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Maschinen bauen Wände

Beim Fertighaushersteller Weber-Haus in Rheinau-Linx packen Roboter mit an

Roboter sollen den Mitarbeitern in der modernen Produktion des Fertighausherstellers Weber-Haus körperlich schwere Arbeit abnehmen.

Ein Roboter setzt bei „WeberHaus“ in Rheinau-Linx Rahmen für Fertigteilhäuser zusammen.
Bärenstarker Mitarbeiter: Dieser Roboter baut künftig bei „WeberHaus“ Rahmen für den Fertigbau. Foto: WeberHaus

Jörg Marin, technischer Leiter bei Weber-Haus in Rheinau-Linx, führt durch die mehrere Fußballfelder große Fertigungshalle seines Arbeitgebers. Auf den rund 200 Meter langen Fertigungsstraßen entstehen Wände für Fertighäuser, die auf der Baustelle nur noch zu Gebäuden zusammengesetzt werden müssen.

Mehrmals dreht er sich um, um einen der zahlreichen Arbeitsschritte zu erklären. Doch man versteht ihn kaum. Seine Stimme verschwindet hinter dem immerwährenden Wummern der dicken Holzbohlen, die aufeinander schlagen, und dem lauten Krachen und Knacken der Nagelpistolen.

Am Ende der Halle ragt die neueste Errungenschaft des Unternehmens bis kurz unter die Hallendecke. Ein großer schwarzer Roboterarm, fest montiert auf einem Metallgestell, schwingt mit schnellen Bewegungen hin und her. „Hier werden die Holzständerwerke zusammengesetzt. Die Basis für unsere Wände“, brüllt Marin gegen den Lärm an.

Er zeigt stolz auf das Ungetüm aus Stahl, das sich gerade eine dickes Holzbrett von einem Förderband greift und die Bohle im nächsten Moment in einer sich im Entstehen befindlichen Holzkonstruktion versenkt.

Als Nächstes schieben sich von unten Klammern in den Rahmen, die für den Betrachter weitestgehend unsichtbar die einzelnen Elemente mit Nägeln verbinden.

Entlastung für die Mitarbeiter

„Die Entlastung, die diese Maschine für unsere Mitarbeiter bringt, ist immens“, berichtet Marin. Bis vor Kurzem hätten die Tischler die rund 25 Kilogramm schweren Bohlen per Hand umstapeln, aussortieren und einsetzen müssen. Heute lagern die verschiedenen Elemente in einem Lagerturm. Ein Computer wählt immer das richtige Teil, das dem Roboter über ein Förderband zugeführt wird.

Ein weiterer Vorteil der Anlage: Der Roboter kann Wände direkt nach Plänen bauen, die vorher von Architekten am Computer erstellt wurden. So ist die Fertigung individueller Bauteile möglich, ohne dass Zeit verloren geht, um Maschinen immer wieder neu einzurichten.

Das Ziel sei es, mit dieser Technik dreieinhalb Wände in der Stunde herzustellen. „Bis dahin ist es noch ein weiter weg. Wir arbeiten schon seit Mitte Januar an der Optimierung des Roboters, auch zusammen mit Mitarbeitern der Firma Weinmann, die das Konzept für die Anlage entwickelt hat“, sagt der technische Leiter.

Tatsächlich wuseln noch ein halbes Dutzend Handwerker und Ingenieure um die Apparatur. Sie überprüfen die Arbeitsergebnisse und schauen immer wieder auf einen der drei Bildschirme, über die die Maschine gesteuert wird.

Die Gefahr, dass einer der Mitarbeiter von dem Roboterarm am Kragen gepackt, und in die Wand genagelt wird, besteht nicht. „Mehrere Lichtschranken regeln erst die Geschwindigkeit des Armes herunter und schalten ihn schlussendlich ganz ab, wenn sich jemand zu nah heranwagt“, entwarnt Marin.

Weiterer Ausbau geplant

Bei dem einen Roboter soll es nicht bleiben. Ein Zwilling der Anlage soll bis August auf einer parallelen Fertigungsstrecke montiert werden. Für die beiden Maschinen wurde im vergangenen Jahr extra ein 2.000 Quadratmeter großer Anbau an die alte Fertigungshalle gesetzt. Darüber hinaus soll ein anderes System den Roboterarmen nachgeschaltet werden. Diese Anlage wird die Holzständerwerke mit OSB-Platten verschließen.

Tatsächlich suchen wir händeringend neue Mitarbeiter und Auszubildende.
Lisa Hörth, Unternehmenssprecherin

Weber-Haus investiert nach eigenen Angaben einen knappen zweistelligen Millionenbetrag in die Modernisierung der Fertigung. Dem Unternehmen ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass die Maßnahme dazu dient, den Angestellten körperlich harte Arbeit abzunehmen. Arbeitsplätze sollen nicht abgebaut werden. „Tatsächlich suchen wir händeringend neue Mitarbeiter und Auszubildende in vielen Gewerken“, stellt Unternehmenssprecherin Lisa Hörth klar.

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