Dass der Ausbau der erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg gleichsam zur „Chefsache“ der Landesregierung mit höchster Priorität erklärt wurde, könnte nun auch dem Projekt „Sasbacher Windrad“ einen gehörigen Schub an Rückenwind bringen.
Dies erhoffen sich jedenfalls Bürgermeister Gregor Bühler (CDU), die Verwaltung sowie die Gemeinderäte, die in ihrer jüngsten Sitzung über die Aufstellung von zwei Windrädern im Höhengebiet sprachen und in der anschließenden nichtöffentlichen Sitzung eine Entscheidung trafen.
17 Ja-Stimmen und eine Enthaltung
Nach Mitteilung des Bürgermeisters unterstützten die Gemeinderäte mit 17 Ja-Stimmen und einer Enthaltung das Vorhaben zur Errichtung von zwei Windkraftanlagen im Gebiet Hornisgrinde-Windeck auf Gemarkung Obersasbach. Weiter wurde die Verwaltung beauftragt, einen Vertrag mit den betroffenen Vertragspartnern, dem E-Werk Mittelbaden und der Griebl KG (Windpark Hornisgrinde) zu verhandeln. In diesem Vertrag sollen die Belange aller Betroffener berücksichtigt werden, so der Bürgermeister.
Die Sasbacher Gemeinderäte hatten sich am 26. Juli 2021 ausführlich mit dem Thema Windenergie befasst und den einstimmigen Beschluss gefasst, am Westhang der „Grinde“ eine Windmessung vorzunehmen. Ein Antrag der CDU-Fraktion vom 7. Oktober 2020, die Aufstellung eines Windrades auf Sasbacher Gemarkung prüfen zu lassen, setzte das „Windrad“ in Bewegung.
Waldbegehung und Windmessung
Bei einer Waldbegehung am 8. Oktober 2021 wurde ein möglicher Standort besichtigt, hier begann wenig später die Windmessung mit der „LiDAR Technologie“, was so viele wie Lichterkennung und Entfernungsmessung bedeutet.
Das Spezialgerät konnte mithilfe der Anomalien in der Luft, genauer an Aerosolen wie Staub, Pollen oder Sand, auf die Windgeschwindigkeit und dessen Richtung rückschließen. Dabei wurde die Umgebung in verschieden Richtungen abgetastet und der Wind in dem für Windräder wichtigen Bereich bis 200 Meter untersucht.
Die Messergebnisse und den aktuellen Sachstand erläuterten der Windpark-Betreiber Matthias Griebl und Stefan Böhler vom E-Werk Mittelbaden. Beide konnten den Räten ein positives Ergebnis präsentieren.
Bei dem gewählten Standort unterhalb der B500 nahe beim Mummelsee ging es bei der Windmessung um die primäre Frage, ob die Winde aus Ost und Süd-Ost gleichsam an der Hornisgrinde vorbeikommen und ein solches Aufkommen haben, dass ein Windrad effizient und wirtschaftlich betrieben werden kann.
Die ermittelten sieben Meter pro Sekunde in einer möglichen Nabenhöhe von 150/160 Metern überraschten und brachten ein deutliches Ergebnis zugunsten des Standortes. Das Windrad auf der Hornisgrinde hat mit einer Nabenhöhe von 90 Metern ein Windaufkommen von 7,7 Metern pro Sekunde.
Was wir erhofften, ist eingetreten.Gregor Bühler, Bürgermeister
„Was wir erhofften, ist eingetreten“, meinte Bürgermeister Gregor Bühler. Er brachte zwei „Sasbacher Windräder“ ins Spiel, die in diesem Bereich gebaut werden sollen. Hoffnung machten ihm und den Gemeinderäten die aktuellen Willensbekundungen der Bundes- und Landesregierung, mehr Fläche bereitzustellen und kürzere Genehmigungsverfahren vorzunehmen.
Welche Schritte dazu nötig sind, zeigte Stefan Böhler auf. Angesprochen wurden Themen wie umweltrechtliche Begleituntersuchung, artenschutzrechtliche Belange, Gespräche und Abstimmung mit den Anliegergemeinden und Eigentümern oder die Suche nach Ausgleichsflächen.
Diese schätzte Böhler für die „Sasbacher Windräder“ in einer Größe von 30 Hektar, für das beantragte zweite Windrad auf der Hornisgrinde wurden 60 Hektar Ausgleichsfläche gefordert. Denkbar wäre es, dass sich Bürger und Unternehmen wie in einer Genossenschaft am Betrieb der Windräder beteiligen können.
Von Matthias Basler (CDU) wurde angesprochen, dass sich auf dem „Katzenkopf“ der Startplatz des Drachen- und Gleitschirmvereins Baiersbronn befindet und das Problem auftreten könnte, dass von dort keine Starts mehr möglich sein könnten. „Ich bin nicht gegen Windräder, aber ich wünsche mir eine zufriedenstellende Lösung“, so Basler.