
In Kenia hat die Regierung eine Reform ihres Schulsystems beschlossen. Damit kommen auf den in Ottenhöfen ansässigen Verein „Afrikanisch-Deutsche Partnerschaft Malaika“ für das von ihm betreute und finanzierte Waisenhaus „Malaika Children’s Home“ in Shiseso in Kenia große Aufgaben zu.
Zu diesem Waisenhaus gehört die private Schule „St. Stefano Academy“. Und dafür wird jetzt wohl ein Neubau erforderlich. Asuna Mufwolobo-Schneider, Direktorin im Waisenhaus in Kenia, und Willy Schneider, der Vorsitzende im Verein, brachten die Informationen über die Reform des Schulwesens von ihren Einsätzen 2022 im „Malaika Children’s Home“ als Herausforderung für 2023 mit.
Das reformierte Bildungssystem führt anstatt der bisher achtjährigen Grund- und vierjährigen Sekundarschule ein „2-6-3-3“ - Curriculum ein, mit zwei Jahre Vorschule, sechs Jahre Grundschule, drei Juniorsekundarjahren sowie drei Jahren Seniorsekundarschule.
Vorgeschrieben sind dafür: Normierte Klassenräume, ein Labor und vor allem Räume, die es ermöglichen, dass neben theoretischem Lernen viel Praktisches in den Unterricht integriert werden kann.
Verein in Ottenhöfen rechnet mit 150.000 Euro
Das wird teuer für den Verein und obwohl nicht nur Kinder des Waisenhauses die „St. Stefano Academy“ besuchen, sondern auch Kinder aus der Umgegend des Waisenhauses „Malaika Children’s Home“, unterstützt der Staat die Schule des Waisenhauses nicht, weil sie als Privatschule gilt.
Der Verein hat sie vor Jahren gegründet und der Vorteil für die bisher dort unterrichteten Kinder war, dass die Klassengrößen 30 Kinder betrug, während sonst in Kenia Klassengrößen von 60 bis 100 Kinder die Regel sind. Zwar tragen die auswärtigen Kinder zur Finanzierung der Schule und der Lehrer bei, aber die Hauptlast trägt der Verein.
Der Geschäftsführer des Vereins, Thomas Aenis, stellt fest: Es sei ein Neubau erforderlich, der in dem begrenzten Schulareal des Waisenhauses zwingend zweistöckig angelegt werden müsse.
Er rechnet mit einer Investitionssumme von rund 150.000 Euro. Obwohl der Verein für das „Malaika Children’s Home“ in den vergangenen Jahren dank großen Engagements seiner Mitglieder und zahlreicher Aktionen regelmäßig große Spendensummen einsammeln konnte, sei diese Summe nicht einfach aufzubringen.
Thomas Aenis und Vorsitzender Willy Schneider versuchen, wie sie sagen, derzeit alles, um Fördermittel für den Um- und Neubau der Schule zu generieren, haben aber noch keine konkrete Zusage.
Neue Schulfächer sind längst Realität
Neue Schulfächer wie der Eigenanbau von Lebensmitteln praktiziert Malaika bereits, baut Mais, Kraut, Süßkartoffeln und Obstkulturen mit Manga, Avocado, Passionsfrucht auf zur Verfügung stehendem Ackerland an, neue Krautsorten, Spinat und vitaminreiche Gemüsesorten kommen hinzu.
In diesem Jahr versorgt das Waisenhaus Malaika die Höchstzahl von 165 Kindern und Jugendlichen in ihrer Ausbildung, seit seiner Gründung 1994 ist „Malaika Children’s Home“ stetig gewachsen und hat zahlreiche Einrichtungen zur Eigenversorgung geschaffen.
Alle unsere Projekte fanden viel Interesse bei unseren Kindern.Willy Schneider, Vorsitzender Malaika
Dazu gehören verschiedene Brunnen, einer mit Handpumpe, 18 Meter tief am Waschplatz. Die Schule verfügt über einen Brunnen, 25 Meter tief mit Solarpumpe für den Wassertank. Im Kinderheim wird aus über 60 Metern Tiefe Wasser gefördert und mit Solarpumpe in drei Wassertanks gebracht und gespeichert.
Das Oberflächenwasser der Dächer wird gesammelt für Pflanzen, Tiere und Alltagsarbeiten, das meiste fließt in den inzwischen fertiggestellten Fischteich mit seinen zahlreichen Fischen.
„Alle unsere Projekte“, so berichtet Willy Schneider im jüngsten „Malaika-Boten“, „fanden viel Interesse bei unseren Kindern. Sie dürfen mitarbeiten, zuschauen, fragen und lernen viel. Lernen durch Eigeninteresse fördern wir stets. Auch helfen sich unsere Kinder gegenseitig bei der Alltagsarbeit, beginnen morgens früh mit dem Aufräumen und Säubern und sind engagiert in der Feldarbeit. Auf unserer Farm im Hochland von Kitale üben sie sich beim Pflanzen von Mais, Bohnen und Zuckerrohr, erleben dabei Gemeinschaft und feiern zusammen die Zukunft im lehrreichen Alltag. Weltweit haben wir in Corona-Zeiten erfahren, wie wichtig gemeinschaftliches Leben und Solidarität sind.“
Wie können Menschen spenden?
Spenden für Malaika sind möglich über die Volksbank in der Ortenau, IBAN: DE53 6649 0000 0041 2201 39.