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Corona ist außer Kontrolle

Dramatische Lage in Indien: Erlenbader Schwestern aus Obersasbach helfen

Covid-19 ist in Indien außer Kontrolle. Das Land traf die zweite Corana-Welle mit geballter Wucht. Die Erlenbader Schwestern wollen helfen.

Schwestern bei Tests
Schwestern bei Tests: Die Lage in Indien ist dramatisch, die Schwestern der „School Sisters of St. Francis“ helfen, wo sie können Foto: Alphy Taikadan/Christina Patta

Indien wurde zur Hölle auf Erden: Der Tod ist allgegenwärtig, Covid-19 ist außer Kontrolle und die Infektionen schießen in die Höhe. „Indien traf die zweite Corana-Welle fast wie aus heiterem Himmel und mit geballter Wucht“, so Schwester Rita Eble, Provinzoberin der Erlenbader Schwestern.

Diese gehören zu der von Mutter Alexia Höll (Bühlertal) gegründeten Gemeinschaft der „School Sisters of St. Francis“, die allein mit 185 indischen Schwestern 30 Stationen von Nord- bis Südindien unterhält und nicht nur mittendrin, sondern ganz nahe bei den armen, kranken und leidenden Menschen ist.

Das waren die Schwestern seit Beginn der Missionsarbeit 1936 schon immer, doch Covid-19 übertrifft alle extremen Erfahrungen der Menschen in den Slums der Mega-Städte und den armseligen und unterversorgten Dörfern.

Indische Wanderarbeiter suchen Hilfe bei Erlenbader Schwestern

„Als bei der ersten Welle Millionen von Wanderarbeitern ihre Arbeit verloren, brach schon eine große Not aus“, so Schwester Rita. Denn viele Tagelöhner zogen über Hunderte von Kilometern aus den Städten in ihre Dörfer, denn von heute auf morgen standen sie vor dem Nichts. „Auf der Flucht aus dieser Ausweglosigkeit suchten viele unter großen Strapazen ihre Familien auf, so mancher starb unterwegs“.

Viele gingen zu den Schwestern, um Nahrung, Medizin oder Mitfahrhilfen zu bekommen. Die existenzielle Ungewissheit und Sorge vor Corona stellte sie vor panische Existenzängste, zumal sie in ihren Familien nicht viel Besseres antrafen. Denn sie mussten in engen, armseligen Behausungen wohnen, sie haben keine Rechte und keine Gesundheitsversorgung.

„Wenn jemand an Corona erkrankt und ins Krankenhaus muss, sind sie allein, weil Angehörige sie nicht besuchen dürfen“, so Schwester Rita, die in regelmäßigem Kontakt mit den Schwestern steht. Während ihrer Zeit in der Leitung der „School Sisters“ besuchte sie Stationen in Indien, so dass sie die extreme Lebenssituation der Menschen gerade der unteren Kasten mit eigenen Augen sah.

Die Toten werden in Plastiksäcke gehüllt.
Rita Eble, Provinzoberin

Sehr gut informiert ist Rita Eble auch deshalb, weil in Obersasbach sieben indische Schwestern wohnen und im Kloster sowie Pflegeheim Erlenbad tätig sind. „Aus privaten Quellen wissen wir, dass die Kliniken mehr als überfüllt sind. Die Toten werden in Plastiksäcke gehüllt und schnell weg geschafft. Die Familien haben keinen Zugang zu ihren Verstorbenen, das ist nicht mehr menschenwürdig“.

Krankenschwestern helfen den Armen im Umgang mit Corona

Zu den indischen Schwestern gehören zwei Ärztinnen, die mit Krankenschwestern in abgelegene Dörfer gehen und sich für die Armen einsetzen. Sie klären die Menschen über die Pandemie auf, da gerade die Armen Corona schutzlos ausgeliefert und sozial ausgeschlossen sind.

Medikamente können sie sich nicht leisten, das wenige Geld benötigen sie, um ihren Hunger zu stillen. Sehr besorgt sind die Schwestern, weil verstärkt Kinder und Jugendliche arbeiten und zum Einkommen ihrer Familien beitragen müssen, Schule und Bildung bleiben auf der Strecke.

„Die Kinder erleben die Zukunftsangst der Eltern und in dieser schwierigen Situation brauchen sie gute pädagogische und psychologische Hilfen“. In den Dörfern sei es sehr wichtig, die Eltern in die soziale Arbeit einzubeziehen, da die Eltern keine Schule besuchten und ihren Kindern nicht helfen können.

Schwestern aus Obersasbach helfen Frauen und Kindern

In den meisten Dörfern gebe es keine Masken und viele Eltern hätten kein Geld für Hygiene- und Desinfektionsmittel. In den beengten Wohnungen komme es zunehmend zu Gewalt an Frauen und Mädchen. Waren sie bisher schon benachteiligt, werde diese durch Corona verstärkt.

Die Schwestern helfen, wo sie können, viele Programme für Frauen zielen auf Hygiene, Geburtshilfe, Bildung und Stärkung ihrer Rechte. Die Schwestern unterhalten eine Schule für körperlich und geistig behinderte Kinder sowie Projekte für taubstumme und blinde Kindern.

Vielleicht ist eine ihrer Stationen in der Nähe eines der 200 Beatmungsgeräte, die das Land Baden-Württemberg spendete und nach Anfrage im Sozialministerium über das indische Rote Kreuz verteilt werden.

Spendenkonto

Wer die Projekte der Schwestern in Indien in Corona-Zeiten unterstützen möchte, kann dies durch eine Spende auf das Konto: Stiftung Kloster Erlenbad bei der Volksbank in der Ortenau IBAN: DE09 6649 0000 0061 3995 50 oder bei der Sparkasse Offenburg/Ortenau IBAN: DE34 6645 0050 0004 876514. Die Ausstellung einer Spendenquittung ist möglich.

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