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Bei Podiumsdiskussion

Sasbachs Bürgermeister kommt Gegnern des Obersasbacher Rathaus-Abrisses entgegen

Der beschlossene Abriss des Obersasbacher Rathauses hat hohe Wellen geschlagen. Gegner des Projekts starteten eine Petition. Sasbachs Bürgermeister kommt ihnen nun entgegen.

Podiumsdiskussion wegen aktuellen Entwicklungen der Gemeinde - Petition wegen Abriss des alten Rathauses
Sasbachs Bürgermeister Gregor Bühler (rechts) überrascht die Besucher während einer Diskussionsrunde, dass er die Argumente der Abriss-Kritiker für den Gemeinderat in eine neue Vorlage aufnimmt. Foto: Roland Spether

Der von Verwaltung und Gemeinderat beschlossene Abriss des Obersasbacher Rathauses für den Neubau eines Kindergartens hat hohe Wellen geschlagen. Gegner des Projekts starteten eine Petition. Sasbachs Bürgermeister Gregor Bühler (CDU) kommt ihnen nun entgegen.

Er will den Gemeinderäten am 27. September eine neue Option vorlegen, kündigte er bei der Podiumsdiskussion an. Wie die konkret aussieht und welche neuen Inhalte diese zu den bereits erfolgten Beschlüssen haben wird, erläuterte der Rathauschef nicht näher.

Doch am Ende der mit 62 Personen gut besuchten Veranstaltung in der Grindehalle überraschte Bühler die Besucher, dass er die Argumente der Petition aufnehmen werde. „Ich bin auch bereit, zu diesem Thema neue Tagesordnungspunkte aufzustellen“, so Bühler. „Wir sind immer offen für neue, bessere Lösungen.“

Kurzfristige Podiumsdiskussion widmet sich Abriss des Obersasbacher Rathauses

Die Podiumsdiskussion wurde zwar kurzfristig angekündigt, trotzdem war die Resonanz groß. Es gab kein Podium mit fachkundigen Referenten und langen Statements. Die Gemeinde gewann Anton Jany als Moderator. Der Journalist gehört im Sinzheimer Gemeinderat der Fraktion der Freien Wähler an.

Die Thematik beleuchtete er in Interviews mit Verantwortlichen aus verschiedenen Perspektiven kritisch, schlüpfte auch in die Rolle des „Advocatus Diaboli“ und konfrontierte den Bürgermeister mit den Forderungen der Initiatoren der Petition. „Möchten Sie sich ein Denkmal in Obersasbach bauen?“, wollte er von Bühler wissen, der dazu feststellte: „Mein Herz hängt nicht an Objekten, viel wichtiger ist mir, was in den Gebäuden passiert.“

Weshalb die Petition mit dem Ziel, das Projektvorhaben zum Abriss des Rathauses nochmals zu überdenken und die Beschlüsse rückgängig zu machen, zum jetzigen Zeitpunkt kommt, konnten sich Bürgermeister Gregor Bühler und Ortsvorsteher Rudi Retsch nicht erklären.

Podiumsdiskussion, um Spaltung im Dorf zu verhindern

Der Ortschaftsrat hat am 25. November 2019 einstimmig und der Gemeinderat am 17. Februar 2020 bei einer Neinstimme den Abriss der Ortsverwaltung und den Neubau eines Kindergartens beschlossen. Bei allen Beratungen und Entscheidungen hatten sich keine Bürger gemeldet. Im Dezember 2020 wurden auch die Modelle des Architekten-Wettbewerbes mehrere Tage ausgestellt und nur ganz wenige Interessierte kamen.

Bürgermeister und Redner aus den Zuhörern bedauerten, dass die Initiatoren der Petition die Veranstaltung aufgrund des kurzen Vorlaufs boykottierten. „Einer der Unterzeichner brachte mich auf die Idee, über eine Podiumsveranstaltung mit den Bürgern in Kontakt zu treten“, betonte Bühler.

Es geht darum, die Spaltung im Dorf zu verhindern und offen miteinander zu reden.
Anton Jany, Moderator

„Es geht darum, die Spaltung im Dorf zu verhindern und offen miteinander zu reden“, so Jany, der zu Beginn ein Meinungsbild einholte. Mit Ausnahme einer Person, die sich auch deutlich am Mikrofon gegen das Projekt („Das tut einem in der Seele weh“) aussprach, und fünf Besuchern mit Enthaltung, stimmten alle für das Vorhaben. Nach der offenen, fairen und konstruktiven Aussprache wollte Jany wissen, ob die fünf Personen mit Enthaltung nun eine klare Meinung hätten, woraufhin sich alle für das Projekt aussprachen.

Keine bauhistorischen Gründe, um die Ortsverwaltung zu erhalten

Von diesem versprach sich der Ortsvorsteher auch dadurch Synergie-Effekte, dass die Ortsverwaltung in das Toni-Merz-Museum verlegt und dieses frequentiert und aufgewertet werde. Festgestellt wurde auch, dass die Frequenz in der Ortsverwaltung stetig zurückging und aktuell etwa 100 bis 130 Fälle pro Jahr verzeichnet würden. Bauhistorisch gebe es keine Gründe, die Ortsverwaltung zu erhalten.

Vielmehr stellte Amtsleiterin Kerstin Burkart fest, dass es sich um kein intaktes Gebäude handle und eine Sanierung bei 750.000 Euro liegen würde. Ein „Anbau“ neben der Ortsverwaltung auf der grünen Wiese mit Erschließung und Parkplätzen käme geschätzt auf 4,6 Millionen Euro, der erste Bauabschnitt für den Kindergarten nach einem Abriss läge bei 3,5 Millionen Euro, so Kämmerer Joachim Falk.

Wie dringend der Platzbedarf im Kinderhaus ist, zeigte deren Leiterin Yvonne Howald-Scheurer auf, während Bürgermeister und Ortsvorsteher betonten, dass es um die Kinder und langfristig um die Zukunft des Dorfes gehe.

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