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Auf der Hornisgrinde

Windmessung soll die Windrad-Planung in Sasbach voranbringen

Der Sasbacher Gemeinderat besucht den möglichen Standort für ein neues Windrad. Auf dem Westhang der Hornisgrinde könnte es gebaut werden. Eine Windmessung soll nun Klarheit bringen, wie gut der Platz ist.

Waldbegehung Gemeinde Sasbach zu Standort für ein Windrad
Hier ist ein Windrad denkbar: Bürgermeister Gregor Bühler (vorne links) präsentiert den Standort den Gemeinde- und Ortschaftsräten. Foto: Roland Spether

Wann das Sasbacher Windrad an einem denkbaren Standort im Windeckwald unterhalb der Bundesstraße 500 Wind in Strom umwandelt, ist derzeit noch nicht terminiert. Bei einer Waldbegehung mit Forstbezirksleiterin Yvonne Chtioui vom Landratsamt Ortenaukreis und Forstrevierleiter Gerhard Bruder besichtigte der Sasbacher Gemeinderat einen möglichen Windrad-Standort auf Obersasbacher Gemarkung.

Hier soll nach Auskunft von Bürgermeister Gregor Bühler (CDU) eine Windmessung vorgenommen werden, wie dies die Gemeinderäte am 26. Juli einstimmig befürworteten. An diesem Tag gab es im Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss für eine Windkraftanlage.

Grundlage für alle weiteren Planungen, Gutachten und Genehmigungen soll die Windmessung sein, bei der an dem geplanten Standort ein halbes bis ein Jahr Winde aus allen Himmelsrichtungen gemessen werden.

Für das Sasbacher Windrad am Westhang der Hornisgrinde unterhalb des Mummelsees werden gute Chancen gesehen, wobei hier vor allem die Ostwinde die nötige Energie liefern könnten.

Windrad entsteht im Rahmen der kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie

Bis dahin müssen noch einige Überlegungen angestellt, Entscheidungen getroffen und Genehmigungen erteilt werden, doch Verwaltung und Gemeinderäte möchten dieses Windrad ganz im Sinne ihrer initiierten kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie als deutliches Signal und konkrete Maßnahme gegen den Klimawandel aufstellen.

So hat die Gemeinde einen Antrag auf Aufnahme in das Landesprogramm „Global nachhaltige Kommune“ gestellt, die CDU-Fraktion stellte am 12. Oktober 2020 einen Antrag zur Prüfung von Windkraftanlagen auf Gemeindegebiet auf der Hornisgrinde und die FBL-Fraktion beantragte am 7. Dezember 2020 die Erarbeitung eines kommunalen Umwelt- und Klimaschutzkonzeptes.

Wir sind auf dem Holzweg, wenn wir meinen, wir könnten auf Holz verzichten.
Yvonne Chtioui, Forstbezirksleiterin

Diese Waldbegehung war die letzte mit Forstamtmann Gerhard Bruder, der seit dem 1. Januar 1978 als Forstrevierleiter tätig war und jeden Baum in dem 900 Hektar großen Windeck- und Markwald der Gemeinde kennt. Er erlebte auch so manchen Sturm, wie den verheerenden „Lothar“ am 26. Dezember 1999, der auch am Westhang der „Grinde“ wütete und einige Tausend Festmeter Holz umlegte.

Davon war bei der Waldbegehung im Bereich des potenziellen Windrad-Standortes nichts mehr zu sehen, wobei der Wald größtenteils sich selbst überlassen und nur in wenigen Bereichen nachgepflanzt wurde.

Naturschutzprojekte bleiben im Fokus

Yvonne Chtioui wies darauf hin, dass Bäume beim Wachstum Kohlendioxid binden, somit dem Klimawandel entgegen wirken und im Gegensatz zu fossilen Energieträgern ein wertvoller natürlicher und klimaneutraler Rohstoff sind. „Wir sind auf dem Holzweg, wenn wir meinen, wir könnten auf Holz verzichten.“

Dass derzeit die Holzpreise etwas verrückt spielen und für einen Festmeter 120 Euro erlöst würden (im August 2020 waren es 50 Euro), habe viele Gründe – unter anderem, dass Holz zum Spekulationsobjekt wurde und damit viel Geld verdient werde.

Vom Windeckwald ging es hinauf auf die „Grinde“, wo Yvonne Chtioui ein Schutzprojekt auf Sasbacher Gemarkung vorstellte, das dem seltenen Vogel namens Wiesenpieper als Lebensraum dienen soll. Dazu müsste ein Waldstück etwas zurückgenommen werden, um über das Hochmoor hinweg den erforderlichen Abstand zu den Wanderwegen und Besuchern herzustellen.

Bedenken hatten die Bürgervertreter nicht, nähere Details zur Umsetzung folgen. Weitere Stationen waren die Unterstmatt, der Biberkessel und das Ski- und Wanderheim Ochsenstall, das als Unterstand auf Sasbacher Gemarkung steht. Der Name kommt von dem Unterstand für Ochsen, die einst beim Holzrücken eingesetzt waren.

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