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Geschichtsträchtiges Gasthaus

Gasthaus „Sonne“ in Sasbachwalden entging einer Brandkatastrophe

Vor rund 240 Jahren wurde die „Sonne“ in Sasbachwalden erstmals urkundlich erwähnt – jetzt ist man im Fachwerkdorf froh, dass das Gasthaus nach einem Brand noch steht: Schuld ist ein Küchengerät.

Brand Sonne Sasbachwalden
Ein ortsbildprägendes Gebäude: Die Feuerwehr Sasbachwalden löschten mit Hilfe aus Sasbach und Achern den Brand im alten Fachwerkhaus. Foto: Roland Spether

Das hätte auch ganz anders enden können: Einen Tag, nachdem eine Fritteuse einen größeren Löscheinsatz im Sasbachwaldener Gasthaus „Sonne“ verursacht hat, ist die Erleichterung im Fachwerkdorf groß.

Der Schock aber auch, denn viele „Saschwaller“ hängen emotional an dem Traditionshaus, aus dessen Dach am Mittwoch kurzzeitig eine Flamme loderte. Immerhin: Das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert ist glimpflich davongekommen. Und es soll mit dem Betrieb weitergehen.

Was war passiert? In der Küche im Erdgeschoss des Hauses fing gegen 17.20 Uhr eine Fritteuse Feuer, die Flammen breiteten sich über die Dunstabzugshaube ins Dach aus. Die Polizei beziffert den Sachschaden nach ersten Schätzungen auf etwa 150.000 Euro.

Verletzt wurde niemand, das Gebäude war zu dem Zeitpunkt leer. Jetzt sei es wegen der verrauchten Räume erst einmal nicht bewohnbar, sagt der Sasbachwaldener Feuerwehrkommandant Markus König, der betont, wie knapp die Sache war: „Der Dachstuhl stand kurz vor einer Durchzündung“.

Zum Glück für das alte Fachwerkhaus habe die Wehr schnell ausrücken können: Die meisten Mitglieder seien schon im Feierabend oder ohnehin im Homeoffice gewesen. Unterstützung kam von der Feuerwehr Sasbach und der Drehleiter aus Achern, man löschte von innen und von außen. Um 20.30 Uhr war der Einsatz der Wehr beendet, die noch bis 22 Uhr die Stelle für Zimmerleute ausleuchtete, die eine Wetterschutzplane über dem Dach ausbreiteten.

Man leidet mit, weil alle viel mit der „Sonne“ verbinden.
Markus König, Kommandant der Feuerwehr Sasbachwalden

„Die ganze Nachbarschaft war, gelinde gesagt, emotional aufgewühlt“, berichtet Kommandant König. Vor allem in dem Moment, als eine ein Meter hohe Flamme senkrecht aus dem Dach herausschlug, hätten alle Beteiligten geschluckt: „Man leidet mit, weil alle viel mit der ,Sonne‘ verbinden, Familienfeste zum Beispiel“. Dass der frühere Pächter Peter Prestel selbst als Feuerwehrmitglied beim Einsatz dabei war, sei emotional und glücklich zugleich gewesen: „Er kennt das Gebäude ja in- und auswendig“.

Gasthaus als Teil der Identität Sasbachwaldens

Auch sie sei gerührt gewesen, vor Ort auf die frühere Pächterfamilie zu treffen, berichtet Sasbachwaldens Bürgermeisterin Sonja Schuchter (CDU). „Wir sind alle glücklich, dass das Haus noch steht und nicht abgebrannt ist. Sonst würde dem Ort jetzt ein Teil seiner Identität fehlen“, sagt sie, „denn die ,Sonne’ gehört zu Sasbachwalden wie der Wein und die Reben“. Die aktuellen Pächter, die seit ihrer Übernahme 2020 coronabedingt bislang keine Chance auf eine Öffnung gehabt hätten, wie Sonja Schuchter sagt, seien zunächst privat untergekommen.

Besitzer der „Sonne“ ist der Pforzheimer Wolfgang Scheidtweiler, der Brauereien, unter anderem Franz in Rastatt, und mehrere Hotels besitzt. Er kündigt an, das Haus sanieren und wieder öffnen zu wollen. „Das Dachgebälk muss wieder aufgebaut werden“, sagt er. „Wie lange das alles dauern wird, hängt davon ab, wie groß der Schaden letztendlich ist, aber da geht sicher ein Jahr vorbei.“

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