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„Passage 309“

Rheinau: Besucherzentrum Fischtreppe wieder offen

Seit Anfang Juni hat das Besucherzentrum am Fischpass, an der Rheinstaustufe Rheinau/Gambsheim, wieder geöffnet. Zehn Personen dürfen nach den aktuellen Bestimmungen in den Besucherraum..

Im Besucherzentrum werden die aufsteigenden Fische mit Interesse beobachtet und auch mal im Bild festgehalten
Im Besucherzentrum werden die aufsteigenden Fische mit Interesse beobachtet und auch mal im Bild festgehalten Foto: Josef Budai

Eine Stippvisite für Besucher lohnt sich. Denn hinter den großen Glasscheiben im Beobachtungsraum tummeln sich gerade einige Fische, die den Fischpass stromaufwärts nutzen, um aufzusteigen.

Gebannt beobachten die Kinder dabei etliche Aale, Brachsen und Nasen, alles typische Wanderfische der Rheinregion, die im Frühjahr sehr aktiv sind. Und als eine kapitale Barbe, ein Strömungsfisch, von gut 60 Zentimetern Länge dicht an der Glasscheibe vorbei huscht, äußert sich die Begeisterung entsprechend hörbar.

Ausstellungen bereichern Angebot

Wechselnde Sonderausstellungen und kulturelle Veranstaltungen bereicherten in der Vergangenheit zusätzlich das Angebot, werden aber wegen der derzeit eingeschränkten Möglichkeiten weiterhin noch warten müssen.

Zur gemeinsamen touristischen Nutzung des Areals wurde ein grenzüberschreitender Tourismusverein der Gemeinden Rheinau und Gambsheim gegründet, der für die gesamte Organisation zuständig ist. Im Besucherzentrum warten dann drei große Glasscheiben, die es ermöglichen, die aufsteigenden Fische direkt in einem Becken des Fischaufstieges bei ihrer anstrengenden Wanderung zu beobachten.

Dazu gehört aber auch etwas Glück. Denn vor allem im Frühjahr und Frühsommer sind die Fische sehr aktiv. Die relativ hohen Temperaturen und die damit verbundene Erwärmung des Wassers lösen den Wandertrieb aus, der im Frühjahr am stärksten ausgeprägt ist. Selbst minimale Temperaturunterschiede beeinflussen die Wanderung der Fische spürbar, die vermehrt auch in den Nachtstunden aktiv sind. Im Vorjahr etwa begann die Wanderung bereits Anfang April, als ungewöhnlich hohe Temperaturen herrschten.

Rheinfische können bewundert werden

Auch der Wasserstand spielt eine Rolle. Genau erfasst werden die Fische zudem von einer Videokamera am Ausgang der Fischtreppe. Dort findet dann eine automatische Zählung statt, so dass ziemlich exakte Messungen möglich sind. Die Videoaufnahmen sind dann ebenfalls im Besucherraum zu sehen.

Auch wenn man kein Glück haben sollte, Fische live beim Aufsteigen in der Fischtreppe beobachten zu können, kann man im Besucherzentrum ständig lebende Rheinfische bewundern, in großen Aquarien die dort aufgestellt sind. Dazu kommt eine größere Anzahl von Infotafeln rund um das Thema Wasser, Fische, den Rhein und die Wasserkraft, Ökologie oder das Schiffshebewerk.

Außerdem werden Führungen auf dem gesamten Areal angeboten. Der Fischpass an der Staustufe ist knapp 300 Meter lang und hat 39 Einzelbecken. Dadurch werden rund zehn Meter Höhenunterschied von den Fischen überwunden. Ergänzend dazu gibt es auch noch eine Kontrollreuse, wo beispielsweise einzelne Fische zu wissenschaftlichen Zwecken entnommen werden können.

Demnach wurden insgesamt 76.532 Fische per Video erfasst. Damit liegt man deutlich über dem durchschnittlichen Niveau der vergangenen fünf Jahre, das bei knapp 50.000 dokumentierten Exemplaren liegt. Erfasst und genau bestimmt werden in der Videostation am Ausgang oberhalb der Fischtreppe insgesamt 28 verschiedene Fischarten. Darunter 2020 auch 154 Lachse, ein neuer Höchstwert. Bemerkenswert ist zudem auch die relativ konstante Anzahl von Maifischen, mit 63 Exemplaren, wobei 2014 insgesamt 161 Exemplare der fast ausgestorbenen Fischart registriert werden konnten.

Ab Anfang der 1950er Jahre, mit stark zunehmender Wasserverschmutzung und Verbauung der Flüsse, verschwand der Maifisch aus dem Rhein und wurde auf die Rote Liste gefährdeter Arten gesetzt. Erst ab 1978 konnten wieder einzelne Exemplare nachgewiesen werden.

Mehr Infos: www.passage309.eu

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