichmäßigkeit in der Verteilung.

Zu einer Sicherung der regionalen Produktion von Obst, Wein und Gemüse, sowie dem Erhalt der gewachsenen Kulturlandschaft ist eine verlässliche Bewässerung unumgänglich.
Arno Zürcher, Leiter des Amtes für Landwirtschaft

Darüber hinaus sind es die skelettreichen Urgesteinsböden, die mit ihrer geringen Wasserhaltekraft viel von dem kostbaren Nass eliminieren. Im Gegensatz hierzu enthält der Oberrheingraben das größte Grundwasservorkommen Mitteleuropas.

Die Bewässerungsvoraussetzungen sind für die Region vorhanden. „Zu einer Sicherung der regionalen Produktion von Obst, Wein und Gemüse, sowie dem Erhalt der gewachsenen Kulturlandschaft ist eine verlässliche Bewässerung unumgänglich“, sagt der Leiter des Amtes für Landwirtschaft Arno Zürcher.

Land Baden-Württemberg stellt Förderung in Aussicht

Das Land Baden-Württemberg sieht Handlungsbedarf in der Bewässerungsstrategie und hat das Programm „Förderung gemeinschaftlicher Bewässerungsinfrastruktur zur Bewässerung und Frostschutzberegnung“ auf den Weg gebracht. Es soll Gemeinden und die öffentlich-rechtlich organisierten Boden- und Wasserverbänden unterstützen, um vor Ort die Bereitstellung von Bewässerungswasser für die betroffenen Abnehmer in die Hand zu nehmen.

Die Frostschutzberegnung im Obstbau erfordert große Wassermengen in einem engen Zeitfenster
Die Frostschutzberegnung im Obstbau erfordert große Wassermengen in einem engen Zeitfenster Foto: Winfried Köninger

In der Praxis bedeutet das, dass die Wasserentnahme, vorwiegend Grundwasser, aber auch Quell- und Oberflächenwasser zentral erfolgen- und bereitgestellt werden soll, um in der Folge dieses von der Entnahmestelle bis zur Übergabe des jeweils einzelbetrieblichen Bewässerungsnetzes zu leiten.

Die Investitionen in die Infrastruktur zum Aufbau gemeinschaftlicher Bewässerungsinfrastruktur können bis zu 50 Prozent vom Land gefördert werden. Begünstigt sind Gemarkungen, die besonders stark von Trockenheit betroffen sind.

Das sind jene, die den Daten des Deutschen Wetterdienstes zufolge, im langjährigen Mittel von April bis September eine negative klimatische Wasserbilanz aufweisen. Hinzu zählen in der Ortenau die Regionen mit Gesteinsverwitterungsböden und die Talausgänge von Kinzig, Rench und Acher in die Rheinebene.

Machbarkeitsstudie soll Aufschluss geben

Ein erster Schritt ist die Erstellung einer Machbarkeitsstudie. Diese soll Aufschluss geben, ob durch die Errichtung einer gemeinschaftlichen Bewässerungsinfrastruktur ein langfristig gesicherter und regionaler Anbau von Obst und Wein bei einer nachhaltigen Nutzung möglich ist.

Dazu sind die Kommunen jetzt aufgerufen, darüber zu entscheiden, ob eine Bereitschaft zu einer Strukturanalyse besteht. Diese wird derzeit ermittelt. Im Ergebnis soll die Machbarkeitsstudie den Gemeinden die Verfügbarkeit von Bewässerungswasser und den Wasserbedarf der Kulturen erkunden.

Die Studie wird vom Land mit 70 Prozent gefördert, den Rest teilen sich der Ortenaukreis und die Gemeinden. Koordiniert wird die Machbarkeitsstudie vom Landratsamt Ortenaukreis.

Arno Zürcher berichtet in einer Zwischenbilanz von einer guten Rücklaufquote aus den Gemeinden. Vor allem die Kommunen in der Vorbergzone wollen die für sie aufschlussreiche Studie nutzen.

Die Bewässerungseinrichtungen sind vor allem Schutz vor der zunehmenden Trockenheit. Im Zuge der häufigen Spätfrostereignisse besteht im Obstbau Bedarf an Einrichtungen für die Frostschutzberegnung und der klimatisierenden Beregnung zur Verhinderung von Sonnenbrand.

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