Erneuerbare Energie aus aufgeheizten Straßen zu gewinnen und so einen Beitrag zur Energiewende zu leisten, liest sich auf den ersten Blick wie eine utopische Idee. Doch Anna Schneider, Johanna Bochev, Leo Claes und Rouven Mielke von der Heimschule Lender haben diese Geschäftsidee „EnergeticStreet“ entwickelt und dürfen sie an diesem Mittwoch, 22. März, beim bundesweiten Wettbewerb „Jugend gründet“ in München präsentieren, nachdem sie sich online als eines der bestens Teams von 868 Schüler-Start-ups für den Präsenz-Entscheid qualifizierten.
Aus dem von den Fachlehrern Cornelia Lehmann-Waffenschmidt und Wolfram Ehmann geleiteten Seminarkurs der Fachschaft Wirtschaft haben sich auch Marius Kaltenbach, Julius Trenkler und Markus Schuller für München qualifiziert und dürfen den Fachjuroren ihre digitale Plattform „Jobresults“ vorstellen.
Diese soll Unternehmen und Jobsuchende durch Künstliche Intelligenz (KI) und intelligente Algorithmen zusammenbringen, angefangen von der Stellenanzeige über die Bewerbung bis hin zum Assessment-Center und Bewerbungsgespräch via Videokonferenz.
Fragenkatalog passt sich an die Bewerbenden an
„Jobresults“ ist eine digitale Lösung für alle Jobsuchenden, die den Weg zu ihrem Traumberuf finden wollen. Dazu gehört ein einzigartiger Fragenkatalog, der sich an die Bewerbenden anpasst und somit gezielt beim Erstellen ihres Profils hilft. Wichtig ist, dass die KI die Erfahrungen der Jobsuchenden und deren früheren Arbeitgeber aktiv in die Suche einbindet.
Somit können auch Branchenfremde durch einen anderen Wissensschatz für eine Stellenanzeige interessant sein. Durch eine entsprechende Software können Arbeitgeber und Arbeitnehmer in einer nutzerfreundlichen Umgebung miteinander kommunizieren, dabei sind auch integrierte Video-Anrufe oder Konferenzen möglich. Durch die KI werden dem Suchenden dann nur Stellenangebote angezeigt, die tatsächlich zu ihm passen.
Sasbacher Schüler wollen Energie heißer Straßen nutzen
Die Geschäftsidee von „EnergeticStreet“ ist einfach gesagt, die Energie der Sonne und die Wärme der Straßen zu nutzen. Da sich die Straßen im Sommer auf bis zu 60 Grad erhitzen, besteht die Idee der Schüler darin, Kupferrohre unter Straßen zu verlegen, die mit einer Wassermischung gefüllt sind.
Erhitzt sich die Straße durch die Sonneneinstrahlung, erhitzt dies auch das Wasser in den Rohren, das dann zu kleinen Perflourpentan-Turbinen am Straßenrand geleitet wird.
Das Wasser mit dem Wärmeträger Perflourpentan (Siedepunkt bei 31 Grad) verdampft und treibt so die Turbinen an. Das Perflourpentan kondensiert, das Wasser fließt wieder zurück in den Kreislauf geleitet und kann wieder unter der Straße erhitzt werden.
Die Turbinen können je nach geografischer Lage ober- und unterirdisch angebracht werden. So kann bisher ungenutzte Wärme als neue erneuerbare Energievariante erschlossen werden. Ganz nebenbei verlängert dies die Nutzungsdauer von Straßen, die so vor Wärmeschäden geschützt werden.
Idee des Wettbewerbs: Aus Problemen werden Lösungen
Wenn die Ideen aus Sasbach die Jury überzeugen, dann kann die Fahrkarte für das Bundesfinale gelöst werden. Der Hauptpreis ist eine Reise in die kalifornische Start-up-Metropolregion Silicon Valley. Den Wettbewerb „Jugend gründet“ gibt es seit 20 Jahren, bei dem die Jugendliche innerhalb eines Schuljahres den Prozess einer Unternehmensgründung online durchlaufen.
Zu Beginn müssen sie eine Geschäftsidee entwickeln und einen Businessplan für die Umsetzung (Businessplan-Phase) ihrer Ideen schreiben. Dann dürfen sie in einem Planspiel ein Start-up (Planspiel-Phase) managen. Die Teams mit den besten Businessplänen werden zu sogenannten Pitch Events wie der in München eingeladen, zwei weitere finden in Münster und Berlin statt. Die jeweils besten Teams ziehen in das Bundesfinale ein, um den Kerngedanken des Wettbewerbes „Aus Problemen Lösungen entwickeln und mit innovativen Ideen die Zukunft gestalten“ zu verwirklichen.