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Benefizaktion für krebskranke Kinder

Solo-Anbaden ersetzt das große Neujahrsschwimmen in Linx

Normalerweise würden sie sich gemeinsam in Linx ins kalte Wasser stürzen. In diesem Jahr müssen sich die Neujahrs-Anbader der Herausforderung allein stellen. Doch sie haben eine gute Motivation: Die Aktion dient krebskranken Kindern.

Oliver Otto vom Survival Team Bühl am 1. Januar im Grauelsbaumer Baggersee.
Er geht mit gutem Beispiel voran: Oliver Otto vom Survival Team Bühl hat sich am 1. Januar im Grauelsbaumer Baggersee in die Fluten gestürzt. Foto: Miriam Otto

Einige Wagemutige bleiben auch zum Jahresbeginn 2021 nicht im Trockenen: Sie gehen bei eisigen Temperaturen in Seen, Bäche, Pools oder Regentonnen und lassen sich dabei fotografieren. Im Idealfall bezahlen sie auch noch eine Spende, die dem Freiburger Förderverein für krebskranke Kinder zugutekommt.

Die meisten von ihnen nahmen bisher am Neujahrsschwimmen in Linx teil. 2021 wurde das Großevent in Rheinau coronabedingt abgesagt. Nun schlossen sich die Schwimmer der Initiative „Cold Water Helps Children“ an. Begeben sich in Linx stets um die 300 Teilnehmer gleichzeitig in einen Tümpel, heißt es diesmal, sich (fast) ganz allein zu der sozial orientierten „Mutprobe“ zu überwinden.

Ins Leben gerufen wurde das Neujahrsschwimmen 1988 von Hans-Dieter Rahner und Freunden, lange bevor es publikumswirksame Kraft entwickeln sollte. Für Rahner, der das Ganze seither in zunehmend großem Stil organisiert, stand außer Frage, dass er dieses Mal eben allein ins kalte Nass steigen würde.

Organisations-Trio entwickelt das coronagerechte Format

Doch wie sollte er dem sozialen Aspekt gerecht werden? „Ich entwickelte ein auflagenkonformes Konzept“, berichtet er im ABB-Gespräch. Das wäre ihm zufolge aber wohl in der Schublade gelandet, wenn nicht die treuen „Neujahrsschwimmer“ Oliver Otto und Thomas Muckenhirn ihn gefragt hätten, ob es keine Ersatzpläne gebe. Otto, der dem „Survival Team Bühl“ angehört, wäre zum 29. Mal in Linx dabei gewesen, Muckenhirn nahm bereits mehrfach mit dem „Team Fliesen Falk Ottersweier“ teil.

„Wir beschlossen, zusammen etwas zu organisieren“, sagt Rahner. Nach Weihnachten besprachen sie per WhatsApp diverse Möglichkeiten der Umsetzung. Die Trio-Konstellation, befindet Rahner, sei für Brainstorming ideal. „Jeder hat eigene Ideen und Kenntnisse, aus denen man schöpfen kann, dennoch ist das Team klein genug, um Kompromisse zu finden.“

Die Herausforderung: eine Minute lang im Wasser verweilen

Das Ergebnis der Überlegungen: Noch bis zum 31. Januar kann jeder, der Interesse hat, an einem beliebigen Ort ins Wasser gehen. Eher nicht, um zu schwimmen – bei winterlichen Temperaturen wäre da wohl eine professionelle Aufsicht erforderlich –, sondern um dort eine Minute im Beisein einer weiteren Person zu verweilen. Sei es liegend, sitzend oder zumindest knietief stehend. „Anbaden“ nennt Rahner das.

„Die Begleitperson soll ein Foto schießen und uns mailen, das stellen wir auf unsere eigens entwickelte Facebook-Seite.“ Auf der ist auch das Spendenkonto des Fördervereins vermerkt: Wer möchte, kann ein Startgeld in Höhe von zehn Euro (oder mehr) für krebskranke Kinder überweisen.

Der Herdentrieb macht es definitiv einfacher.
Oliver Otto Organisator

Otto sprang am 1. Januar in den Grauelsbaumer See. Die Herausforderung sei für ihn deutlich größer gewesen als in der Gruppe. „Der Herdentrieb macht es definitiv einfacher, vor allem, wenn man kaltes Wasser scheut wie ich. In Linx musste ich nur mitrennen.“ Sein erstes „solistisches“ Eintauchen wurde von seiner Ehefrau dokumentiert. Die ihn streng überwachte, wie er lächelnd erzählt. „Als ich aus dem See kommen wollte, wies sie mich zurecht: Die Minute ist noch nicht vorbei!“

Ab in den Bach: Vor seinem Haus in Gengenbach hat sich Hans-Dieter Rahner dem Anbaden gestellt. Er organisiert normalerweise das Neujahrsschwimmen in Linx.
Ab in den Bach: Vor seinem Haus in Gengenbach hat sich Hans-Dieter Rahner dem Anbaden gestellt. Er organisiert normalerweise das Neujahrsschwimmen in Linx. Foto: Sigrid Rahner

Rahner legte sich in den Bach vor seinem Haus in Gengenbach, Muckenhirn plant sein „Anbaden“ erst in den nächsten Tagen. Die Männer hoffen jedenfalls, auch unter diesen außergewöhnlichen Umständen viele Mitstreiter zu gewinnen. Michael Falk vom Team Fliesen Falk hat inzwischen sogar eine zusätzliche Spende in Höhe von 1500 Euro angekündigt.

„Startet 2021 mit einer guten Tat, überwindet den inneren Schweinehund und untermauert eure guten Vorsätze“, so der Aufruf des Trios in einem Anschreiben an die bisherigen Teilnehmer des Neujahrsschwimmens in Linx. Die Email endet mit „patschnassen Grüßen“. Mit Humor lässt sich sicherlich nicht nur ein Lockdown, sondern auch Eiseskälte besser ertragen.

Weitere Infos gibt es auf der Facebook-Seite „Cold water helps children“. Die Email des Orga-Teams lautet cold-water-helps-children@web.de, das Spendenkonto des Fördervereins läuft unter IBAN DE94 6805 0101 0002 3004 54 (Vermerk: cold water helps children).

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