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Ländlicher Raum

Auch Sasbach und Sasbachwalden profitieren nun von EU-Geldern

Wie wird die Region Mittelbaden Schwarzwaldhochstraße in den kommenden Jahren von Leader profitieren? Claus Haberecht, Vorsitzender des Vereins Regionalentwicklung, erläutert, was alles geplant ist.

Claus Haberecht und Petra Wagner bereiten aktuell die Fortsetzung des Förderprogramms vor.
Claus Haberecht und Petra Wagner bereiten aktuell die Fortsetzung des Förderprogramms vor. Foto: Volker Neuwald

Aufbruchstimmung in der Leader-Kulisse: Die Förderung mit EU- und Landesmitteln bis 2027 ist bewilligt. Der Zuschnitt des Fördergebiets steht fest, die Geschäftsstelle ist wieder komplett, das Regionale Entwicklungskonzept ist weitgehend fertig. Jetzt geht es darum, die vielen Ideen zu verwirklichen, mit denen der Bereich Mittelbaden Schwarzwaldhochstraße weiterentwickelt werden soll.

Das vom europäischen Programm Leader finanziell unterstützte Gebiet umfasst im Südwesten rund 625 Quadratkilometer mit etwa 120.000 Einwohnern. „Gefördert werden meist private Projekte im Ländlichen Raum“, verdeutlicht Claus Haberecht. „Sie müssen nachhaltig sein und dem Klimaschutz dienen“, ergänzt der Vorsitzende des Vereins Regionalentwicklung die EU-Vorgaben.

Gemeinsame Identität wird gestärkt

Hauptziel ist es, die Lebensqualität in den Dörfern zu verbessern. Aber auch das Herausarbeiten einer gemeinsamen regionalen Identität hat sich Leader auf die Fahnen geschrieben. Verwaltungsgrenzen spielen keine Rolle, gestärkt werden soll der kulturell und soziodemografisch zusammengehörende Raum.

Deshalb sind jetzt Sasbach und Sasbachwalden dabei, sie runden die Kulisse nach Süden ab. „Das Sasbachtal ist mit den Naturräumen der nördlich angrenzenden Kommunen Lauf und Ottersweier vergleichbar, die bereits in der Förderperiode 2014-2020 Teil der Kulisse waren“, erklärt Haberecht. Die vier Gemeinden arbeiten heute auf verschiedenen Ebenen eng zusammen. Die Abrundung war deshalb naheliegend.

Im Norden gehören künftig die ländlich geprägten Gaggenauer Stadtteile der Kulisse an, des Weiteren das Höhengebiet zwischen Albtal, Ettlingen und Gaggenau mit Marxzell und den Malscher Ortsteilen Völkersbach, Sulzbach und Waldprechtsweier. Weil Selbach dazukam, hat man auch Ebersteinburg hinzugefügt.

Wir sind noch nicht fertig.
Claus Haberecht, Vorsitzender des Vereins Regionalentwicklung

„Wir sind noch nicht fertig“, blickt Haberecht auf die Fülle an Themen, die bearbeitet werden sollen. Sie begleiten ihn schon viele Jahre. Genannt seien das Hüttenkonzept für die Region oder auch der Masterplan Schwarzwaldhochstraße.

Dabei ist die Zahl der Handlungsfelder von fünf auf drei reduziert worden, um flexibler zu sein. „Mit zu detaillierten Vorgaben standen wir uns in der vergangenen Förderperiode oft selbst im Weg“, resümiert Haberecht. Das erste Handlungsfeld ist „Nachhaltiges Wirtschaften“. Das zweite firmiert unter dem Begriff „Ressourcenschutz/Naturschutz“, das dritte hat die Verbesserung der „Lebensqualität vor Ort“ zum Ziel.

Themenweg macht Geologie zugänglich

Greifbarer wird das Ganze mit Beispielen. Relativ konkret ist im Handlungsfeld eins das Projekt „Giersteinhütte“ in Forbach-Bermersbach. Geplant sind eine Bewirtschaftung und das Angebot regionaler Bioprodukte. Im Handlungsfeld zwei kann ein neuer Themenweg „Geologie erleben“ zwischen Marxzell und Sasbach beispielhaft genannt werden. Im Handlungsfeld drei sind alle Ideen gebündelt, um Dorfwirtschaften zu reaktivieren, die Nahversorgung zu sichern oder das ärztliche Angebot zu verbessern.

Nach der Mitgliederversammlung im Dezember soll es Anfang 2023 erste Projektaufrufe geben. Der Finanzrahmen mit rund drei Millionen Euro hat sich im Vergleich zur vergangenen Förderperiode nicht verändert. Jede Leader-Aktionsgruppe verfügt für die auf fünf Jahre angelegte Umsetzungsphase über EU-Mittel in Höhe von 2,3 Millionen Euro. Weitere 625.000 Euro kommen vom Land.

Kooperationen mit Finnland und Italien

Wieder aufgelegt wird der Fonds für Kleinprojekte mit 80-Prozent-Förderung. 200.000 Euro stehen dafür jedes Jahr bereit, 180.000 vom Land und 20.000 aus der Region. Fortgesetzt werden Kooperationen im In- und Ausland, so mit der Region Oulo (Finnland) und Pesaro-Urbino (Italien). Neu ist die „Steillagen-Connection“, ein Bündnis von Weinbauregionen mit charakteristischen Steillagen.

Claus Haberecht, der in wenigen Tagen 70 wird, will weitermachen, hält aber nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin Ausschau. Auch er ist also noch nicht fertig.

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