Skip to main content

Barrierefreiheit

Ortschaftsräte in Rheinbischofsheim kämpfen für Busbuchten

Die Entscheidung ist vorerst vertagt: Der barrierefreie Umbau der Haltestellen scheint in Rheinbischofsheim zur unendlichen Geschichte zu werden.

Für den barrierefreien Umbau müssen die Busbuchten 88 Meter lang sein, damit sie auch der nur sehr selten verkehrende Gelenkbus gut anfahren kann. Hier die Bushaltestelle an der Kirche in Rheinbischofsheim.
Für den barrierefreien Umbau müssen die Busbuchten 88 Meter lang sein, damit sie auch der Gelenkbus gut anfahren kann. Hier die Bushaltestelle an der Kirche in Rheinbischofsheim. Foto: Karen Christeleit

Der barrierefreie Umbau der Bushaltestellen entwickelt sich für Linx und Rheinbischofsheim zur unendlichen Geschichte: Ende 2021 beschloss der Rheinauer Gemeinderat, 23 Bushaltestellen barrierefrei umzubauen. Darunter auch die Bushaltestellen in Rheinbischofsheim und Linx – hier allerdings unter Erhalt der bestehenden Busbuchten.

Während in allen anderen Ortsteilen Rheinaus der Umbau mehr oder weniger reibungslos vonstattenging, stellte man in Linx und Rheinbischofsheim bei der Detailplanung fest, dass die vorhandenen Busbuchten zu kurz sind, damit sich ein Gelenkbus nach dem Umbau parallel zum Bordstein aufstellen könnte. Das Landratsamt und das Bauamt sahen daher auch hier den Rückbau der Buchten als einzige Möglichkeit für den barrierefreien Umbau.

Die Räte wollten zwar prinzipiell den barrierefreien Umbau der Bushaltestellen, aber die Buchten waren ihnen wichtig. Im Januar dann kapitulierte der Rat und entschied sich mit knapper Mehrheit für den Umbau. Doch in der darauffolgenden Gemeinderatssitzung kamen neue Erkenntnisse zutage, sodass der damals noch amtierende Bürgermeister Michael Welsche (parteilos) den Tagesordnungspunkt absetzte und wieder an das Ortschaftsgremium zur Diskussion zurückverwies.

In Linx und Rheinbischofsheim versteht man nicht, warum in Hohbühn der Umbau im Bestand ohne Weiteres möglich war, aber angeblich in ihren Orten nicht ohne Verlust des Landeszuschusses umsetzbar ist. Befürchteten sie doch, dass die Anwohner neben dem bestehenden Verkehrsaufkommen zusätzlich dann noch durch den vom Bushalt verursachten rückstauenden Verkehr belästigt werden.

„Es gibt Planungsvorgaben, an die wir uns halten müssen, damit der Umbau bezuschusst wird“, erklärte der vom beauftragten Laufer Ingenieurbüro Zink aus Offenburg hinzugezogene Verkehrsanlagenplaner Harald Steiner. Bauamtsleiterin Julia Hangs ergänzte: „In Hohbühn gab es Zwänge wie das angrenzende Brückenbauwerk, sodass wir in Abstimmung mit dem Landratsamt Ortenaukreis und dem Regierungspräsidium Freiburg uns für den Erhalt der Busbucht unter Mitnutzung der östlichen Einmündung entschieden haben.“

Es funktioniert landauf landab, dann wird es hier auch funktionieren.
Harald Steiner
Verkehrsanlagenplaner

„Buskaps erfüllen nicht nur die die technischen Voraussetzungen, sondern dienen auch der Beschleunigung des Busverkehrs“, so Steiner. Und weiter: „Die Bedenken kommen immer, aber es funktioniert landauf landab, dann wird es hier auch funktionieren.“

Damit konnten sich die Rheinbischofsheimer Ortschaftsräte nicht abfinden. Sie hatten vorab Fragen formuliert, deren Beantwortung durch den Geschäftsführer von Zink-Ingenieure Peter Sackmann eher noch mehr Fragen aufwarfen, als Erklärungen lieferten. Auch war das Landratsamt bei seiner Begründung für einen Buskap von falschen Verkehrszahlen ausgegangen – statt mehr als 10.000 Fahrzeuge täglich, die an normalen Tagen durch Rheinbischofsheim fahren, gingen sie von weniger als 5.000 Fahrzeugen aus. Selbst das Landratsamt rät ab 9.000 Fahrzeugen täglich von einem Buskap ab.

Ortsvorsteher hätte Thema gerne vom Tisch

„Auch wenn ich das Thema noch gerne als Ortsvorsteher vom Tisch gehabt hatte“, meinte Ortsvorsteher Robert Reifschneider (CDU/FWG) am Ende der über zweistündigen Diskussion, „wir können heute nichts entscheiden, ich sehe in zu viele fragende Gesichter“. Klaus Berger von der SPD/FW, der grundsätzlich auch ein Buskap akzeptieren könnte, sah dies auch so und schlug vor: „Sperren wir doch die Busbuchten provisorisch und schauen, ob ein Verkehrschaos eintritt.“

Bauamtsleiterin Hangs schien mit dem Ergebnis unzufrieden. „Irgendwann müssen Sie entscheiden, wir könnten die Zuschusszusage bis Ende des Jahres verlängern und bis dahin muss nicht nur gebaut, sondern auch abgerechnet sein.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang