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Entscheidung Ende November

Sonnenstrom fürs Naturerlebnisbad? Ottenhöfen bewirbt sich um Bundesmittel

Mit einer Photovoltaikanlage beabsichtigt die Gemeinde Ottenhöfen, ihren Energiebedarf für den Betrieb des Naturerlebnisbads zu decken.

Schwimmbad
Unerwartet gute Saison: Knapp 40.000 Badegäste strömten in diesem Sommer ins Naturerlebnisbad Ottenhöfen. Foto: Berthold Gallinat

Die Planung von 131 Modulen auf den Dächern des Technik- und des Kassengebäudes geht von 43,2 Kilowattpeak Maximalleistung aus. Zur Finanzierung des Projekts bekundet die Mühlengemeinde ihr Interesse am neuen Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“.

Der Gemeinderat billigte am Mittwochabend die Bewerbung. Ein Schwerpunkt des Förderprogramms liegt auf der energetischen Sanierung von Schwimmhallen und Sportstätten. Der Bundestag hat den Topf mit 476 Millionen Euro gefüllt. Davon etwas abzubekommen, ist die große Hoffnung im finanzschwachen Ottenhöfen.

Im Fall einer Zusage würde der Bund bis zu 45 Prozent der Kosten tragen. Ende November weiß man mehr, dann trifft der Haushaltsausschuss in Berlin eine Vorentscheidung zur Auswahl der Projekte. Danach startet das Antragsverfahren.

Ottenhöfen reicht eine Kombinationsmaßnahme ein, die im Freibad eine Eigenstromnutzung vorsieht und zudem eine Biomasse-Heizanlage für die benachbarte Schwarzwaldhalle ins Spiel bringt.

Wird nicht genutzter Strom für die Beleuchtung der Schwarzwaldhalle verwendet?

Bürgermeister Hans-Jürgen Decker (CDU) erklärte, dass die Ratsentscheidung über die künftige Befeuerung (Pellets oder Hackschnitzel) zur Abdeckung der Grundlast noch ausstehe. Er berichtete zudem von Überlegungen, den im Winter anfallenden Sonnenstrom, der im Bad nicht benötigt werde, für die Lüftung und Beleuchtung der Schwarzwaldhalle zu nutzen oder ins Netz einzuspeisen. Allerdings dürfte die Ausbeute in dieser Jahreszeit nicht sehr ergiebig ausfallen.

Ganz anders stellt sich die Situation im Hochsommer dar. Das Umwälzen des Wassers erfordere einen „relativ hohen Stromverbrauch“, berichtet das Gemeindeoberhaupt. Mit Blick auf den jährlichen Bedarf von rund 65.000 Kilowattstunden zum Betrieb der Pumpen gehe man schon länger mit der Idee schwanger, die Sonne anzuzapfen.

Naturerlebnisbad eröffnete im Sommer 2009

Ein weiterer großer Kostenfaktor entfällt systembedingt, verbietet sich doch ein energetisches Erwärmen des Wassers in Naturbädern. Die Zeit des Schwimmens im beheizten Chlorgas-Nass hatte in Ottenhöfen geendet, als im Sommer 2009 das Naturerlebnisbad eröffnete. Folienbecken und Anlagen sind Decker zufolge nach wie vor in einem guten Zustand, wie er auf Nachfrage dieser Redaktion erklärte. Ein Sanierungsbedarf bestehe in dieser Hinsicht nicht.

Von der Beliebtheit der Einrichtung zeugten in diesem Sommer knapp 40.000 Badegäste. Etwa doppelt so viele als angenommen, freute sich der Bürgermeister über eine „super Saison“. Er räumte allerdings ein, dass man sehr vorsichtig kalkuliert habe, da bei der Haushaltsplanung vor neun Monaten nicht absehbar gewesen sei, inwieweit Corona sich auf den Badebetrieb auswirken werde. Kämmerer Michael Bohnert verbuchte statt der angenommenen 48.000 Euro einen satten Einnahmeüberschuss in fast gleicher Höhe. Gleichwohl bleibt der Badebetrieb defizitär.

In Ottenhöfen wurden wieder viele Parkverbote missachtet und Rettungswege blockiert

Die Erwartung, dass der neue Parkplatz dem Chaos an besucherstarken Tagen abhelfen werde, erfüllte sich nicht. Auch in diesem Sommer wurden wieder Parkverbote missachtet und Rettungswege blockiert. Zickzack-Linien, die kürzlich beidseitig der Bordsteine gezogen wurden, sollen die Sperrbereiche verdeutlichen. Inwieweit diese Markierungen Wirkung zeigen, bleibt abzuwarten.

Im nächsten Sommer soll es nach den Vorstellungen des Bürgermeisters wieder eine Drei-Bäder-Saisonkarte geben, die den Eintritt in Kappelrodeck und Sasbachwalden mit einschließt. Die Kombikarte hatte in diesem Jahr Premiere und sei bei der Bevölkerung gut angekommen, so Decker. „Ich denke, dass wir das Angebot so fortführen.“

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