An verschiedenen Stellen der Gemarkung Sasbachwalden wird demnächst erhoben, wie viele Motorräder vorbei fahren und wie groß der Lärmpegel ist. Dies teilte die Sasbachwaldener Bürgermeisterin Sonja Schuchter (CDU) zum „Tag gegen den Lärm - International Noise Awareness Day“ mit. Dieser wird am 28. April begangen und steht unter diesem Motto „Immer noch zu laut!?“.
Eine konkrete Aktion wird es coronabedingt nicht geben. Dafür erhielt die Gemeinde aus dem Referat Lärmschutz und Luftreinhaltung des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg die Zusage zur Einrichtung von Messpunkten.
Drei der Messpunkte werden entlang der L86 entstehen, ein weiterer an der Schönbüchstraße. Die Messstellen werden von der Straßenmeisterei Achern eingerichtet und Ende Mai/Anfang Juni durch die Firma DTV-Verkehrsconsult vorgenommen.
Firma aus Aachen erhält den Auftrag
Wie das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg mitteilte, erhebe die Firma DTV-Verkehrsconsult aus Aachen im Auftrag des Verkehrsministeriums Zahlen zum Motorradaufkommen und Motorradlärm. Die Zahlen werden demnach mit Leitpfostenzählgeräten erfasst. Diese Geräte werden auch im Rahmen des Verkehrsmonitoring des Landes eingesetzt und speichern zusätzlich die Lärmmessdaten. Je Standort soll 14 Tage lang gemessen werden.
Vor drei Jahren brachte Bürgermeisterin Schuchter mit dem Landtagsabgeordneten und Lärmbeauftragen der Landesregierung, Thomas Marwein von den Grünen, die „Leiser! Initiative Motorradlärm“ ins Rollen. In Kooperation mit dem Verkehrsminister wurde im Januar 2021 eine Broschüre mit Informationen und Forderungen zur Reduzierung von Motorradlärm veröffentlicht. Zur „Leiser! Initiative Motorradlärm“ gehören 158 Kommunen und Landkreise in Baden-Württemberg sowie Motorradvereine.
Nun wurden mit Blick auf den „Tag gegen den Lärm“ alle Mitglieder vom Verkehrsministerium angeschrieben, sich an dem von der Deutschen Gesellschaft für Akustik initiierten Tag zu beteiligen und auf das Problem Lärm nicht nur bei Motorrädern aufmerksam zu machen.
„Einigkeit bestand darin, dass es gut ist, wenn möglichst viele Mitlieder den Tag gegen Lärm nutzen, um das Thema Motorradlärm aufzugreifen. Eine engere inhaltliche Abstimmung wurde nicht als für erforderlich oder zielführend angesehen“, so das Schreiben. Es gab auch Gespräche mit Umweltverbänden (etwa dem BUND), die ebenfalls den Tag gegen Lärm nutzen wollen, um den Motorradlärm zu thematisieren.
Anwohner sollen entlastet werden
„Für uns Bürgermeister ist klar, dass sich die Initiative nicht gegen Motorradfahrer stellt, sondern diejenige kritisiert, die bundesweit zu schnell und zu laut sind“, so Schuchter. Letztlich sollen Anwohner entlastet und die Bedingungen für Erholung und Tourismus im Land weiterhin attraktiv bleiben. Lärm-Displays und verwertbare Lärmmessungen des Verkehrsministeriums sollen für Abhilfe sorgen.
Die Städte Gaggenau und Baden-Baden hätten zusätzlich zu den lauten Motorrädern das Problem, dass in den Innenstädten sogenannte Auto-Poser für Lärmbelästigung sorgen. „Es handelt sich also um ein mehrschichtiges Lärm-Problem, das dazu führt, dass Anwohner sich insbesondere an den Wochenenden massiv gestört fühlen“, so Schuchter. Dem Ziel der Initiative, „gemeinsam Flagge zu zeigen und Lösungen auf den Weg zu bringen“, sei man ein Stück näher gekommen.
Die Bürgermeisterin bezog dies darauf, dass der Bundesrat einen Forderungskatalog zu diesem Thema auf den Weg brachte. Zudem rief sie Motorradfahrer dazu auf, leiser zu fahren, um das Thema „Streckenverbote“ aus der Diskussion zu nehmen. „Es sind zwar immer noch Motorradfahrer dabei, die ihr Fahrvergnügen in der Lautstärke sehen, doch im Vergleich von 2019 zu 2020 ist es auf unseren Straßen erträglicher geworden, bei gleichbleibender Zahl der Motorradfahrer“, so Schuchter.