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Quarantäne für Ratsmitglieder

Corona-Fall im Sasbacher Gemeinderat: Schutzkonzept hat offenbar gegriffen

Seit Monaten wird um die Schutzmaßnahmen gegen eine Corona-Ansteckung in Gemeinderatssitzungen diskutiert. Ein Fall in Sasbach zeigt jetzt: Die Vorsicht hat ihre guten Gründe.

Ein FFP-2 Mund-Nasenschutz
Verpflichtende Schutzmaßnahme: In den meisten Gemeinderäten sind medizinische Masken vorgeschrieben. In Sasbach hat dies möglicherweise dazu beigetragen, dass die Gemeinderäte einen Coronafall in den eigenen Reihen unbeschadet überstanden haben. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Schrecksekunde im Sasbacher Gemeinderat. Nach einem positiven Corona-Test bei einem offenkundig an Covid-19 erkrankten Gemeinderat am vergangenen Samstag mussten das gesamte Ratsgremium und die beteiligten Mitarbeiter der Verwaltung in Quarantäne.

Wenige Tage zuvor, am Montag, hatte man bis 22 Uhr gemeinsam getagt, am Dienstag hatte das Ratsmitglied erste Symptome gehabt.

Nach dem bisherigen Stand der Dinge hatten die anderen Ratsmitglieder, Verwaltung und Zuhörer Glück. Das Hygienekonzept scheint gegriffen zu haben.

Ansteckungsrisiko vergleichsweise gering

Eine kurzfristig erlassene Quarantäneanordnung der Kommune wurde am Sonntag wieder aufgehoben, da das Gesundheitsamt das Ansteckungsrisiko für die anderen Ratsmitglieder, die Verwaltung und die neun anwesenden Zuhörer als vergleichsweise gering eingestuft hatte.

Dies bestätigte die Sasbacher Gemeindeverwaltung in einer schriftlichen Stellungnahme auf eine Anfrage unserer Redaktion hin.

Ein Schnelltest bei den Ratsmitgliedern habe bislang keine Hinweise auf eine Übertragung des Erregers ergeben, heißt es in dem Schreiben von Hauptamtsleiter Marcel Stöckel.

Vorsorglich haben die Ratsmitglieder sich auch den als deutlich sicherer geltenden PCR-Tests unterzogen, deren Ergebnis im Laufe der Woche vorliegen soll.

Schutzkonzepte in vielen Gremien

Die Sicherheit von Ratsmitgliedern, Zuhörern und Verwaltung bei öffentlichen Beratungen war immer wieder ein Thema in der Diskussion um mögliche Corona-Übertragungen gewesen, da während der Sitzungen und besonders bei Wortbeiträgen natürlich Aerosole entstehen, die die Viren in sich tragen und die man dann möglicherweise einatmet.

Die Städte und Gemeinden haben sehr unterschiedlich reagiert, viele sind in Hallen ausgewichen, um die nötigen Abstände und einen ausreichenden Luftaustausch sicher zu stellen.

Andere wie beispielsweise die Stadt Achern, die lange mit durchgreifenden Regeln zum Infektionsschutz gezögert hatte, tagen im verkleinerten Gremium und versuchen, die Sitzungen möglichst kurz zu halten.

In vielen Gremien ist das Tragen von FFP-2-Masken obligatorisch. Dies ist auch eine Maßnahme, die das Gesundheitsamt immer wieder fordert. Bei konsequenter Maskennutzung könne man in solchen Fällen wie jetzt in Sasbach aufgetreten auf die ansonsten fällige 14-tägige Quarantäne verzichten.

Das war wohl auch in Sasbach ausschlaggebend dafür, dass das Gesundheitsamt am Sonntagnachmittag die in Saal anwesenden Kontaktpersonen in die Kategorie II einstufte, bei der seit einer Gerichtsentscheidung in der vergangenen Woche keine Quarantänepflicht gilt.

Auch die neun Zuhörer und Zuhörerinnen können das kostenlose Testangebot in Anspruch nehmen. Teilweise seien sie von der Gemeindeverwaltung bereits kontaktiert worden.

Gemeinde verschärft Hygienekonzept

Das Hygienekonzept der Gemeinde Sasbach sieht das Tragen der Masken, eine Pausenregelung mit Durchlüftung des Ratssaals und einen Abstand von 1,5 bis zwei Meter vor. Nach diesem Ereignis „wurden die Hygieneregeln noch einmal angepasst“, so Hauptamtsleiter Stöckel.

So will man künftig vor jeder Gemeinderatsitzung einen Corona-Schnelltest anbieten. Eine Maßnahme, die übrigens auch die Stadt Achern für die Ausschusssitzung am Montagabend kurzfristig angekündigt hat.

Auch die bisherige Regelung, dass man die Maske zum Trinken absetzen dürfe, entfällt in Sasbach. Der Griff zur Flasche wird auf die Pausen verlegt. Man hoffe auf eine baldige Genesung des betroffenen Ratsmitglieds, hieß es weiter.

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